Auf dem Weg zum Mobile World Congress 2015
Wieder ist ein Jahr rum und Barcelona ruft die Mobilfunkwelt zu sich, zum Mobile World Congress, dem #MWC2015.
Gibts was Neues?
Irgendwie ja und doch wieder nicht. Weltweit richten sich die Augen auf 5G, dem nächsten Mobilfunkstandard, der insbesondere noch höhere Datenübertragungsraten möglich machen soll. Außerdem sind schon bald wieder 10 Jahre rum, die Branche schreit nach Innovationen.
5G soll die flächendeckend versorgte Welt bringen, denn nun funkt alles, was es gibt: Die wetterfeste Winterjacke (ist es mir nicht zu kalt oder zu warm), oder Jogging Anzug (jogge ich auch genügend? Was spricht mein Puls?) Der Glascontainer funkt schon länger (“Ich bin voll, holt mich hier raus!”), die Straßenlaterne auch, die Tankstelle braucht neuen Sprit, der Lebensmittelladen neue Ware, alles Geräte melden sich im Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) und dafür braucht man Netze und Dienste und Hard- und Software und überall Netz, nicht nur draußen in der Provinz, sondern auch daheim im Keller.
Im IoT sind auch die “Wearables” unterwegs, die tragbare Elektronikmode oder die Fitness-Check-Armbänder oder die neuen Armbanduhren wie Pebble, Apple oder Samsung und da werden sich noch mehr Firmen sich versuchen.
Die Zeiten wo ein bestimmtes Stück Hardware bestimmte festgelegte Aufgaben hatte, sind vorbei. Heute ist alles virtuell. Sie brauchen einen SMS-Dienst oder einen Messenger? Bekommen Sie sofort, virtualisiert, wo er wirklich läuft, keine Ahnung. Hoffentlich gibt’s einen funktionierenden Backup-Server.
Stromrechnung zu hoch? Moderne Stromzähler ermitteln, welche Endgeräte im Haus wann Strom brauchen, kennen die Tarife und schalten die Waschmaschine nachts um 3 Uhr ein, weil es da den Nachstrom im Sonderangebot gibt.
Soweit die Theorie. Doch der Netzausbau geht weiter schleppend voran. Ja gewiss, es wird wie wild gebaut, überwiegend neues LTE, vielleicht noch ein wenig 3G oder gar 2G dazu, dabei ist das Abschaltdatum von 2G möglicherweise noch viel später als das von 3G, weil die Maschinen-Maschinen-Kommunikation (M2M) allzuoft auf GSM gesetzt hat, denn das das ist heute relativ flächendeckend, aber auch nicht überall.
Neue Handys wird es geben, Samsung präsentiert sein funkelnagelneues Galaxy S6. Mal sehen, was den Koreanern einfällt, damit die Kunden wieder in die Einkaufstempel pilgern oder im Internet ordern.
Das Handy für 1 Euro ist wieder da, selbst im No-Frills-Bereich meint man, statt klar verständlicher Tarife lieber die Leute mit dem Handy für 1 Euro und 24 Monaten Laufzeit ködern zu müssen.
Schauen wir via Barcelona nach Deutschland: Wie geht es mit der Fusion von o2 und E-Plus weiter? Es geht offenbar viel schneller als gedacht, ein erster Roaming-Test von o2 erlaubt es quasi allen o2-Laufzeitvertrags-Kunden an bestimmten Stellen ins 3G-Netz von E-Plus einzubuchen. Das funktioniert schon ganz gut, vermutlich werden die Testgebiete ohne große Vorankündigungen demnächst erweitert. Ehemalige E-Plus Kunden können derzeit noch nicht bei o2 roamen, aber irgendwann am Ende der Fusion wird es nur noch ein Netz mit einer Kennung geben und die Kunden bekommen entweder ihre SIM-Karte übers Netz aktualisiert oder der freundliche Paketbote bringt ihnen eine Neue.
Volles Programm:
Mein Zeitplan ist von Sonntag bis Mittwoch gut durchgetaktet, direkt nach dem Flieger erwarten mich Events und Shows außerhalb der Messe und der Abend wird mit Tapas enden.
Am Montag kann man um 8 Uhr bei Nokia starten , bevor es bei Ericsson und der NGMN Organisation weiter geht, die die Weichen für 5G weltweit stellen. Qualcomm liefert wichtige Prozessoren ohne die Handys und Netze nicht funktionieren, die Deutsche Telekom informiert über Sicherheit, über Partner-Projekte und ihre Aktivitäten in Europa.
Die VESA ist die Video-Standard-Organisation und stellt neue Standards vor, nach 4k-Videos kommen 5k, noch brilliantere Videos mit immer raffinierteren Kompressionstechniken, “alles so schön bunt hier” :-)
Telefonica-Digital zeigt jedes Jahr verschiedene Produkte und Projekte, was in der digitalen Welt möglich sein könnte, wenn der Kunde es wollte…
Das Unternehmen Amdocs liefert Systeme zwischen Basisstation und Kundenservice, denn was nutzen moderne Übertragungstechnik und das allerneuste Handy, wenn das ganze nicht konfiguriert und abgerechnet werden kann.
Der tschechische Hersteller Avast jagt seit Jahren erfolgreich nach Viren, nicht nur auf PCs, längst auch auf dem Handy.
Der Hersteller und Netzausrüster ZTE bittet in ein komplett gechartertes Hotel, um zu zeigen, was die Zukunft bringen könnte.
Am Dienstag erzählt der Digital-EU-Kommissar Günther Oettinger über 5G PPP und danach lasse ich mir von einem Finnen erklären, was er mit seinem Produkt Goodspeed vorhat. Der Autohersteller Ford gehört seit einigen Jahren zum Stammpersonal der Messe, das “connected car” ist längst in bezahlbaren Preisregionen angekommen.
2014 sah ich einen Prototypen eines Handys, das berührungslos mit Gesten gesteuert wurde, mit Hilfe von Ultraschall. Nach einem Jahr gibt es Neuigkeiten. Ich bin gespannt.
Nach der Fusion von o2 und E-Plus gehören beide zur in Spanien beheimateten Telefonica und die deutschen Kollegen möchten wissen, wie es bei der deutschen Telefonica weiter geht.
Am Mittwoch stehen noch der weltgrösste (und bei Kunden kaum bekannte) “Handyhersteller” auf dem Programm, die Firma Mediatek, sie baut viele Handys bekannter Marken.
Die Firma Inrix rechnet vor, was die vielen Nutzerdaten, die im Netz erhoben werden, uns alles sagen können, wenn man die richtigen Modelle anwendet. Wussten Sie, dass sich anhand von Handydaten Autoverkehr- und Stauprognosen erstellen lassen?
Zu guter letzt bleibt Freescale, die Baugruppen für die mobile Welt herstellen und auch hier einiges zu erzählen haben dürften.
Danach zurück zum Flughafen und dann… Warten bis zum nächsten Jahr.
Schlagwörter: Barcelona, Blackberry, Freescale, IoT, Mediatek, MWC2015, Qualcomm, Samsung, Telefonica, Telekom, Vodafone, Wearables