Ich wusste, dass es hart wird. Doch was sich in den letzten Tagen abgespielt hat, war schon interessant. Interessant insofern, dass nicht nur das Arbeitspensum eine Herausforderung darstellt, sondern auch meine Gesundheit einig Kapriolen schlägt. Vor zwei Wochen habe ich am Abend kurzerhand beschlossen, die Notaufnahme des Krankenhauses aufzusuchen. Bereits vier Wochen zuvor war ich eines Nachts mit Herzrasen aufgewacht und bin seitdem nicht mehr wirklich zur Ruhe gekommen. Mit einem Schlag habe ich die Ernährung umgestellt (kein Essen nach 15:00 Uhr) und begonnen, täglich Bewegung zu machen (flott gehen, TaiChi, Treppensteigen, etc.). Mein Blutdruck erreichte Höchstwerte - zumindest für meine Verhältnisse - und war einfach nicht mehr herunterzukriegen. Der Druck auf der Brust wurde zunehmend unangenehmer, linksseitige Sensibilitätsstörungen machten mich zudem nervös und so kam was kommen musste. Ab in die Rettung und los.
Ehrlich gesagt, hatte ich das Ergebnis bereits vermutet: EKG in Ordnung, Sauerstoffsättigung 100%, Blutdruck hoch aber nicht gefährlich, Lunge frei, Organe in Ordnung, Blutwerte absolut ohne Auffälligkeiten...
"...na und was habe ich dann?"
"Organisch können wir nichts finden; haben sie vielleicht beruflich viel Druck in den letzten Wochen?"
"Nein - ich habe mit vierzig aufgehört zu arbeiten."
"Frühpensionist? Hier steht, sie sind selbständig?"
"Bin ich auch. Aber ich empfinde das was ich tue nicht als Arbeit. Das macht mir alles Spaß!"
"Aha, ALLES. Was ist dieses ALLES."
"Naja, ich unterrichte EDV-Kurse, arbeite in der Firma an einem größeren Homepage-Projekt und schreibe an einem Buch das im Februar rauskommen soll. Alles Dinge, die ich wirklich sehr gerne tue. Die sind keine Belastung für mich."
"Tja, lieber Mann, ihr Körper sieht das anders. Ihr Gewicht und die Dauerbeschäftigung, wahrscheinlich keine Wochenenden und Nachts bis ihnen die Augen zufallen. Egal was ihr Kopf sagt - der Körper sagt PAUSE!
Ich verschreibe ihnen Tabletten gegen den Blutdruck und dann schicke ich sie noch zu einem Internisten um ganz sicher zu sein. Aber was ihr Körper braucht, ist Ruhe."
Wieder etwas gelernt! Regelmäßige Meditation eingeplant. Alle unwichtigen Termine gestrichen. Bis Ende des Jahres werden keine neuen Projekte mehr angenommen und die letzten drei Dezemberwochen und erste Jännerwoche werde ich keine Unterrichte halten. Gebloggt wird nur, wenn ich viel Zeit habe. Das Websiteprojekt ist fast fertig, der Kurs geht noch zwei Wochen. Und dann wird nur noch geschrieben. Alles andere hat Zeit.
Auch wenn man sich ständig mit dem Leben, der persönlichen Einstellung und den Dingen beschäftigt, die Spaß machen, können einem dennoch Fehler unterlaufen. Egal wie viel wir wissen, wir dürfen niemals die Aufmerksamkeit für uns selbst verlieren.