Kretzer und Ketzer

Kretzer und Ketzer
Kretzer und KetzerAm Samstag wanderten wir exakt fünf Stunden. Wir zogen von Steckborn via Burst und Adelmus nach Ermatingen und weiter über Triboltingen und Gottlieben zum Bahnhof Konstanz. Eine schöne Route. Allerdings setzte uns die Bise zu, wie überhaupt das Wetter überraschte, indem es die von den Prognostikern angekündigte Milde nicht produzierte. Grossartig war die Einkehr im "Adler" in Ermatingen, der bereits 1270 in einer Urkunde erwähnt wird und Alexandre Dumas, Thomas Mann, Graf Zeppelin und General Guisan verköstigte. Wir nahmen Kretzer, fritierten Egli, den man traditionell ganz isst; unsere Exemplare waren dafür eine Spur zu gross. Aber gut waren sie. Später passierten wir das Wasserschloss von Gottlieben.Während des Konzils zu Konstanz war in ihm der unglückliche Reformator Jan Hus aus Böhmen eingekerkert. Er war an den Bodensee gekommen, um seine Ideen zu erklären, hatte sich dabei wohl zu sehr auf eine Zusage freien Geleites verlassen; das wurde ihm zum Verhängnis. Man verurteilte ihn 1415 zum Tode und verbrannte ihn mit seinen Schriften. Zuerst Kretzer, dann Ketzer, das war unsere samstägliche Wanderung.

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