Kritik - World War Z

Kritik - World War Z

Autoren: tobe78, wurfi

Als große Fans des zombifizierten "Horror-Thriller" Genres haben wir uns, Tobias und Florian  auf BlockbusterAndMore  und dem Entertainment-Blog, darauf gefreut, Marc Forsters hochbudgetierten Blockbuster "World War Z" endlich sichten zu dürfen.Und das, ob wohl gleich 4 US-amerikanische Autoren, Drew Goddard,  also Damon Lindelof, J. Michael Straczynski und Matthew Michael Carnahan, einige Veränderungen der Buchvorlage von Autor Max Brooks  (z.B. wurde die Heldenfigur eines Journalisten, der die globale Epidemie beobachtet, zu einem völlig überraschend in das Geschehen gestürzter Familienvater umfunktioniert) vorgenommen haben. Zum anderen haben wir aber auch allen Unkenrufen im Vorfeld getrotzt, das sich die Inszenierung von "World War Z" als blutleer erweisen würde.  Natürlich weist die zu Grunde liegende, in "World War Z" erzählte Geschichte einige  Parallelen zu diversen US-amerikanischen Blockbustern auf,  wie zum Beispiel zu Steven Soderberghs Epidemie-Drama "Contagion". Andererseits fühlt man sich bei Betrachtung von "World War Z" Dank der nun munter kletternden, hüpfenden und schnell flitzenden Zombie-Bedrohung aus dem Hause Marc Forster an das "Dawn of the dead" Remake aus dem Jahre 2004 von Regisseur Zack Snyder ("Suckerpunch" , "Man of steel") erinnert. 

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Zum Inhalt: Urplötzlich bricht in "World War Z" eine globale Epidemie aus, die für die Menschheit den Untergang bedeuten könnte. Familienvater und UN-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) macht sich auf die Suche nach dem Ursprung der Epidemie, um aus diesem Gegenmittel gegen den globalen, um sich greifenden Virus zu extrahieren.  Marc Forsters Epidemie-Drama "World War Z" vermag nicht mit erzählerischer Innvotation zu glänzen , aber dennoch darf man im Verlaufe von strammen 116 Minuten Laufzeit mit einigen wenigen, überraschenden Wendungen vorliebnehmen. Darüber hinaus vermag die Auflösung der Geschichte zum einen zu überraschen, da die zu bekämpfende Zombieplage eine unerwartete Ursache hat. Und diese nicht vollständig, also auf Dauer aufgehalten werden kann, was dem Genre-Einheitsbrei des Zombie-Genres einen kleinen und neuen, erzählerischen Anstrich verleiht. Andererseits kann es sich Marc Forster am Ende von "World War Z" dann noch verkneifen, obwohl man sich bis dato nie lange mit zu sehr ausufernden Familiendramen aufhielt, Dank der neugewonnen Hoffnung eines Pyros-Sieges das wieder einmal in den Vordergrund gerückte amerikanische Familienheil zu zelebrieren. Vollkommen unnötig. Erfirschend an der Bestseller-Verfilmung bleibt aber Marc Forster subtile Erforschung allen Übels, wenn Brad Pitt als UN-Mitarbeiter Gerry Lane jedem Detail zur Lösung der Pandemie auf recht spannende und glaubwürdige Art und Weise auf den Grund gehen darf. In diesen Momenten offenbart sich "World War Z" also nicht als klassisch-inszenierte "Survival-Schlachtplatte", in der der überwiegend Roland Emmerich typische,  Überlebenskampf US-amerikanischer Bürger inklusive ausufernder Gewaltexesse in den Vordergrund gestellt wird. Nein, Marc Forster lässt mit "World War Z" im weiteren Verlauf eher die thematische und inszenatorische Verwandschaft zu Wolfgang Petersens Thriller "Outbreak - Lautlose Killer" mit Dustin Hoffman erkennen.

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Genau in diesem Moment zeigen sich aber auch die narrativen Schwächen von "World War Z."
Denn obwohl die Existenz der globalen Zombieplage überraschend sein mag (Brad Pitt muss in seiner Rolle als Gerry Lane zum Symbol der Hoffnung auf die Aussöhnung der Menschen werden und versuchen deren dunkles Spiegelbildzu besiegen), fördert sie im Hinblick auf ihre gesamte Entstehungs-Geschichte dennoch einige für das Publikum im nachhinein nicht zu beantwortende Fragen und kleinere Ungereimtheiten zu Tage. Was Florian nicht ganz so zu stören vermag, denn Marc Forster´s Regie punktet trotz dieses Mankos laut seiner Meinung mit einer mitreißenden Inszenierung. Und glänzt durch spektakuläre Bilder als auch rasante Schnitte.  Das in vielen Reviews schon kritisierte Verhalten der tricktechnisch hervorragend umgesetzten Untoten stört ihn weniger. Mich auch nicht. "World War Z" hinterlässt aus einem anderem Grund einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund: zwar wird in Marc Forsters Epidemie-Drama schnell deutlich, das die anwesenden Zombies die Ur-Ängste unserer modernen Gesellschaft verkörpern. Diese werden in einigen ab und zu einigermaßen spannenden Sequenzen am Ende aber dann leider doch nie ausreichend / zur vollständigen Zufriedenheit des Betrachters hinterfragt. Das augenscheinliche Problem in "World War-Z” ist also nicht die für manche diskutable (Aus)Gestaltung und Bewegungs-Physik der dieses mal in Massen einstürzenden Gegnerschaft. Zum Beispiel durch die zur Schau gestellten, klappernden Zähne. Nein, die Motive der Angreifer bleiben bis zum Schluss selbst im unklaren. Woher kommen diese, was treibt sie außer dem penetrant wirkendem Geruchssinn an, wie hat alles mit ihnen angefangen?  Der Zuschauer erfährt leider, auf Grund der Verweigerungshaltung des Drehbuchs, außer im Finale, nichts darüber. Niemand verlangt, das die für World War Z zuständigen Autoren sich als Erklärbären erweisen, aber zumindest sollte man die wichtisten Fragen in einem Hollywood-Blockbuster zur Zufiriedenheit des Publikums beantworten. Dies war einst ein wichtiges Qualitätsmerkmal der us-amerikanischen Unterhaltungsindustrie.

