Krieg, Rassismus und die Opfer
Wie kommt es eigentlich, dass Leute, für die ein Muslim vielleicht gerade mal als Obsthändler taugt, für die es ein echtes Problem wäre, wenn deren Tochter einen Muslim heiraten würde, sich in dem frisch entflammten Krieg in Israel auf einmal auf die Seite der (muslimischen) Palästinser stellen?
Wie kommt es, dass Leute, bei denen der Krieg in Jugoslawien, der jahrelang mitten in Europa getobt hat, lediglich ein Schulterzucken und vielleicht ein Bedauern über den Wegfall einer preiswerten Urlaubsdestination hervorgerufen hat, sich auf einmal eine Meinung über den Konflikt zwischen Israel und den Palästinsern anmaßen wollen?
Wie kommt es, dass Leute – säßen sie an entsprechender Stelle – einen Asylantrag allerhöchstens dann bewilligen würden, wenn der Asylant ein Österreicher wäre, behaupten:
Ich habe ja nix gegen Juden, aber was die Israelis da machen, ist ne Sauerei”
Für mich ist das eine Form von Rassismus.
Die Lage in Nahost
Die Lage auf dem kleinen, einigermaßen fruchtbaren Streifen zwischen dem Levantinischen Meer und dem Jordantal ist dermaßen verfahren und komplex, dass ich da gar nicht näher drauf eingehen kann und möchte.
Aber nur mal am Rande: Bis 1920 gehörte es zum Türkisch-Osmanischen Reich und wurde danach zum Britischen Protektorat ernannt. Einen Staat Palästina hat es früher nie gegeben. Die damals dort ansässigen Leute haben sich erst so richtig für dieses Land interessiert, als es den Zionisten glückte, dem steinigen Boden Orangenernten zu entlocken.
Das ist aber alles Schnee von gestern, meine ich.
Inzwischen gibt es dort auf beiden Seiten nur noch Opfer. Sehr viele Opfer. Opfer an Leib und Seele.
Story Pic 2014
Eigentlich will ich Story Pics nicht jede Woche für einen Aufreger verwenden. Aber ich habe gerade im Internet ein paar Diskussionen zu dem Thema verfolgt, die mich wirklich sehr wütend machen. Sorry dafür. Tatsächlich wollte ich über ein ganz anderes Thema schreiben.
Dennoch wähle ich passend zu dem oben Gesagten für Story Pics das Wort
Opfer
Mich wunderts eigentlich, dass ich das noch nicht gehabt habe, denn in einem Krimi gibt es immer ein Opfer, oder?
Zur Übersicht die bisher gefallenen Wörter: Aufbruch, fremd, unerkannt, Grausamkeit, Treffen, Gefühl, Markierung, flüchten, Talisman, Willkür, Goldkettchenträger, Feuerpause, Kommissar, Gefängnisfraß, Geständnis, Killerviren, Gemetzel, vorsintflutlich, ballern, eisig, Interpol, Fluchtfahrzeug, Polizeireporter, schattenmann, gestresst, Prohibition, korrumpieren, Motorradgang, ironisch
Foto: Kampfszene (nachgestellt) ©Sabienes
Text: Krieg, Rassismus und die Opfer ©Sabienes