Kur Tag 3 – Nordic Walking, Ernährungsvortrag und Krafttraining

Heute morgen bin ich etwas später aufgestanden. Es muss ja nicht immer um 06 Uhr in der Früh sein. Das Frühstück war wie immer und bestand aus Vollkornbrot, Käse und Putenbrust. Anschließend war es auch schon Zeit für die Einweisung zum Nordic Walking.

Die Therapeutin für das Nordic Walking ist sehr nett und hat uns Teilnehmern die Technik des Walkens gut und ausführlich erklärt.

Anschließend durften wir uns die Stöcke aussuchen und dann ging es auch schon los. Erst auf einem frisch gemähten rasen. Dort haben wir die Lauftechnik ein paar Minuten lang verinnerlicht und dann haben einen kleinen Weg in Richtung Wald eingeschlagen.

Wir waren gut im Trab und etwa 10 Minuten unterwegs. Anschließend hat sie die Teilnehmer in zwei Gruppen geteilt, die sich jeden Morgen um 09 Uhr zum Nordic Walking treffen.

Nordic Walking Strecke © TacoEs gibt die Park-Gruppe, die sich nur auf Ebenen Wegen bewegt und für Anfänger bzw. Personen mit Einschränkungen geeignet ist. Die zweite ist die Wald-Gruppe, die im Wald walken geht, wo auch gute Steigungen dabei sind. Ich kam in die Wald-Gruppe. Das ist auch gut so, denn es soll ja kein gemütlicher Spaziergang werden. Schließlich ist es ist für mich ein Training und möchte auch diesen Effekt mitnehmen.

Morgen Vormittag treffen wir uns um 09 Uhr und werden dann 60 Minuten Walken. Die Park-Gruppe ist nur etwa 40-45 Minuten unterwegs. Ich freue mich schon auf das walken. Es ist ein gutes Herz-Kreislauf Training und mit den Stöcken macht es nicht nur Spaß sondern hilft auch beim walken den Rythmus zu halten und im Trab zu bleiben.

Bevor es dann zum Mittagessen ging stand noch ein Ernährungsvortrag an. Eigentlich wollte ich nicht daran teilnehmen, aber die Neugier war groß zu wissen, was den Kurpatienten so alles über die Ernährung erzählt wird. Also habe ich mich in den Vortrag gesetzt.

Der Ernährungsvortrag – Oder, wie mache ich die Menschen krank

10 regeln der DGEFür den Vortrag trafen wir uns im Vortragsraum im EG. Den Vortrag hielt eine junge Diät Assistentin.

Als jeder Teilnehmer einen Platz ausgesucht hatte, stellte sie sich kurz vor, begrüßte die ca. 15 Gäste und legte auch schon (mit dem Projektor) los.

Als ich das DGE Logo sah dachte ich mir nur, “oh man, was kommt da auf uns zu”.

Das einzige Thema um das es ging waren die 10 Regeln der DGE. Dazu zeigte sie den DGE Ernährungskreis und begann zu Erzählen. So wäre es richtig und nur so wäre es gesund.

Falls Du die “10 Regeln der DGE” noch nicht kennst, kannst Du sie hier einsehen.

Anhand des Ernährungskreises erklärte sie dann den ersten Punkt, dass die Hauptnahrungsquelle aus Getreide bestehen sollte. Daher bekommen wir hier auch viel Brot zum essen.

Sie wies darauf hin, dass die Vollkorn Varianten der Getreideprodukte besser sind als die hellen und sogar, dass beim Vollkornbrot durch das färben der Eindruck erweckt wird, es wäre Vollkornbrot obwohl es keines ist.

Natürlich sollte die Hauptnahrungsquelle nicht ausschließlich aus Getreideprodukten bestehen, wie es uns nicht nur von der DGE sondern auch bei vielen Werbungen erzählt wird. Weizenprodukte machen krank. Das ist schon seit den 80ern bestätigt und es kommen jedes Jahr zahlreiche Studien dazu, die Einzelheiten belegen. Aber die DGE macht sich stark für das Gegenteil.

Ernährungsvortrag © TacoDurch den starken Getreideverzehr kann es zu Nährstoffmangel führen. Desweiteren können verschiedene Allergien gegen diese Produkte entstehen und es kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, chronische Entzündungsvorgänge besonders im Darmtrakt, Morbus Crohn, Hautkrankheiten, MS, Rheumatoide Arthritis uvm. führen. Die Hauptnahrungsquelle sollte keineswegs aus Getreideprodukten bestehen. Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen hat hierzu einen interessanten Bericht verfasst.

