Es ist vermutlich egal, ob in Kambodscha oder in Thailand oder Vietnam – jeder wird dir erzählen, laotisches Essen, das ist Essen für arme Leute! Im Vergleich mit den Küchen seiner Nachbarländer, scheint Laos tatsächlich ein bisschen weniger würzig, kräftig oder raffiniert und exotisch – und trotzdem ist Essen in Laos speziell und vor allem lecker!
Köstliches Laos – zwischen Abenteuer und laotischen Spezialitäten
Auch in Laos gibt es sie, die ganz speziellen Köstlichkeiten aus Fernost: frittierte Käfer und gegarte Larven, Schlangenfleisch oder auch geröstete Skorpione. Dazu getrockneter Fisch jeglicher Couleur, Stangen getrocknete Rinderhaut zum Snäcken und natürlich Klebreis. Wer einmal über einen laotischen Markt geschlendert ist, bekommt rasch den Eindruck, die Laoten hätten eine besondere kulinarische Vorliebe für alles, das kriecht, krabbelt, schwimmt oder fliegt.
- Getrocknete Rinderhaut
- Straßenmarkt in Laos
- Fisch zum Trocknen ausgelegt
- Trockenfisch
Aber die laotische Küche hat auch für all jene etwas zu bieten, die weniger experimentierfreudige Gaumen haben. Zu Reis – wahlweise steamed (gedämpft) oder sticky (klebrig) – und Nudeln, werden Gemüse, Fisch und Fleisch serviert, mal gebraten oder gekocht, gedämpft oder gebacken – mal pikant gewürzt und chilischarf, oder aromatisch mit allerlei Kräutern.
Stäbchen gibt es in Laos kaum zum Essen, gegessen wird mit Löffel und Gabel – Messer erübrigen sich, da fast alles in mundgerechten Stücken serviert wird. Klebreis wehrt sich jedoch auch noch gegen die beste Gabel und wird in der Regel mit der Hand gegessen. Hierzu wird der rote Reis mit der rechten Hand zu einem Bällchen geformt und in die Sauce getunkt.
- Reisnudeln in der Produktion
- Teig für Reisnudeln: Gemahlener Reis und Wasser.
- Tyoischer laotischer Dampfgarer für Reis
- Klebreis in einem typischen Reisstrohkörbchen
Laotische Gemütlichkeit
Egal ob Suppe, Salat oder gebratenes Gemüse und Reis – in Laos kommt alles zur gleichen Zeit auf den Tisch, verschiedene Gänge gibt es nicht. Dabei bekommt nicht jeder seinen eigenen Teller, sondern die Gerichte werden in der Mitte des Tischs angerichtet und jeder Gast bedient sich nach seinem Geschmack. Dazu wird in der Regel Reis serviert – in den Städten eher khaao djao (weißer Reis) und auf dem Lande khaao niao (Klebreis). Gerade in touristisch inzwischen erschlosseneren Gebieten wie Luang Prabang, bekommt man in der Restaurants nach Wunsch auch den dunklen Klebreis – stilecht serviert im Reiskörbchen.
Dazu gibt es laotische Spezialitäten wie saikok - eine Bratwurst, eher trocken, doch grob und fein würzig im Geschmack oder pikante Salate mit scharf gewürztem Hackfleisch und Koriandergrün, angemacht mit Zitrone und der typischen laotischen Fischsauce – nam paa – der heilende Kräfte zugesprochen werden. Ob die dünnflüssige, dunkle Sauce, die wie Sojasauce auch zum Nachwürzen auf den Tisch kommt, nun einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat, oder nicht sie schmeckt jedenfalls überraschend gut.
- Gebratenes Gemüse
- Geschmortes Rindfleisch
- Saikok auf dem Markt
- Gebratene Saikok – laorische Bratwurst
Neben der Fischsauce ist in der laotischen Küche vor allem die Chili beliebt. Das Essen ist zwar meist nicht so scharf, wie z.B. beim Nachbarn Thailand, doch nicht jeder ist die pikante Würze gewohnt. Gegenenfalls also lieber ohne Chili bestellen.
Außerdem ins Essen kommen Zitronengras und -blätter. Ingwer und Galgant oder Minze und Knoblauch. Koriandergrün findet sich oft in Salaten oder wird wie Petersilie unter das fertige Essen gemischt. Besonders die Kräuter geben den Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten eine besondere Note, die für europäische Gaumen sehr ungewohnt ist. Wer sich darauf einlässt, wird jedoch mit echten kleinen Highlights belohnt.
- Gebratenes Gemüse mit Geflügelhackfleisch
- Gebackene Bananen mit Eis
- Weißer und Klebreis mit laotischen Spezialitäten
- Frittiertes zum Dippen
Zum Dessert reichen die Laoten ihren Gästen häufig frisch aufgeschnittenes Obst. Besonders lecker sind aber typisch laotische Spezialitäten wie in Kokosmilch gegarter Klebreis, der mit einer Obstpaste gefüllt im Bananenblatt gedämpft wird oder auch gebackene Bananen, serviert mit einem Klecks Eis.
Doch egal, ob Suppe oder Salat, gebratene Nudeln mit Ei oder Rindfleisch in würziger Sauce und Gemüse. Zum Essen schmeckt am besten ein gut gekühltes Beerlao. Das laotische Lagerbier wird aus Gerstenmalz von Übersee und einheimischen Reis gebraut. Das feine, nicht so herbe Bier schmeckt nicht nur den Laoten und wird inzwischen in 13 Länder exportiert. Für hartgesottene reicht man in Laos als Absacker einen klaren Reisschnaps – der ist aber wahrlich nichts für zartbeseidete.
In diesem Sinne: Söön Sääp (Guten Appetit) und Phüüa sukhap-haap! (zum Wohl).