Immer weniger Zeitzeugen leben noch

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... von jenen, die verfolgt und eingesperrt wurden, flohen, deren Eltern, Partner oder Geschwister ermordet wurden. Es werden weniger, die uns etwas über die grausame Nazi-Dikatur erzählen können. Um so wichtiger ist es, jetzt zuzuhören. Nicht als Ritual, sondern um die Namen, die Gesichter, die Geschichten in unser Gedächtnis zu rufen und weiter über sie zu berichten. Der gestrige Tag, an dem 1945 Soldaten der Roten Armee der Sowjetunion das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreiten, lädt weltweit zum Gedenken ein. So auch in Deutschland, dem Land der Täter.
Im Bundestag durften die Repräsentanten unseres Staates und das Parlament gestern den sehr persönlichen Erinnerungen des inzwischen 91-jährigen Prof. Dr. Marcel Reich-Ranicki zuhören. Er berichtete von dem Tag, an dem er im Warschauer Ghetto die Befehle der Deutschen protokollieren und übersetzen musste, die das Todesurteil für tausende Menschen bedeuteten. Langsam, leise und mit Worten die schmerzten, berichtete er wie er seine Frau, die im letzten Jahr verstorbene Tosia, heiratete. Er tat dies an diesem Tag, um ihr Leben zu retten, als ihm klar wurde, dass nur die Mitarbeiter des Judenrats und deren Angehörige noch bleiben durften. Kann es einen grausameren Rahmen für eine Hochzeit geben? Der Bundestag schwieg minutenlang nach dem Vortrag, um dann stehend dem Vortragenden zu applaudieren.
Die deutsche Regierung plante vor 70 Jahren auf der Wannseekonferenz penibel, wie sie 11 Millionen Jüdinnen und Juden ermorden würde. Mehr als die Hälfte dieses grausamen Plans wurde erfüllt. Die Jüdinnen und Juden haben sich aber keineswegs wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen. Der Aufstand im Warschauer Ghetto, aber auch in den Konzentrationslagern Sobibor und Auschwitz sind dafür ebenso Beleg, wie die Hunderttausenden Jüdinnen und Juden die in den Armeen der Alliierten und Partisanengruppen gegen die Nazis kämpften.
Erst durch den Beschluss durch die UNO-Vollversammlung 1947 wurde es möglich den Staat Israel zu gründen, in dessen Unabhängigkeitserklärung von 1948 es heisst:
"Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue, dass das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muss, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden offenstehen, und der dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der Völkerfamilie sichert. Die Überlebenden des schrecklichen Nazigemetzels in Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen. Im Zweiten Weltkrieg leistete die jüdische Gemeinschaft im Lande Israel ihren vollen Beitrag zum Kampfe der frieden- und freiheitsliebenden Nationen gegen die Nazimächte der Finsternis. Mit dem Blute ihrer Soldaten und ihrem Einsatz für den Sieg erwarb sie das Recht auf Mitwirkung bei der Gründung der Vereinten Nationen. Am 29. November 1947 fasste die Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluss, der die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel forderte. Sie rief die Bewohner des Landes auf, ihrerseits zur Durchführung dieses Beschlusses alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich. Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen."
Dem ist nichts hinzuzufügen.

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