Dann ging es weiter auf dem Ernährungskreis. Mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse sollten es pro Tag sein. Daran ist nichts auszusetzen. Sie wies sogar auf den Fruchtzuckergehalt vieler Obstsorten hin und das man es mit dem Obst nicht übertreiben sollte. Das kann ich auch unterschreiben.

Doch das Interessanteste stand noch bevor. Jetzt kamen wir zu der Gruppe Milch und Milchprodukte. Hier wird empfohlen min. 3 mal pro Tag Milchprodukte zu verzehren. Sie führe weiter aus, dass der Hauptgrund daher bestünde, den Kalziumgehalt von 1000mg pro Tag decken zu können. Milch wäre gesund, und bei Milchprodukten solle man z.B. eher auf Joghurt statt auf Quark setzen. Als Alternative um den Kalziumgehalt zu decken nannte sie Grünkohl und Brokkoli. Doch das könne man nicht täglich verzehren, da es einem sonst bald zum Hals raus hängen würde.

Interessante These! Es gibt weitaus mehr Alternativen um den Kalziumgehalt zu decken. Wie wäre es mit einer Milchschnitte?!

Milch ist nicht der optimale Kalzium Lieferant, war es auch nie. Die Werbung gaukelt es uns vor, die DGE gaukelt es uns vor, doch die Realität sieht anders aus.

  • Milch = 120mg
  • Joghurt= 120mg
  • Brokkoli = 130mg
  • Grünkohl = 200mg
  • Champignons = 200mg
  • Haselnüsse = 225mg
  • Mandeln = 252mg
  • Karpfen = 78mg
  • Mineralwasser = etwa 300-600mg/ Liter

Die Angaben beziehen sich jeweils auf 100g Portionen außer beim Mineralwasser. Mit einem guten Mineralwasser deckt man den Tagesbedarf locker, wenn man genügend trinkt. Bei 2-3 Liter Wasser die man trinken sollte, kommen wir sogar drüber.

Wie Du siehst gibt es viele Alternativen zur Milch, und ich habe gerade mal 20% angegeben. Denn auch Milchprodukte sind nicht so gesund wie man es uns vorgibt.

Der Käse hat den höchsten Anteil an Kalzium pro 100g.

geschmorte Putenoberkeule © TTENach den Milchprodukten auf dem Ernährungskreis kamen wir zu der Gruppe Fleisch, Fisch und Ei. Die DGE empfiehlt hier 300-600g Fleisch und 1 mal Fisch pro Woche. Die Bevölkerung würde zu viel davon verzehren und es sei für uns Menschen nicht gesund. Genau, und deshalb sind Menschen aus asiatischen und Mittelmeer Regionen so gesund, weil sie auch nach der DGE leben!

Die Diät Assistentin riet bei Wurstprodukten nicht zu viel zu verzehren um auf die Gesamtkalorien zu achten und beim Fleisch statt Rind- und Schweinefleisch auf Geflügelprodukte zurück zu greifen. Und im selben Atemzug wurde dann aber erwähnt das Geflügelprodukte mit Antibiotika belastet ist.

Interessantes Spiel. Sie empfiehlt etwas und macht es aber sofort mit einer Negation wieder zunichte! Das sind einfache psychologische Tricks, mit denen man jemanden leicht in eine Richtung lenken kann.

Bei der Gruppe Butter, Margarine und Öle hielt sie sich nicht lange auf. Ihre Empfehlung für Butter und Margarine waren 15-20g täglich. Was die Speiseöle angeht sagte sie, dass alle Speiseöle gesund seien und erwähnte aber mit Nachdruck, dass kalt gepresste Öle ausschließlich für Salate geeignet sind. Olivenöl wäre zum braten gänzlich ungeeignet, daher solle man hier lieber auf Sonnenblumen- oder auch Rapsöl zurückgreifen. Das ist natürlich nicht korrekt. Olivenöl ist zum braten sehr gut geeignet. Lese dazu meinen Artikel über Olivenöl.

Zu guter Letzt kam dann noch die Gruppe Getränke dran. Zwei Liter Wasser täglich sollten es sein und man sollte so gut es geht auf Alcohol verzichten. Mehr gab es dazu nicht zu sagen.

falsche Schlagsahne mit Stevia © TTEEin Kurgast hatte eine Frage zu Süßstoffen. Insbesondere zu Stevia, ob sie es empfehlen könnte. Sie erzählte dazu, dass Stevia erst voriges Jahr in der EU als Süßstoff zugelassen wurde und es nach Lakritze schmeckt. Wer also Lakritze mag, dürfe darauf zurückgreifen. Man solle wenn man etwas süßen möchte, also lieber zum herkömmlichen Süßstoff zurückgreifen. Es wäre weder Krebserregend noch schädlich. Suclarose, bekannt als Splenda, wurde hier überhaupt nicht erwähnt.

