Kurzurlaub, Großelternbesuch und belohnter Mut

Letzte Woche haben wir einen Kurzurlaub in einem Ferienpark, wo wir schon öfter waren, uns wohlfühlen und die Kinder sich auskennen, gemacht. Diesmal haben wir auch die Großeltern dazu überreden können, sich zwei Tage in eine andere Ferienwohnung einzumieten, damit wir ein wenig entlastet werden. Zusätzlich habe ich mutig beschlossen, danach noch zwei Tage allein mit den Kindern bei meinen Eltern zu verbringen und mit dem Fernbus zurückzufahren. Ganz schön aufregend: für die Kinder wegen vieler Ortswechsel in kurzer Zeit, für mich wegen der Unsicherheit, ob die Rückfahrt mit den Kindern gut klappt (sie sind ja schon immer sehr schlechte Mitfahrer) und für den Papa, weil er zum allerersten Mal in 4 1/2 Jahren mehr als 50 Stunden am Stück "kinderfrei" hatte. Er war zwar schon mehrmals aus familiären Gründen über Nacht weg, aber länger allein zuhause (wie ich auch) noch nie, seit die Kinder da sind. Und ich noch nie allein mit den Kindern bei meinen Eltern. Insofern viele Premieren!
Kurzurlaub, Großelternbesuch und belohnter Mut
Die Umstellung auf den Ferienpark ging zum Glück wieder schnell; wenn man mehrmals pro Jahr dahin fährt, erinnert sich selbst schon die Kleine an die Örtlichkeiten. Die Kinder freuten sich total und nahmen alle Möglichkeiten gleich wieder in Beschlag. Am nächsten Tag kamen dann schon meine Eltern an und der Große beschloss (wie wir es gehofft hatten), dass er die 2 Tage in der Ferienwohnung der Großeltern übernachten wolle. Das entlastete uns schon sehr und gab uns die Möglichkeit, wiedermal das Einschlafen der Kleinen mit dem Papa zu probieren. Es war an beiden Abenden nahe dran, klappte aber dann doch im letzten Schritt nicht mehr. Naja, irgendwann wird es schon funktionieren. Einen Vormittag verbrachten die Großeltern mit beiden Kindern allein und wir konnten etwas entspannen. Das macht schon einen großen Unterschied, als wenn man sich immer mit der Kinderbetreuung abwechseln muss. An beiden Nachmittagen war ich dann mit den Kindern und den Großeltern unterwegs, einmal bei schönem Spätsommerwetter am Strand spazieren und buddeln und einmal in einem Wildpark. Am Abreisetag der Großeltern haben wir einen großen Freizeitpark besucht und die Kinder haben sich auch hier, weil sie diesen ebenfalls schon kennen, sehr heimisch gefühlt. Mein Großer hat sich sogar in einer Kinder-Rittershow auf die Bühne getraut und wurde zum Ritter geschlagen. Er war total stolz und wir auch.
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Dann fuhren die Großeltern wieder nach Hause und wir hatten noch 2 Tage für uns. Leider war der Große nach ihrer Abreise super mies drauf, motzig, aufmüpfig, widerspenstig, frech und ganz und gar unleidlich. Das ist oft nach seinen Besuchen bei ihnen der Fall. Ich weiß nicht, ob es an der Traurigkeit, dass sie abgereist sind, lag oder daran, dass er bei uns eben nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, weil wir noch ein zweites Kind haben, oder an der Tatsache, dass er bei Oma+Opa viele seiner Emotionen und Launen unterdrückt und später geballt herauslassen muss. Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Jedenfalls waren es schwierige Stunden für uns, in denen ich wieder sehr an mir und meiner "Erziehung" zweifelte. Darüber vielleicht ein andermal mehr.
Es war schade, dass der Große uns mit seiner schlechten Laune einen eigentlich schönen Fahrradausflug am vorletzten Urlaubstag vermieste. Wir hatten ja genau an diesem Urlaubsort unseren ersten gemeinsamen und sehr schönen Fahrradausflug gemacht. Aber diesmal konnte ich ihn trotz vieler interessanter Erlebnisse (Schiffsschleusung) nicht motivieren, so dass wir abbrechen mussten. Wirklich schade, weil das Wetter an dem Tag traumhaft war. Und die Umgebung sowieso.
