Kürzlich gelesen: ‘Tödliche Missverständnisse’ von Phillip Pullmann

Eigentlich wollte ich ja ein anderes Buch beginnen. Ja, eigentlich wollte ich euch von dem dritten Panem-Buch berichten. Doch beim Schmökern in der Bibliothek ist mir ein Buch in die Hände gefallen, der mich alleine wegen seinem Autor schon neugierig gemacht hat.
Die Rede ist von Tödliche Missverständnisse von Phillip Pullmann.

Kürzlich gelesen: ‘Tödliche Missverständnisse’ von Phillip Pullmann

Chris lebt sein ganzes Leben bereits in Oxford und dürfte so ziemlich als Durchschnittstyp gelten. Nicht mehr lange, dann hat er das Abitur in der Tasche.
Eines Tages tritt allerdings Jenny in sein Leben. Er lernt sie auf einem Uniball kennen, wo er Aushilfsweise bei den Technikern mitarbeitet. Mit ihrem Wesen fängt sie Chris sofort ein und er verliebt sich in sie. Doch Geheimnisse treten zwischen sie und lösen eine Kette von Ereignissen aus, die in einer Katastrophe enden.

 

Ein Grund, warum ich dieses Buch als Snack zwischendurch gewählt habe, liegt am Autor. Phillip Pullmann ist Autor der His Dark Materials-Trilogie, besser bekannt als Der goldene Kompass, Das magische Messer und Das Bernsteinteleskop. Diese drei Bücher gehören für mich zu dem Besten, was ich je lesen durfte und ich habe jedes der Bücher schon mehrmals verschlungen. Warum also nicht auch anderen Büchern dieses Autors sein Vertrauen schenken?
Ein anderer Grund ist simpel: Tödliche Missverständnisse ist ein Jugend- bzw. Junge-Erwachsene-Roman, bei dem der Weg das Ziel ist. Schon im ersten Satz „Chris Marshall traf das Mädchen, das er töten würde, in einer warmen Juninacht…“ wird das Ende der kurzen Geschichte vorweggenommen und wirft damit lange Schatten vorraus. An einem „relativ“ ähnlichen Projekt arbeite ich derzeit auch und wollte mich einfach noch ein wenig von einem bereits ausgewiesenen Bestsellerautoren inspirieren lassen. Der Titel meines Buches wird übrigens Brennende Liebe heißen. Genauso konventionell, aber was tut man nicht alles dafür, bei einer Zielgruppe Eindruck zu schinden.

Doch wie ist nun Tödliche Missverständnisse, werdet ihr euch fragen.
Im Grunde ist die Geschichte nicht allzu besonders. Pullmann hangelt ein wenig an den üblichen Klischees entlang und schafft es nur schwer, den Charakteren wirkliche Tiefe zu verleihen. Erst im Schlussakkord der Geschichte nimmt es wirklich Fahrt auf und der letzte Absatz sorgt sogar für ein wenig Gänsehaut. Oder Kopfschütteln. Je nachdem.
Problem der Geschichte ist wirklich seine Kürze. Gerade einmal 189 Seiten fasst dieser Roman und bietet daher relativ wenig Platz für die Entwicklung des Plots. So kommt es auch dazu, dass man sich nicht überrascht fühlt, wenn X eintritt oder Y wegfällt. Die Story ist vom Fließband, strukturell gelungen, aber ohne große Überraschungen. Durchschnitt eben.

Und doch gibt es da dieses Gefühl von Zufriedenheit, nachdem man das Buch gelesen hat. Zumindest ist das bei mir so, kann ja bei jedem anders sein.
Das Buch ist kurz und man hat es nach spätestens drei Stunden durch, für solch kurzweilige Unterhaltung ist Tödliche Missverständnisse wie geschaffen. Für diejenigen unter euch, die sich mit diesem Buch nicht anfreunden können: mein Roman ist irgendwann, so Gott will auch mal fertig ;-)


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