Kurzgeschichte für Kinder – Bühnenstress

„Noch fünf Minuten, dann bist du dran, Nick. Bist du bereit?", fragte die Leiterin der Theatergruppe. Nick stockte der Atem. Zunächst antwortete er nicht auf die Frage. „Nick, ist alles in Ordnung?" Nick schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht!" „Was meinst du?" „Ich kann da nicht raus gehen. Ich bin einfach zu aufgeregt", meinte Nick mit einer zittrigen Stimme. „Du brauchst überhaupt keine Angst zu haben. Ich kann mir vorstellen, dass du aufgeregt bist, aber dazu gibt es keinen Grund. Wir haben dieses Stück über ein Jahr lang geprobt. Ich weiß, dass du deine Aufgabe gut machen wirst." „Ich weiß nicht", sprach Nick. Man merkte ihm seine Unsicherheit an. Nick stand immer gerne auf der Bühne, denn er mochte das Theater sehr gerne. Aus diesem Grund hatte er sich dafür entschieden, bei der Theatergruppe mitzumachen, doch nun, so kurz vor dem Auftritt, machte sich die Nervosität deutlich bemerkbar. „Es sind noch drei Minuten. Du schaffst das, Nick." Die Leiterin der Theatergruppe versuchte, Nick die Angst zu nehmen, denn in den Proben hatte Nick seinen Auftritt stets gemeistert und sie war sich sicher, dass Nick auch bei diesem Auftritt alles richtig machen würde. „Komm schon. Einmal tief durchatmen und dann wird das schon." „Okay, ich werde da rausgehen. Aber was ist, wenn ich mich verspreche?" „Das macht doch nichts. Die Zuschauer werden dich schon nicht auslachen. Aber du wirst dich bestimmt nicht versprechen, denn du warst in allen Proben immer sehr gut. Ich bin mir sicher, dass du deinen Text ohne Fehler vortragen wirst. Wir haben viel geprobt und du kannst deinen Text auswendig. Das wird schon." Nick schloss seine Augen und atmete einmal tief durch. „Noch zwei Minuten. Alles klar?", fragte die Leiterin der Theatergruppe. „Ja, alles klar." „Super. Ich gebe dir dann ein Zeichen, wenn du dran bist." „Okay", bestätigte Nick.

„Gleich ist es soweit. Halte dich bereit, Nick." Nick bestätigte dies mit einem Nicken. „Jetzt, bist du dran." Nick ging am Vorhang vorbei und betrat die Bühne. Das Licht der Scheinwerfer blendete ihn, sodass Nick zunächst nichts sehen konnte, doch schon nach wenigen Sekunden gewöhnten sich Nicks Augen an das grelle Licht der Scheinwerfer. Er konnte jedoch nur die erste Reihe erkennen. Dort saßen Menschen, die Nick noch nie zuvor gesehen hatte. Diese Tatsache erleichterte ihn, denn hätte er seine Eltern in der ersten Reihe sitzen sehen, wäre seine Aufregung noch größer geworden. Nun konnte sich Nick komplett auf seinen Auftritt konzentrieren. Er stellte sich an den Rand der Bühne, denn bei den Proben wurde festgelegt, dass er sich dorthin stellen sollte. Noch einmal atmete Nick tief durch. In Gedanken sprach er bereits seinen ersten Satz. Das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, empfand Nick als sehr angenehm. Die Aufregung wich einer gewissen Vorfreude. Nick wusste in diesem Augenblick, dass er seinen Auftritt gut hinbekommen würde.

