Der britische Wissenschaftler Richard Smith hat eine Professur an der Universität Warwick, schreibt für verschiedene medizinische Fachblätter und sollte eigentlich wissen, von was er spricht.
Nun hat er öffentlich im „Britisch Medical Journal" die These aufgestellt, dass eine Krebserkrankung die angenehmste Todesursache überhaupt sei.
Krebs, der angenehme Tod?
Nach seiner Auffassung gibt es im Grunde nur 4 verschiedene Todesursachen:
- der plötzliche Tod, zum Beispiel durch einen Unfall
- der langsame Tod durch Demenz
- Auf-und-ab-Tod durch Organversagen
- der Krebstod
Im letzten Fall, so Smith, hätte der oder die Sterbende noch die Gelegenheit, die letzten Angelegenheiten zu ordnen und sich von Familie und Freunden zu verabschieden. Und weiter:
Mit Liebe, Morphin und Whiskey lässt sich viel erreichen"
Gleichzeitig fordert er, die Mittel für die Krebsforschung zu kürzen oder noch besser ganz zu streichen.
Findet ihr solche Aussagen nun blöde, höchst unethisch oder sind sie sogar genial provokant?Todesursache Krebs
Krebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache, allerdings ist eine Krebsdiagnose noch lange kein Todesurteil. Gottseidank habe ich persönlich noch nie eine solche Diagnose erhalten (und das soll auch bitte so bleiben), habe aber einige Fälle im Familien- und Freundeskreis miterlebt.
Zum Beispiel ist mein Vater mit Anfang 50 an Krebs gestorben. Heute wäre dank der Forschung sein Krebs vielleicht sogar heilbar, vielleicht hätte er noch ein paar gute Jahre gehabt. Dann hätte er meine Hochzeit miterlebt, seine Enkelkinder kennengelernt und vieles mehr. Der Umstand, dass es vom Zeitpunkt seiner Diagnose bis zu seinem Tod bloß ein gutes halbes Jahr gedauert hat, ist immer so ein gern gehörter, aber schwacher Trost für die Hinterbliebenen.
Ich kenne Krebskranke, die seit Jahren von einer Chemotherapie zu anderen rennen, weil die Zellen immer wieder streuen. Die leiden sehr, freuen sich aber über jeden Tag. Und ich kenne Frauen, die froh um die Brustkrebsfrüherkennung gewesen sind, weil dadurch noch rechtzeitig ein gefährlicher Knoten in der Brust erkannt wurde.
Meine Meinung:
Auch wenn kein Tod schön ist, ist es das Leiden noch viel weniger. Natürlich hat die medizinische Forschung ihre Grenzen und eine besteht in der Tatsache, dass wir alle einmal sterben werden.
Dennoch halte ich die Bemerkungen eines Professor Smith in höchstem Grad für unsensibel und zeigt mir wieder einmal, dass nur, weil man Akademiker ist, noch lange keine Sozialkompetenz besitzen muss.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt her ist seine Theorie natürlich total haltlos, weil man sie nicht sicher beweisen kann.