Somit kann ich den nicht mehr schleichenden und heimtückischen, dafür nun existenten, in "World War Z" zur Schau gestellten, sprichwörtlichen "Mampf- und Reißbestien" einfach nichts abgewinnen. Florian bezeichnet die auch zu Beginn auf das Publikum einstürzenden Zombie-Massenszenen als überaus gelungen und bemängelt zwar, das in diesen wenig Suspense aufkommt. Er stellt der US-amerikanischen Kreativschmiede aber ein gutes Zeugnis für den tollen CGI-Look der Zombies aus. Im genügt es, das man trotz ordentlicher Spannung und gut getimten als auch getricksten, aber Dank PG-12-Rating arg geschnitten Actionsequenzen (nach einem schon oft thematisiertem, gelungenem Einstieg) mit vielen geist- hirn- bzw. seelenlos wirkenden, unblutigen Suspense-Momenten in Form von unaufhörlichen, nie zu ergründenden Beißattacken, ab und an rollenden Augen als auch Verrenkungen von Extremitäten (in bekannter Exorzistenmanier) der blitzschnell mutierenden Angreifer vorlieb nehmen draf, welche im übrigen auch die höchsten Hindernisse, die man sich vorstellen kann, in ihrer gesamten Überzeichnung als  Special-Effects Aushängeschild und marionettenhaftes Gekröse überwinden können. Ich dagegen kann mich an solch oberflächlich schönen, aber seelenlosen umherwimmelnden Kreaturen auf Dauer leider nicht ganz erfreuen. Darüber hinaus liefert Brad Pitt in seiner Rolle als letzte Hoffnung der Menschheit eine erwartungsgemäß solide Leistung ab und vermag keinerlei Glanzpunkte zu setzen. Der restliche Cast agiert zudem blass und austauschbar. Niemand verbleibt auf Dauer im Gedächtnis des Publikums.

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Fazit: Marc Forsters Umsetzung von "World War Z“ polarisiert also nicht umsonst, da der Thriller, dessen optischer Aufwand für einen Zombiefilm seinesgleichen sucht, am Ende ein zwiegespaltenes bzw. unausgegorenes Erlebnis ist. Auf der einen Seite überzeugt der Film durch eine temporeiche Inszenierung, mit tollen Effekten, seiner interesanten Herangehensweise an das Thema. Auf der anderen Seite enttäuscht der zahme und massentaugliche Untoten-Thriller aber auch durch die in unserem Review angesprochenen Gründe.  Florian fühlt sich von der gesamten "Style over Substance" Spielerei Marc Forsters ordentlich unterhalten und hält "World War Z" trotz seiner Schwächen für einen sehenswerten "Zombifizierten"-Thriller.  Ich kann mich da nicht ganz anschließen, da" World War Z" für mich nur ein prätentiös-verschwurbeltes, am Ende mittelmäßiges Drama und Mischmasch aus der Blockbuster-Kolonial-Küche Hollywoods darstellt, das versucht, die richtigen Hebel der Popcorn-Sparte zu bedienen. Und auch versucht, dem Genre neue Impulse zu verleihen. Aber auf Grund der eigenen, nur im Finale ausnahmsweise nicht einmal vorherrschenden, erzählerischen Innovationslosigkeit mit Pauken und Trompeten an diesem Vorhaben scheitert. Viele Autoren-Köche Hollywoods verderben halt den Brei, wenn man während der wichtigen Pre-Production-Phase und der anschließenden Production-Phase eines US-amerikanischen Blockbusters halt nicht weiß, wohin der Hase thematisch laufen soll.

Wurfi:   7/10 Punkte
Tobe78: 5/10 Punkte

Gesamt: 6/10 Punkte

Ein Hinweis für alle Freunde von Marc Forsters Epidemie-Thriller: Am 07.11. erscheint in Deutschland der rund 7 Minuten längere "Extended Action Cut" auf der Blu-Ray-Disk.


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