Kritik - Auf der Flucht

Kritik - Auf der Flucht

"Eine ermordete Ehefrau. Ein unbekannter Einarmiger. Die Jagd beginnt..." -

Andrew Davis '93 Thriller "Auf der Flucht" (OT: "The Fugitive") zählt, basierend auf der gleichnamigen, kultigen 60er Jahre Serie, nicht nur zu den hevorragensten Filmen des Genres, sondern ist mittlerweile auch zu einem Film-Klassiker herangereift… Wie schon einst im Falle von Ridley Scotts Meisterwerk "Alien" sollte ursprünglich Action-  und Tough-Guy-Spezialist Walter Hill das Ruder bei der Inszenierung von "Auf der Flucht" übernehmen. Es wurde aber leider wieder nichts daraus.  Und so bekam der Dank seines 90er Jahre Actioners "Alarmstufe Rot"  bekannt gewordene Regisseur Andrew Davis die Chance, "Auf der Flucht" zu einem memorablem Hit zu formen. "Auf der Flucht" überzeugt Dank  hochspannender Szenen, welche bis heute nichts von ihrer Wirkkraft eingebüßt haben. Des weitweiteren basiert die in "Auf der Flucht" zu Grunde liegende, von Andrew Davis erzählte Geschichte zum Teil auf der berühmt gewordenen Vorlage. Andererseits löst sie sich wieder zum Teil vom Alt-Bekannten, was der Qualität von Andrew Davis Blockbuster aber nicht im geringsten schadet.

Kritik - Auf der Flucht

"Well, what can I say, Sir? Mr. Copeland was a bad man. He was going to kill one of my kids. If you want to get mad get mad at me, I am the man who shot him”. -

Die Inszenierung weiß durch das richtige Maß an (teilweise atemberaubendem) Tempo zu beeindrucken und überrascht mit hervorragend geziechneten Charakteren. Wenn ein routiniert agierender Harrison Ford als Dr. Richard Kimble und der glänzend besetzte Tommy Lee Jones in seiner Paraderolle als unerbittlicher Gegenspieler Samuel Gerard aufeinander treffen, dann brennt der mittlerweile heimische (Flach)Bildschirm auf Grund deren glaubwürdiger-emotionaler Darst ellungen. Ebenso bleiben deren unterschiedliche Motivationen und Perspektiven zum Geschehen jederzeit menschlich-nachvollziehbar. Im Angesicht der Grenzen von Moral und Unmoral, Recht und vermeintlichem Unrecht verblassen in Andrew Davids, zum Filmklassiker herangereiften Thriller "Auf der Flucht" allmählich die Grenzen zwischen Gut und Böse. Plakative, schwarz-weiße Figurenzeichnungen und Rollenverteilungen haben im Genre also ein für allemal ausgedient. "Auf der Flucht"  offenbart sich als filmischer Genuss, bei dem man es leicht hat, mit den Protagonisten jederzeit mitfiebern zu dürfen.

Kritik - Auf der Flucht

Dazu wird Andrew Davis Thriller "Auf der Flucht" von Komponist James Newton Howards Score exzellent untermalt. James Newton Howard zeichnete sich auch für Scores späterer, erfolgreicher Blockbuster wie beispielsweise Edward Zwicks Diamanten-Thriller "Blood Diamond" und Christopher Nolans Epos "Batman Begins" verantwortlich. "Auf der Flucht" weiß aber durch faszinierende, erstklassige eingefangene Bilder zu gefallen, welche auf das Konto von Kameramann-Legende Michael Chapman gehen, der sich für die Bebilderung von US-amerikanischen Kultklassikern wie Martin Scorseses Dramen "Taxi Driver" und "Wie ein wilder Stier" verantwortlich zeichnet. Der Schnitt ist ebenso als erstklassig zu bezeichnen, der Rhythmus des Filmes erweist sich als homogen. Zu keiner Zeit trüben auftretende, störende Längen den Filmgenuss, der auf Grund einer Vielzahl an magischen Momenten unvergesslich wird. Etwa durch Harrison Fords Sprung in den Wasserfall oder dessen Flucht durch eine Drehtür, deren Glas Samuel Gerard zerschießt. "Auf der Flucht" offenbart sich als eine perfekt funktionierende Mischung aus Action, Suspense, Drama und Thrillerelementen, welche durch die überzeugende Besetzung der Nebenrollen entsprechend abgerundet wird. Lediglich im Mittelteil gönnt Andrew Davis dem Publikum eine kleine, notwendige Verschnaufspause. Die authentischen Auftritte von immer wieder gern gesehenen Darsteller(ine)n wie Julianne Moore, Jeroen Krabbé und Joe Pantoliano  tragen mit zum gewissen Reiz bei, der Andrew Davis Thriller "Auf der Flucht" bis heute auszeichnet.

Kritik - Auf der Flucht

Fazit: "Auf der Flucht" erweist sich als  eine der seltenen Geschmackskombinationen der Filmgeschichte, welche es immer wieder schafft, jeden Filmliebhaber auf bestimmte Art und Weise anzusprechen.  Die authentischen Action-Plansequenzen sind mit einem gesundem Maß an Härte versehen worden, das in modernen Hollywood-Zeiten schon längst in Vergessenheit zu geraten sein scheint. Andrew Davis inszenierte einst einen Blockbuster, der uns aus heutiger Perspektive an längst vergessene, US-amerikanische Filmtugenden zurückerinnert. "Auf der Flucht" ist in unregelmäßigen Abständen immer wieder gerne gesehen...

Wertung: 10/10 Punkte


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