Ein zweiter Anlauf war nötig, um mich durch dieses Buch zu schlagen - und ja, ich kann es nicht anders sagen, für mich war es ein Kampf. Sprachlich überzeugte Die Seltsamen zwar und hebt sich damit so sehr von gewöhnlichen Fantasy- und Jugendbüchern ab, dass es bei einem Verlag wie Diogenes nicht einmal fehl am Platz wirkt, doch was die Handlung betrifft, so war ich ziemlich enttäuscht.
Klar, ein schickes Steampunk-London mit vielen Parallelen zu Charles Dickens war auch für mich zuerst ansprechend, aber wenn die Geschichte dahinter so flach, ja fast langweilig ist, dann bringt mir auch der Fakt der galanten Sprache nichts.
Das soll nicht heißen, dass ich nicht verstehen kann, wieso andere dieses Buch mögen, aber in diesem Fall fand ich persönlich die Mischung aus Steampunk, Fantasy und 19. Jahrhundert nicht gelungen. Ein wenig musste ich immer wieder an The Bone Season denken, welches mich so fesseln und mitreißen konnte, weil es zwar ähnlich, aber doch ganz anders war. In Die Seltsamen merkt man zu sehr, dass der Autor in seine Welt verliebt ist, seine Charaktere darunter allerdings leiden müssen. Ich hatte keinen Bezug zu ihnen, sie wirkten so belanglos auf mich, und da ich ein Leser bin, der ausgereifte Persönlichkeiten braucht um ein Buch zu mögen und diese hier nicht gegeben waren, blieb mir die Liebe zu diesem Roman leider verwehrt.