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Am letzten Tag fuhr mein Mann nach dem Auschecken allein nach Hause und ich hatte meinen Vater zum späten Vormittag bestellt, der mich und die Kinder in den Wohnort meiner Eltern bringen sollte. Ich schreibe bewusst nicht "meine Heimatstadt". Zwar bin ich dort geboren und aufgewachsen, aber Heimat ist das für mich nicht. Das merke ich bei jedem Besuch, auch diesmal wieder. Ich habe keinerlei Emotionen, wenn ich mein altes Stadtviertel und vertraute Gebäude und Wege sehe. Heimat bedeutet für mich wirklich etwas anderes. Heimat ist, wo ich erwachsen geworden bin und meinen Weg gefunden habe. Wo ich studiert und viel erlebt habe. Wo ich ein Kind verloren und zwei Kinder bekommen habe. Wo eben mein Herz hängt.
Wir haben also zwei Tage bei meinen Eltern verbracht und unter anderem meinen Bruder nebst Schwägerin und kleinem Neffen getroffen. Da wir so weit auseinander wohnen und meine Kinder noch nie gute Automitfahrer waren, sehen wir uns leider nur sehr selten. Interessant, welch anderer Typ Kind mein Neffe ist. Sehr entdeckungsfreudig, kaum fremdelnd, nicht quengelig. Zumindest von dem kurzen Ausschnitt, den ich mitbekam. Meine Kinder haben sich zum Glück schnell bei den Großeltern eingelebt, der Große hat ja schon mehrmals dort übernachtet, und meine Befürchtung, dass es komisch für ihn wäre, wenn die Kleine und ich dabei sind, hat sich nicht bewahrheitet. Natürlich gibt es bei Kontakten mit den Großeltern auch immer einige Unstimmigkeiten, vor allem was den Umgang mit den Kindern betrifft. Da der Große sich immer enorm anpasst und "verstellt", wenn er bei den Großeltern ist, wirkte meine Kleine auf sie wieder einmal als das kompliziertere Kind. Das habe ich dann immer mit Erzählungen von zuhause gerade gerückt;)
Dann kam der aufregende Sonntag mit der Rückfahrt per Fernbus, Fahrtzeit 3h 10min. Wir sind noch nie 3 Stunden am Stück mit den Kindern im Auto gefahren. Das werden wir auch weiterhin nicht machen können, dafür sind sie einfach zu unruhig und im Auto ist es zu langweilig. Ich habe natürlich bewusst in der Mittagszeit gebucht, in der Hoffnung, dass sie lange genug schlafen. Um 13:05 Uhr ging es los. Kaum 10 Minuten nach Abfahrt waren beide Kinder eingeschlafen, nachdem beim lautstarken Abschied von Oma und Opa ein Mitreisender netterweise sagte: "Hoffentlich schreien die nicht die ganze Fahrt durch!" Die Kleine konnte/musste in ihrem Autokindersitz sitzen, was für sie eine vertraute Umgebung bedeutete. Sie schliefen leider nur wie üblich knapp über eine Stunde. Danach war knabbern, vorlesen, Fenster gucken, Toilettengang, wieder knabbern, Fotos schauen und am Ende noch auf dem Tablet spielen angesagt. Insgesamt ging es erstaunlich gut und die Mitreisenden waren wohl alle erleichtert. Ich fand es viel entspannter als im Auto und die Kinder hatten mehr Abwechslung. Kurz vor Erreichen unserer Zielhaltestelle musste ich noch ein Tränchen verdrücken, weil soviel Anspannung von mir abfiel. Ich hatte es geschafft, zum ersten Mal allein mit den Kindern zu reisen.
Der uns abholende Papa, der seine Auszeit gebührend genossen hatte, wurde freudig begrüßt und gleich mit dem Wunsch überfallen, zu den in Sichtweite befindlichen Hüpfburgen zu gehen. Die Kinder hatten sie schon vom Bus aus entdeckt und da sie sich sowieso austoben sollten, statteten wir der Hüpfburgenstadt noch einen (teuren) Besuch ab. So konnten sie sich richtig bewegen und hatten Spaß. Nach einer Stunde fuhren wir mit der S-Bahn und viel Gepäck nach Hause. Auch diese Umstellung funktionierte wieder reibungslos und die Kinder schliefen ohne Probleme ein. Es ist echt toll, wie sie sich in diesem Aspekt weiterentwickelt haben. Das macht Mut für zukünftige "schwierigere" Reisen, z.B. Flugurlaube.
Kurzurlaub, Großelternbesuch und belohnter Mut
Ich bin total erleichtert, dass der Urlaub im Großen und Ganzen, sieht man von der schlechten Laune des Großen nach der Großelternabreise ab, sehr schön war und auch der anschließende Besuch bei Oma und Opa sowie die Rückfahrt glimpflich und problemlos verlaufen ist. Ich habe mir etwas für meine Verhältnisse Schwieriges erstmalig zugetraut und es ist gut gegangen. Und mein Mann hatte mal eine Auszeit, die ihm gut getan hat.

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