Krieg Modell Bumerang

Der Gedanke, fremde Staaten überfallen zu können, ohne selbst daran Schaden zu nehmen, ist absurd. Denn der Krieg kehrt stets zurück – ins eigene Land

Wer hat Angst vorm eigenen Volk?

Wer hat Angst vorm eigenen Volk?

Kommentar – Mittlerweile sterben mehr NATO- Soldaten durch Suizid, als durch Feindberührung. Diejenigen, die unversehrt zurückkehren, sind davon nicht ausgeschlossen, da sie sich oft noch Jahre später das Leben nehmen. Zu groß sind die Schuldgefühle, die sie mit sich herumschleppen müssen. Die Generation unserer Großväter brauchte ungefähr 40 Jahre, um das Erlebte zu verarbeiten und die erlittenen, oftmals zutiefst traumatisierenden Fronterfahrungen, seelisch zu integrieren. All dies erleben die USA derzeit in verstärktem Umfang. Denn jene Gewalt, die in Afghanistan, Pakistan, dem Irak, Somalia oder dem Sudan zu Anwendung gelangte, richtet sich nun zunehmend gegen Zivilisten im eigenen Land. Nichts verroht die Seele mehr, als der Krieg.

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht unbescholtene Bürger in den USA durch durchgeknallte Cops vergewaltigt, erpresst, zusammengeschlagen oder tot geprügelt werden. Ebenso viele werden ohne zwingenden Grund erschossen. Das Justizversagen in den USA hat geradezu pyramidale Ausmaße erreicht. Ebenso, wie bei uns. Gerade einmal 0,82 Prozent aller angezeigten, polizeilichen Gewaltexzesse werden von deutschen Richtern geahndet. Die restlichen 99,18 Prozent der Polizeistraftaten bleiben ungesühnt, weil die Staatsanwaltschaft vorzeitig die Ermittlungen einstellt oder die Richter eindeutige Beweise wie Zeugenaussagen oder Film- und Tonaufnahmen geflissentlich ignorieren. Anders wäre diese Gewaltlawine gegenüber friedlichen Bürgern nicht länger vor der Öffentlichkeit unter dem Tisch zu halten.

Ob dies daran liegt, dass die heutige Polizei möglicherweise bevorzugt gewaltbereite Schläger einstellt, mag dahingestellt bleiben. Tatsache ist jedoch, dass der Fingerabdruck jener, die in fremden Ländern mörderische Gewalt organisieren und ausüben, über kurz oder lang auch in den eigenen Reihen seine Spuren hinterlässt. Ein System, welches kriegerische Handlungen unterstützt und durchführt, verwildert unweigerlich. Nach und nach verliert es seine Sozialkultur, die stattdessen einer perfiden Herrenmentalität weicht. Beispielsweise der Herrschaft von Geheimdiensten über Justiz und Polizei, was im NSU- Prozess gerade ebenso deutlich zu Tage tritt, wie auch beim Bommeleeer- Prozess in Luxemburg. Der Fisch stinkt vom Kopf her und dieser Geruch des Todes durchdringt zunächst die Behörden, bevor er nach und nach bis in die letzten Gesellschaftsschichten vordringt. So verliert jeder Staat, der Krieg führt, auf Dauer seine eigene Menschlichkeit.



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