Am Dienstagmorgen ging es los. Die perfekten Kinder, meine Eltern und ich fuhren mit Bus und Zug und Bus über Luzern auf den Brünig und von dort nach Hasliberg Reuti. Auch dabei – nein, nicht der perfekte Ehemann, der blieb arbeitend zuhause – der liebste Stoffhund der Welt.
Das Einchecken im Hotel Panorama war die reinste Freude: Erst ein sehr freundlicher Empfang und dann der Einzug ins perfekte Familienzimmer mit grandioser Aussicht vom Balkon.
Die Kinder hätten sich noch lange einrichten mögen, doch der nächste Programmpunkt wartete auf uns. Direkt gegenüber des Hotels stiegen wir in die Gondelbahn Richtung Mägisalp, um wieder einmal den Muggestutz Zwergenweg in Angriff zu nehmen. Bevor wir auf Zwerge trafen, gerieten wir noch in einen Alpabzug.
Das letzte Mal waren wir vor zwei Jahren auf dem Zwergenweg gewesen, da waren die Kinder vier und sechs Jahre alt. Das war das perfekte Alter: Die Länge der Wanderung, die Zauberwelt, in die die Kinder entführt werden, die Art der Posten – alles passte. Nun – mit sechs und acht Jahren – hatten sie zwar immer noch Spass, liessen sich aber weniger auf die Geschichte und die Zwergenmagie ein. Was nicht heisst, dass sie es nicht genossen haben! Die Erwachsenen freuten sich mindestens so sehr an der Landschaft wie an den Zwergenposten.
Am Ende des Zwergenwegs angekommen, beschloss die perfekte Tochter, dass sie lieber mit Grosvati nach Reuti wandern wolle, anstatt die Gondel zu nehmen. Sie war noch nicht genug gewandert, und zudem überkommt sie in den Gondeln seit kurzem Höhenangst. Die Beiden marschierten also weiter, während wir drei anderen zurück zum Hotel gondelten.
Für den Zwergenweg mögen sie schon fast zu gross sein, als Hotelgäste allerdings sind sie gerade perfekt, die Kinder! Anständig und mit viel Appetit assen sie das ihnen vorgesetzte Drei-Gang-Menü, und mein Kompliment gilt dem Koch, der Fleisch auf eine Art zubereiten kann, dass die perfekten Kinder Unmengen davon essen! Auch das Menü für die Erwachsenen war hervorragend. Anschliessend erkundeten die Kinder das Spielzimmer und täuschten gegen acht Uhr grosse Müdigkeit vor. Kaum lagen sie im Bett, waren sie wieder hellwach, und die mitgenommenen Spiele kamen noch zum Einsatz.
Nächster Morgen, Tagwache um sieben Uhr, Vorhänge öffnen und beobachten, wie die Sonne Bergspitze um Bergspitze beleuchtet. Wunderschön! Anschliessend ein perfektes Frühstück und bald nahmen wir den Bus Richtung Hasliberg Wasserwendi und dann die Gondel auf die Käserstatt, von wo aus das zweite Zwergenabenteuer startete.
Auch wenn es auf den Fotos so wirken mag: Wir waren nicht allein auf dem Zwergenweg an diesem herrlichen Herbsttag. Neben vielen zufriedenen Eltern und Kindern begegneten wir auch einigen unangenehmen Mitwanderern. Drängelnde Kinder, unterstützt von den Eltern, und entnervte Väter führten zwischendurch zu einem entnervten perfekten Mami. Tief durchatmen in der herrlichen Bergluft half!
Dieses Mal wollten beide Kinder bis ins Hotel wandern, natürlich wieder zusammen mit Grosvati. Das erlaubte meiner Mutter und mir einen ruhigen Kafi auf der Terrasse des Bergrestaurants, bevor auch sie sich zu Fuss auf den Weg machte und ich knieschonend das Gondeli nahm. Und schliesslich aus dem Hotelfenster drei der Wanderer entdeckte!
Dritter Tag: Heimreisetag. Wir nahmen die grosse Gondel nach Meiringen, kauften dort Souvenirs, und fuhren dann mit dem Zug nach Brienz, von wo aus das Schiff nach Interlaken fuhr. Die Idee war, danach mit dem Zug über Bern nach Hause zu fahren. Aufgrund eines Unfalls war die Strecke allerdings gesperrt und wir reisten spontan in die andere Richtung. Also zurück nach Meiringen und von dort über den Brünig nach Luzern und nach Hause. Es war eine lange Zugreise, die wir zum allergrössten Teil in bester Stimmung zurücklegten. Ein SMS um halb sechs genügte übrigens, und der perfekte Ehemann zauberte uns ein Znacht auf den Tisch, das dem Hotel Panorama würdig gewesen wäre.
Wunderbare Kurzferien sind zu Ende. Es bleiben Erinnerungen und ganz viele “weisch no?”. Und die Überzeugung, das man auf dem Hasliberg problemlos eine Woche Familienferien verbringen könnte, mit oder ohne Wanderung auf den Zwergenwegen.
Danke, Mueti und Grosvati, für eure Begleitung in unser Zwergen- und Hotelabenteuer!