Einige von euch haben sich sicherlich schon einmal mit dem Gedanken getragen eine Fahrradtour durch Kuba zu veranstalten. Das könnt ihr ja auf eigene Faust oder mit geführten Gruppen tun. Während ihr bei euren eigenen Touren wohl mit der harten Realität auf Kubas Straßen in Kontakt kommt, vor allem dann, wenn ihr von den Hauptpisten heruntergeht, offerieren euch die Anbieter von Fahrradtouren in Kuba ein sicheres und unbeschwertes Fahrradvergnügen. Doch so schön wie die Lage von den Anbietern dargestellt wird ist die Situation auf Kubas Straßen nicht. Und das hat sicherlich gleich mehrere Gründe. Einer davon ist der miserable Zustand der meisten motorgetriebenen Gefährte, die auf Kubas Straßen unterwegs sind, und zum anderen die Straßen selbst, die jahrzehntelang nur notdürftig instand gehalten wurden.
Ja von was denn auch? Kuba war faktisch am Ende. Und plata (Geld) hatte es keins, um die marode Infrastruktur zu verbessern. Das wird sich sicherlich in den kommenden Jahren mit den Dollar- und Euro Devisen, die in das Land sprudeln ändern. Bis dahin aber solltet ihr euch bei einer Kuba Radtour auf typisch lateinamerikanische Straßenverhältnisse einstellen. Das heißt im Klartext mit Kamikaze-Autofahrern rechnen, die dazu besoffen sind, und auf Schlaglöcher gefasst sein, die hinter jeder Kurve auf euch warten. Und dennoch ist es gerade das, was es eine Kuba Radtour ausmacht.
Kuba Kiste
Kubanische Straßen – teilweise ein echtes Abenteuer
Kuba greift seit geraumer Zeit mit harten Sanktionen gegen betrunkene Autofahrer durch. Zumindest steht das im Gesetz. Aber das Gesetz in Lateinamerika hat einen langen Atmen. Laut dem Gesetz Ley 109, darf ein Fahrer bis zu 0,4 Promille im Blut haben. Laut einer Statistik der Dirección Nacional de Tránsito (DNT) hatten 42 Prozent der 2312 tödlich verunglückten Fahrer zwischen den Jahren 2005 und 2010 zu viel Alkohol im Blut. Also praktisch jeder zweite. Im Jahr 2009 gab es dann schon allein 742 Todesopfer zu beklagen und über 7400 Verletzte (nicht alle mit Alkohol im Blut.) Viele der Unfälle waren auch auf eine Geschwindigkeitsüberschreitung und die Nichtbeachtung von Verkehrsregeln zurückzuführen.
Im Grunde ist das Radeln wahrscheinlich ziemlich sicher in Kuba, denn es kam im Jahr 2015 zu einer Unfallstatistik von 7,8 Verkehrstoren pro 100.000 Einwohner. Das ist die Hälfte des weltweiten Durchschnitts, der bei 17,4 liegt. In ganz Europa sind es ca. 9,3 Tote pro 100000 Einwohner.
Kuba Strassen
Nicht leichtsinnig werden – den TÜV gibt es nicht in Kuba
Dennoch sollten euch diese Ziffern nicht leichtsinnig auf eurem Radtrip durch Kuba werden lassen. Die Devise heißt: immer defensiv zu fahren. Vergesst alle eure erlernten Verkehrsregeln und lasst den Einheimischen auf jeden Fall die Vorfahrt. Auch wenn ihr Recht haben solltet bei einem Unfall, heißt das noch lange nicht, dass ihr euer Recht auch bekommt. Was wollt ihr einem Kubaner abnehmen? Versicherung, na ja, vielleicht, kann sein. Vergesst es einfach. Haltet euch zurück und genießt die Fahrt. Denkt daran, alle oben genannten Zahlen sagen nichts über die Anzahl der Gefährte in Relation zu den 11 Millionen Kubanern aus. Wie ihr aber leicht erkennen könnt, sind die Unfallzahlen beträchtlich angestiegen. Und mit mehr Autos wird es zu mehr Unfällen kommen.
Die peruanische Tageszeitung El Commercio zeigt euch in einem Video auf welche Gründe die Unfälle zurückzuführen sind. Da fahren alte russische Armeetransporter aus den 50-er Jahren über Buckelpisten, die mit Draht zusammengehalten werden.
Ich zeige euch mal anhand von 2 Videos wie unterschiedlich die Straßenzustände in Kuba sein können. Ihr solltet auf jeden Fall auf alles gefasst sein. Hier eine Radtour durch Kuba auf perfekten Strassen vimeo.com
und hier das Gegenteil
Dennoch, freut euch mit dem Rad Havanna, die Sierra del Escambray, das Weltkulturerbe Trinidad, die Karibikküste und Kubas Westen zu erkunden.