Krieger oder Zweifler - Was bist du?

Schau Dir Dein COMT-Gen an!

Von einem guten Bekannten, sowie Leser und Zuschauer meiner Veröffentlichungen erhalte ich die folgende spannende Zuschrift.

ich habe jetzt meine ganze Familie bei myheritage analysieren lassen. Die Ergebnisse der Herkunft sind spannend, aber die Erforschung der eigenen SNPs sind auch sehr interessant und aufschlussreich. Und nun komme ich auch gleich zu meinem Anliegen. Ich habe mich jetzt ausgiebig mit dem SNP rs4680 beschäftigt. Dieses SNP ist Teil des COMT Gens, welches für ein Enzym kodiert, das den Dopaminabbau im präfrontalen Kortex steuert. Ich bin Träger der "Risikovariante" AA. Das heißt, dass die Fähigkeit des COMT-Enzyms nur eine Leistung von 25% gegenüber der GG Variante besitzt. AA Träger sind für Depression, Angsterkrankung und Stress anfälliger, da das Dopamin dafür sorgt, dass besonders nach stressreichen Erlebnissen die Gedanken länger um diese kreisen und sich eine Grübelstimmung einstellt. Rumination und Perseveration sollen hier als Stichwörter erwähnt sein. Dem gegenüber stehen die GG Träger, welche schneller wieder auf andere Gedanken kommen können.

Die GG und AA Träger werden deshalb auch als Warrior (Krieger) (GG) und Worrier (Zweifler) (AA) bezeichnet. Dieses SNP ist ein in seiner Wirkung sehr gut erforschtes SNP, deshalb gäbe es noch viel mehr zu erwähnen. Du bist übrigens AG Träger. Das habe ich bei OpenSNP nachgeschaut. Der Wildtyp ist übrigens GG. Interessant ist auch die Verteilung von rs4680 in der Bevölkerung. In europäischen Völkern gibt es eine gleichmäßige Verteilung von je 25% für AA und GG, und 50% für AG. In Afrika dagegen ist die AA Variante nur zu knapp 9% verbreitet. Dafür überwiegt die GG Variante mit etwa 53% (1; Graphik unten auf der Seite).

Nun habe ich mir Gedanken zur gesellschaftlichen Bedeutung dieses SNP gemacht. Du bist ja ein Mensch, der das Christentum eher abzulehnen scheint. Ich bin ihm recht aufgeschlossen gegenüber. Das liegt nicht zuletzt an seiner Tiefgründigkeit, die bei intensiverer Betrachtung zum Vorschein kommt. Auch hier gäbe es viel zu sagen, doch ich will mich nur auf einige Beispiele beschränken. Die Beichte setzt ein intensives Auseinandersetzen mit sich und seinen Taten voraus, welches wohl durch ein Wiederkauen von Gedanken an das eigene Fehlverhalten begünstigt wird. "Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa" (meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld) wird in der katholischen Kirche oft von den Gläubigen bekannt. In Österreich soll sich noch der Brauch erhalten haben sich dabei auf die eigene Brust zu schlagen.

Deshalb glaube ich, dass sich das Christentum besonders in Europa ausbreiten konnte, weil es eben in seiner Philosophie ganz besonders 25% der Bevölkerung in deren mentalen Verfassung ansprechen konnte. Die ersten Christen in Rom mussten sich aus Angst vor Verfolgung in den Katakomben treffen. Und überirdisch wurden die Gladiatorenkämpfe bejubelt. Zwei völlig unterschiedliche Empfindungsebenen lassen sich so erkennen. Der lebensfrohe, ungestüme Welteroberer und der in sich gekehrte, selbstreflektierende Denker. Eben der Warrier und der Worrier. Meine Theorie ist nun, dass dieses SNP weit mehr zur Geschichte Europas beigetragen hat, als uns bewusst ist. Geschichte ist stets eine Verschiebung der Macht gewesen, doch oftmals kamen auch neue Gedanken mit den neuen Mächten. Insbesondere die Verdrängung der europäischen Kulturen durch den christlichen Glauben und wieder die Abkehr von demselben durch die Aufklärung, aber auch durch Ideologien, wie dem Kommunismus, der die Tat der Arbeit und nicht das Gebet als Schlüssel zum Heil pries. Vielleicht ist dieses SNP, womöglich unter vielen anderen, ein ewiger potentieller Auslöser für Zwist im eigenen Volk. Gerade auch, weil es quantitativ so ausgewogen ist und unserem Volk einen manisch-depressiven Charakter zu verleihen scheint. Was hältst du von meinen Gedanken?

Diese Gedanken finde ich außerordentlich spannend. Als erstes möchte ich dazu bemerken, daß es auch umgekehrt gewesen sein kann, daß nämlich die Einführung des Christentums es begünstigt haben könnte, daß Menschen mit AA kinderreicher waren im Verhältnis zu Menschen mit GG. Womöglich könnte eine solche These schon anhand der Daten der Wikinger-Studie die in diesem Sommer veröffentlicht wurde, und über die hier auf dem Blog schon berichtet wurde (2, 3), überprüft werden.

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  1. https://www.selfdecode.com/snp/rs4680/
  2. Bading, Ingo: "Polygenetische Risiko-Faktoren" vor 1.000 Jahren - Die Nachfahren der Wikinger blieben sich genetisch gleich in Skandinavien bist heute. 20. Juli 2019, https://studgendeutsch.blogspot.com/2019/07/polygenetische-risiko-faktoren-vor-1000.html
  3. Bading, Ingo: https://studgendeutsch.blogspot.com/2019/09/wikinger-gene-in-elite-grabern-gropolens.html

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