Der Vortrag dauerte 40 Minuten und ich konnte es nicht fassen, wie viele Lügen innerhalb von 40 Minuten erzählt wurden. Morgen Vormittag steht auch noch eine einzel Ernährungsberatung auf meinem Therapieplan, den ich versuchen werde abzusagen. Falls mir das aufgrund Zeitmangel nicht gelingt, werde ich es aber definitiv für die kommenden Wochen von meinem Plan streichen lassen.

Wer sich nach der DGE Ernährt muss sich nicht wundern, wenn man krank wird. Wir müssen uns auch im klaren sein, dass Kuren und Rehazentren nicht von gesunden Menschen leben, sondern von kranken Menschen.

Gerade bei unseren älteren Menschen besteht Aufklärungsbedarf, da bei Krankheiten wie z.B. Arthritis und Osteoperose die richtige Ernährung sehr wichtig ist. Aber der Vortrag heute hat mir wirklich gereicht.

Krafttraining und wie man systematisch ausgebremst wird

Rehastudio © TacoIch erwähnte es gestern schon wie frustierend es ist, dass ich hier kein Gymnastik- oder Sportraum alleine betreten und in meiner Freizeit alleine trainieren darf. Es ist schade, denn die Möglichkeiten sind auf jeden Fall gegeben und Zeit habe ich auch genug. Immer wieder wird der Versicherungsschutz vorgeschoben und man wird systematisch ausgebremst.

Auf meinem heutigen Therapieplan stand unter anderem auch das MTT (Medizinische Trainingstherapie). Besser bekannt unter dem Namen Rehatraining. Ein Kurgast teilte mir mit, dass das kleine Studio von morgens bis abends besetzt sei. Also ging ich nach meiner Therapie mit der Nadelreizmatte ohne Umwege in das Studio und suchte den zuständigen Therapeuten auf. Auf meine Frage wie lange dieses Studio besetzt sei, hieß es tatsächlich von 07 – 16 Uhr. Gut sagte ich, dann würde er mich hier öfters sehen. Dies verneinte der Therapeut mit der Ausreden, ich dürfe nicht alleine Trainieren, die Therapien anderer Teilnehmer ginge vor, tägliches Training wäre sowieso nicht gut für mich usw.

Gestern hieß es doch noch, mit einer Aufsicht dürfe man trainieren. Das sagte ich dem Trainer. Doch er kam damit, ob ich wisse wie viel Klagen die Reha- und Kurzentren täglich erhalten.

Ich war Stinksauer! Also sprach ich klartext und das ich seit meiner Ankunft nur das eine zu hören bekomme, und zwar das ich nichts machen darf. Ausreden höre ich genug, und ich habe keine Lust mehr wie ein 70 jähriger behandelt zu werden. Das Freizeitangebot umfasst so gar keine sportliche Aktivität. Schließlich bin ich auf Kur, habe genügend Zeit und möchte etwas machen, doch das funktioniert nicht, wenn mir jeder etwas anderes erzählt. Das Studio ist besetzt und ich möchte Trainieren. Dann hieß es, dass dafür ein Trainingsplan nötig wäre, jeden Tag nicht trainiert werden darf etc.. Ich unterbrach den Therapeuten und teilte ihm mit, dass ich selbst Fitness- und Rehatrainer bin und es mir wichtig ist im Training zu bleiben. Er sah mich an und sagte dann, vielleicht können wir es terminlich so unterkriegen, dass ich mehrere Male die Woche trainieren kann. Ich verabschiedete mich und kam um 16 Uhr wieder, wie es mein Therapieplan vorsah.

Wir haben uns nun darauf geeinigt, dass ich 4 mal wöchentlich das Studio nutzen darf. Nach einer kleinen Anamnese ließ ich den Therapeuten auch seine Arbeit machen. Es war mal was anderes nicht derjenige zu sein, der den Trainingsplan erstellt und einen Klienten einweist.

Das war es auch schon. Ich wünsche Dir eine gute Nacht und einen stressfreien Start in den neuen Tag.

Bildquellen:
http://www.dge.de/


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