Krankheit mit Folgen: Die Teilzeitmutter hat Vollzeitprobleme

Ich bin wütend. Stinkwütend. Und enttäuscht. Und traurig. Und sehr, sehr wütend. Nein, die Maus hat mir nicht die liebevoll selbstgekochte Gemüsesuppe ins Gesicht gespuckt. Und der Mann hat auch nicht den Hochzeitstag vergessen und stattdessen mit dem Babysitter geschlafen. Nein. Viel schlimmer. Ich musste heute zum Chef. Weil ich krank war. Oh Gott, wie konnte ich nur?
Kleine Vorgeschichte: Vor gut 2 Wochen war ich erkältet, schlapp und fühlte mich elendig. Da aber so viele wichtige Projekte auf der Arbeit anstanden, schleppte ich mich dennoch ins Büro. Als Quittung für diesen selbstlosen Arbeitseinsatz bekam ich nicht etwa eine Gehaltserhöhung und dazu einen goldenen Füllfederhalter mit eingraviertem Firmenlogo überreicht, sondern Ohrenschmerzen. Mein Arzt schrieb mich für 3 Tage krank. Am Freitag schleppte ich mich wieder ins Büro, nachdem mein Chef mir indirekt am Telefon mitteilte, dass man auf mich schwer verzichten könne und ich ja am Freitag auch früher gehen könnte. Dumme Idee. Denn auch dieser Einsatz wurde nicht gedankt, nein, die Erkältung wurde am drauf folgendem Wochenende noch schlimmer und mein Arzt schrieb mich wieder für 3 Tage krank. 
Heute war mein erster Arbeitstag und wurde sogleich zum Gespräch mit meinem Chef gebeten. (So viel Fairness muss sein: es war ein durchaus nettes Gespräch mit wertschätzenden Anteilen aber auch einigen kritischen Untertönen) Der Vorwand: Man wolle eine kurze "Wasserstandsmeldung" abfragen wie es denn so liefe nach knapp  6 Monaten Teilzeit nach der Babypause. Und achja, ich sei ja auch krank gewesen - komisch und dann nach einem Tag Arbeit wieder. Was man denn da tun könne. Was ich denn bräuchte. Denn wenn ich nicht da sei, gäbe es echt Probleme, dann bliebe viel liegen.  Jaja, man wisse, dass ich jetzt die ganze Arbeit von vorher 39 in nun 28 Stunden schaffen müsse. Aber da müsse man die Aufgaben einfach besser priorisieren. Und ja, die Aufgaben in unserer Abteilungen seien ungerecht verteilt. Aber bei den Guten käme halt immer am meisten Arbeit an und bei den Schlechten die wenigste. Das sei nun mal so. Und ich sei ja so eine tolle Arbeitskraft, der man durchaus verantwortungsvolle Arbeit zutraue, ja sogar von ihr erwarte. Aber man erwarte noch mehr, mehr Einsatz, mehr eigene Ideen einbringen, Themen nach vorne pushen. Blablabla, Oh, Telefon, man müsse dann mal, sei wichtig. Tschüss.
Zum Glück bin ich nicht auf den Mund gefallen und habe es geschafft, diesen irrsinnigen Monolog ab und an zu durchbrechen und ein paar nicht unwichtige Hinweise einzustreuen.
Hier ein paar Fakten, die für sich sprechen und die ich jetzt auch nicht näher kommentieren möchte:
  • Ich leiste verdammt gute Arbeit
  • Auch mich befallen Erkältungsviren
  • Kranksein ist nicht schön. Nicht für den Kranken, auch nicht für den Chef der Kranken
  • Genesungen mit krankem Kleinkind dauern länger als ohne
  • Ich mache die gleichen Aufgaben meines ehemaligen Vollzeit-Jobs in nun nur noch 28 Stunden
  • Ich habe trotz frisch eingewöhnten Krippenkind, das so ziemlich alle Kita-Krankheiten ins Haus geholt hat, im letzten halben Jahr "nur" 3 Mal gefehlt. 1. Mal wegen Magen-Darm-Virus (sorry, war echt um Kotzen), 2. Mal wegen Betreuung des kranken Kindes und 3. Mal jetzt wegen grippalem Infekt. Die anderen Kranktage meiner Tochter hat mein Mann betreuungstechnisch aufgefangen
  • Um bei der Arbeitsbelastung nicht komplett unter zu gehen, mache ich jede Woche mehrere Überstunden
  • Für mehr Innovationskraft und Kreativität fehlt mir schlicht die Zeit, ich schaffe es nur noch Dinge "abzuarbeiten" - wenn überhaupt
  • Bei jeder Abwesenheit plagt mich das schlechte Gewissen, da ich weiß, das dann viel Arbeit liegen bleibt
  • Die Personalplanung unserer Abteilung ist auf derart wackeligeren Füßen gestellt, dass das ganze Konstrukt bei unvorhergesehenem Personalausfall in sich zusammenfällt
Wie ist das bei euch im Job? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Bedeutet Teilzeit bei euch auch, mehr Arbeit bei weniger Zeit und Gehalt?  

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