Kurzkritik – Bad Teacher

In den letzten Wochen bemerke ich beim Surfen im Internet, wie weit meine Meinung bei einigen Filmen von der Gesellschaftsmeinung entfernt ist. Ich fand Hangover II mäßig, andere sehr gut. Ich fand Kung Fu Panda 2 scheiße, der große Rest findet in dem Film die Offenbarung und ein Meisterwerk, das den Vorgänger locker übertrumpft. Okay, dies ist auch nicht so schlimm, schließlich sollte jeder sein eigenes Geschmäckle haben. Und ich bin nicht arrogant genug, um zu behaupten, dass meine Kritiken hier unfehlbar sind. Sie sind allesamt subjektiv und triefen von meinem eigenen Eindruck. Und ich bin beileibe keiner, der sich nicht auch mit eher mäßigen Filmen anfreunden kann, wie beispielsweise der Emmerich Godzilla, der nach objektiven Standpunkten ein Totalausfall ist, aber doch in meiner Favoritenliste ganz oben steht.

Bad Teacher wird auch so ein Film sein, an dem meine Meinung nicht der allgemeinen Masse entspricht. Und wieder werde ich mich insgeheim wundern, warum nicht. Ist mein Filmsehverhalten mittlerweile so korrumpiert, dass ich Qualität nicht mehr erkenne? Oder schlimmeres?
Egal, mein kurzes Statement zu Bad Teacher besteht aus einem Wort: scheiße!

Verdammt, ich muss als ordentlicher Blogger ja auch schreiben, warum ich Bad Teacher scheiße fand. Aber dann kommen all die Erinnerungen an diesen Abend gestern hoch, als ich freudig erregt auf diesen Film wartend auf dem Balkon des Kinosaals saß, die Trailer hinter mich brachte, die ich allesamt schon aus anderen Vorstellungen kannte, und dann von einem Stück Film überflutet wurde, der im Grunde eine XXL-Fassung des Trailers ist.

Doch ich will mit dem Positiven beginnen, denn im Grunde macht der Film wenig falsch. Der Cast beispielsweise ist großartig gewählt. Sowohl Cameron Diaz als Bad Teacher, als auch der Aushilfslehrer Justin Timberlake, der Sportlehrer Jason Segel und die hysterische Lehrerin Lucy Punch spielen ihre Rollen gut. Aber leider ist das so eine Sache mit einem guten Cast – ohne Drehbuch wird das nichts.

Die Entwicklung der Protagonistin Elizabeth (Diaz) ist nicht nachvollziehbar. Krampfhaft wird versucht den üblichen RomCom-Kitsch in eine Figur hineinzupressen, die anfangs so unglaublich oberflächlich ist, dass ihre Wandlung zum Ende hin einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Vor allem, weil sich diese Wandlung lediglich in den letzten 7- 9 Minuten abspielen. Zu schnell für mein Verständnis.
Der Aushilfslehrer Scott (Timberlake) bietet vor allem gegen Ende hin ein paar denkwürdige Momente. Skurile Momente. Doch es fehlt hier die gewisse Authenzität, weil der Charakter anfangs komplett anders präsentiert wurde und dann die skurile Szene mit ihm und Elizabeth wie eine Axt im Walde des Zuschauers daherkommt.

Hervorzuheben ist lediglich der Sportlehrer Russell (Segel). Es wirkt beinahe so, als sei die Rolle für den Star aus How I met your mother geschrieben worden, zumindest wirkt er als einziger authentisch und sympathisch. Die einzigen Lichtblicke im Film sind die Momente mit diesem Charakter. Leider viel zu wenige für meinen Geschmack.

Schade finde ich, dass der Film ingesamt sehr uninspiriert wirkt. Auch die Gags wirken einfach erzwungen und wirklich häufig lachen musste ich nicht. Und da spreche ich nichtmal vom derben Humor, dessen Freund ich nicht wirklich bin und bei dem der Saal fast immer losgegröhlt hat. Naja, wie eingangs erwähnt – jedem sein Geschmäckle.
Bad Teacher ist allerdings sehr bruchstückhaft und springt von Szene zu Szene. Wenn ich bedenke, dass der Regisseur Jake Kasdan mit The TV-Set einen meiner absoluten Lieblingssatiren gedreht hat, stimmt es mich nur noch trauriger, was aus Bad Teacher geworden ist. Am Ende entscheiden schließlich nicht nur die objektive Qualität des films über eine mögliche Wertung, sondern auch die subjektive Erwartung. Und meine Erwartung war hoch. Ich hab mich sehr auf den Film gefreut.

Etwas positives gibt es aber noch: Ich bewerte die Filme sogar mit Punkten für mich alleine in meinem stillen Kämmerlein. und unglaublich aber war, obwohl ich Bad Teacher so scheiße fand, kann er Tron:Legacy nicht von der roten Laterne dieses Jahr vertreiben. Hey, das ist auch eine Leistung!

 

Schreibt mir doch bitte in den Kommentaren, wie ihr den Film fandet. Mich würde wirklich interessieren, ob ihr ähnlicher Meinung seid wie ich, oder ich mal wieder von allen guten Geistern verlassen war.


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