Kritik - Godzilla

Kritik - Godzilla

Autoren: Jochen Plinganz, Thorsten Krüger

Gareth Edwards in 3D gedrehter Blockbuster beeindruckt als durch Emotionen geerdeter Katastrophenthriller. 15 Jahre, nachdem Nuklearforscher Joe seine Frau in einem atomaren GAU verlor, sucht er weiterhin obsessiv nach der Ursache der Katastrophe. Mit seinem Soldatensohn Ford entdeckt er ein Geheimprojekt, das riesige prähistorische Monster freisetzt, die sich von Radioaktivität ernähren. Ein 160-Millionen-Spektakel mit emotionalem Tiefgang. Gibt´s nicht? Doch, hier ist es. Gareth Edwards, der vor vier Jahren mit seiner famosen Indie-SciFi "Monsters" debütierte (davon steckt im guten Sinne viel in seiner zweiten Arbeit), gelingt ein Kunststück: Er vereint glaubwürdig stille Momente mit cleverer visueller Action der mit 107 Metern bislang größten Echse und bleibt dabei den japanischen Originalen treu. 28 Godzilla-Filme hat Toho seit 1954 produziert. Roland Emmerichs seelenlos-dumpfer Blockbuster-Blödsinn von 1998 gehört nicht zur Reihe. Edwards Variante hingegen gab das Studio seinen Segen; denn sie hat nicht nur die japanophile Art (plus Ken Watanabe) und die starken Effekte von Guillermo del Toros "Pacific Rim", sondern im Gegensatz dazu auch eine intelligente Story mit klasse Dramaturgie, die fähig inszeniert ist.

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Und zwar nicht nur hinsichtlich des sehr persönlichen Familiendramas, dessen anfängliche Tragik tief trifft und das emotional eine packende Grundierung liefert. Damit verhindert Edwards den Bombast vieler Großproduktionen, auch weil er schlau genug ist, das Monster erst spät zu zeigen und dadurch geschickt Spannung aufzubauen. Außerdem hat er einen geradewegs militarismuskritischen Anti-Atomkraft-Film erstellt. Mit seinen letztlich doch nur routinierten Figuren ist er so darauf bedacht, Authentizität zu vermitteln, dass diese Mühen bisweilen für Erheiterung sorgen. Aber er hat den unbedingten Mut, Gefühlen nachzugehen (außerdem sind sie stark gespielt), gleiches gilt für leuchtende Ungetüme, die blauweißes Feuer speien, es ist eben ein Monster Movie. Aber vor allem eines, dessen State-of-the-Art-Effekte wirklich begeistern. Dabei sind die Kreationen und Kulissen allesamt aus dem Rechner, was nur bei einigen Gebäudeeinstürzen oder Ozeanwellen sichtbar wird. In hyperauflösender Optik verlegt sich Edwards nicht auf ein Destruction Derby, sondern demonstriert die Macht der Monster oft indirekt, in der Spur ihrer Zerstörung. Er beherrscht es fulminant, mit einer agilen Kamera den Gegensatz ameisenkleiner Menschen und den Giganten zu vermitteln. Explosionen, Dino-Kämpfe und kollabierende Architektur, gefilmt aus Glasfronten mit der Kreischkulisse Anwesender, das hört nicht auf zu begeistern, auch weil es visuell so begabt komponiert ist und sein 3D in dezenten Farbtönen richtig einzusetzen weiß. Vor allem aber bleibt die ernste Story am Ball, aus Sicht einer Familie mit pulsierender Gleichzeitigkeit aus War-Room-Monitoren und Einsätzen vor Ort geschildert.

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Skeptisch bleibt Edwards Geheimniskrämern der Regierung und dem Militär gegenüber: Deren blindes Wirken beschwört die Katastrophe erst herauf, deren Bilder dann frappierend an Fukushima und 9/11 erinnern, aber auch eine bizarre Revision von US-Atomtests im Pazifik bieten. Eine Atomrakete gibt den Kreaturen erst genug Kraft zu Paarungstanz und Eiablage, während der helfende Godzilla als Feind bekämpft wird. Die Nuklear-Parasiten ähneln den Arachnoiden aus "Starship Troopers", mehr aber noch H.R. Gigers Gestalten, speziell "Alien" und "Aliens". Auch die Dramaturgie lehnt sich recht eng an beide Klassiker an. Das mag wenig originell sein, ist aber gut geklaut. Der EMP-Fähigkeit der Flugdrachen und ein Kampf der Titanen liefern attraktive Actionreize, die poetische Parallelität der Retter der Stadt (Mensch und Amphibie) leise Klasse.

Godzilla startet am 15.05.2014 in den deutschen Kinos...

Wertung: 8/10 Punkte

Mit freundlicher Genehmigung von Jochen Plinganz/Komm & Sieh


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