Zehn Minuten, nachdem Nick die Bühne betreten hatte, verließ er sie auch schon wieder. Nick hatte nur eine kleine, aber dennoch wichtige Rolle in dem Theaterstück. Zehn Minuten lang stand er auf der Bühne. Viele Augenpaare waren während dieser Zeitspanne auf ihn gerichtet, doch das machte Nick nichts aus. Er konnte seinen Auftritt in vollen Zügen genießen. Die Leiterin der Theatergruppe legte ihre Hand auf Nicks Schulter. „Das hast du gut gemacht, Nick. Es war doch gar nicht so schlimm, oder?", fragte sie. „Nein, überhaupt nicht. Ich habe mir ganz umsonst Sorgen gemacht. Ich hatte da draußen viel Spaß. Am liebsten würde ich noch einmal auf die Bühne gehen", meinte Nick lächelnd. Die Leiterin der Theatergruppe begann, leise zu lachen. Schließlich war das Theaterstück noch nicht zu Ende. Ein lautes Lachen hätte die Akteure auf der Bühne möglicherweise gestört. „Du kannst dich jetzt ausruhen. Wenn das Stück vorbei ist, gehen noch einmal alle Akteure auf die Bühne. Ich sage dir dann wieder Bescheid." „Okay", meinte Nick. Er war mit seinem Auftritt sehr zufrieden. Tatsächlich freute er sich darauf, noch einmal auf die Bühne gehen zu dürfen. Er setzte sich auf einen Stuhl, der in einer Ecke stand und hörte den Akteuren zu, die aktuell auf der Bühne standen. Nick konnte sie nicht sehen, da er hinter dem Vorhang saß, doch er wusste genau, welche Bewegungen die Akteure auf der Bühne gerade ausführten, denn natürlich kannte er jede Szene des Theaterstücks aus den zahlreichen Proben. Teilweise war er sogar in der Lage, die Texte der anderen Akteure mitzusprechen. Während den Proben hatte er die Texte seiner Mitspieler oft genug gehört, sodass er sie nach einer gewissen Zeit automatisch auswendig konnte. Als er einen bestimmten Satz hörte, wusste er, dass sich das Theaterstück seinem Ende näherte. Das Stück würde höchstens noch fünfzehn Minuten dauern.

Die Wartezeit schien für Nick nun ewig zu dauern. Er wollte zurück auf die Bühne. Endlich kam die Leiterin der Theatergruppe zurück zu ihm. Die anderen Mitspieler kamen ebenfalls herbei. „Das lief ja ganz super, Leute. Es war ein toller Auftritt. Nun geht ihr noch einmal alle auf die Bühne, denn die Zuschauer möchten euch zujubeln. Viel Spaß", sprach die Leiterin der Theatergruppe und schob den Vorhang beiseite. Die Kinder gingen zurück auf die Bühne und wurden mit einem Applaus von den Zuschauern begrüßt. Ein Zeichen dafür, dass das Stück den Zuschauern gut gefallen hat. Die Kinder, darunter auch Nick, freuten sich über den lauten Applaus. Sie verbeugten sich glücklich und verließen die Bühne anschließend wieder. Die Aufführung des Stücks war wahrlich gelungen.

„Und, hat euch das Stück gefallen?", fragte Nick, als er auf seine Eltern zulief. „Es war toll", meinte Nicks Mutter. „Wir haben uns gut amüsiert", fügte Nicks Vater hinzu. „Wir sind stolz auf dich." „Danke", entgegnete Nick verlegen. „Komm, gehen wir nach Hause."

Während der Heimfahrt dachte Nick die gesamte Zeit über an die Aufführung des Theaterstücks. Alle Akteure hatten es geschafft, ihren Text ohne irgendeinen Fehler vorzutragen. Die Zuschauer hatten ihren Spaß. Dies galt natürlich auch für die Akteure, welche auf der Bühne standen. Nach dieser tollen Erfahrung beschloss Nick, auch weiterhin in der Theatergruppe zu bleiben. Er wollte zurück auf die Bühne und noch einmal vor einem Publikum auftreten.

Ein Jahr war vergangen. Nick hatte sein Vorhaben umgesetzt. Er war weiterhin in der Theatergruppe aktiv. Das Theaterspielen machte ihm nun so viel Spaß, dass er dazu bereit war, eine größere Rolle im Stück zu übernehmen. Die Leiterin der Theatergruppe merkte, dass Nick großen Spaß beim Theaterspielen hatte. Er zeigte viel Einsatz und auch Talent. Aus diesem Grund bot die Leiterin der Theatergruppe Nick an, eine der Hauptrollen im Stück zu übernehmen. Nick nahm dieses Angebot dankbar und glücklich an. Es fiel ihm nun überhaupt nicht mehr schwer, auf die Bühne zu gehen, denn er fühlte sich auf seinen Auftritt gut vorbereitet. Kurz bevor er auf die Bühne ging, drehte er sich noch einmal zu den anderen Akteuren um und sprach: „Kommt, haben wir etwas Spaß."



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