Kreativer Widerstand in Belarus

olga-Karatsch.jpg Olga Karatsch

Olga Karatsch weilt seit einigen Monaten in Deutschland. Eine mutige Frau, die derzeit nicht nach Belarus zurückzukehren kann, weil ihr dort die Verhaftung droht. Sie ist nicht mit dem Präsidenten Lukaschenko einer Meinung. Schlimmer noch, sie kritisiert Missstände und macht das öffentlich.
Als Bürgerrechtsaktivistin hat sie es schwer in ihrer Heimat. Die 30-jährige koordiniert die Arbeit der Bürgerinitiative "Unser Haus" und widmet sich dort vor allem den einfachen Problemen der Bürger ihrer Stadt. Aber bei der Hilfe zu Fragen von Trinkwasserqualität, Energieverschwendung, Nebenkostenabrechnung gerät sie mit der Macht und mit deren Korruption in Konflikt. Sie bringt die Fälle von Behördenwillkür in eine Datenbank und macht sie so publik. Und sie mobilisiert für grundlegende demokratische Spielregeln. Wie kommt es zum Beispiel zu Entscheidungen im Stadtrat und wie kann das für Bürger transparent werden? Welche Pflichten haben Abgeordnete und wo ist überhaupt ihr Wahlkreis? Das stört im heutigen Belarus Machthabende.
Aktuell widmet sie sich Fragen der Polizeigewalt und der Gewalt gegen Frauen. Olga Karatsch war in der vergangenen Woche zum Gespräch bei Stefan Liebich, um zu informieren. Sie braucht internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung. Gerade ihre basisnahe Arbeit zu kleinen und im Gesamtsystem doch so grundlegenden Problemen und die schwejksche Art des Protests verdienen Achtung. Wenn Aufzugkosten für Wohnungen in Häusern ohne Aufzug verlangt werden, startet sie die Aktion "Diebstahl aufklären", um den gestohlenen Aufzug zu suchen. Das ist kreativ und bringt Verantwortliche in Bedrängnis. Und es bringt Zustimmung bei der Bevölkerung, die sich so auch kritischer und selbstbewusster in ihrer Gesellschaft beginnen zu bewegen.

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