Covid-19: Algarve unter Druck
Die Corona-Lage an der Algarve spitzt sich zu. Die Region hat mit 422 Fällen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen (17. bis 30. Juni) die höchste kumulative Inzidenzrate im ganzen Land. Laut der Generaldirektion für Gesundheit DGS verzeichnet die Algarve den höchsten kumulierten Zuwachs an Todesfällen (+406%) und an neuen Infektionen (+215%) seit Beginn des Jahres 2021. Auch der so genannte Rt-Wert, der die Ansteckungsrate misst, liegt mit 1,28 an der Spitze im Land.
Das Ergebnis: Aktuell sind neun Landkreise von schweren Restriktionen betroffen. Vier weitere Gemeinden an der Algarve laufen Gefahr, ebenfalls auf die maximale Stufe der Einschränkungen zu gehen: São Brás de Alportel mit einer Inzidenz von 434, Faro und Lagos, beide mit 423, und Silves mit 254. Einsam an der Spitze liegt der Landkreis Albufeira mit 823 neuen Fällen pro 100.000 Einwohnern. Das ist die höchste Inzidenzrate in ganz Portugal. Für die übrigen Gemeinden der Algarve stellt sich die Situation wie folgt dar: Lagoa hat eine Inzidenz von 171, Aljezur 125, Tavira 119, Monchique 100, Castro Marim 97, Vila Real de Santo António 59, Vila do Bispo 58. Portimao liegt mit 139 hart an der Grenze. Lediglich Gemeinde Alcoutim liegt bei einer 0‑Inzidenz.
Der Koordinator der Task Force Vizeadmiral Gouveia e Melo (Foto) kündigte jetzt an, das Tempo der Impfuneng aufgrund der raschen Ausbreitung der Delta-Variante zu beschleunigen und die Zahl der Impfungen auf 850.000 pro Woche zu erhöhen. Derzeit liegt sie bei rund 100.000 pro Tag. "Wir befinden uns in einem Krieg gegen das Virus und wir werden alles tun, um den Impfprozess voranzutreiben und bis an die Grenzen zu gehen", sagte Gouveia e Melo gegenüber der Nachrichtenagentur Lusa.
Demgegenüber steht eine Beschwerde der Bürgermeisterin von Portimão Isilda Gomes. In einer Videokonferenz mit der Staatssekretärin für Tourismus Rita Marques erklärte sie, dass es „nicht zu verstehen ist, warum die Impfung an der Algarve nicht rechtzeitig verstärkt wurde, denn als Tourismusregion par excellence wäre es wichtig, dass die Geschäfte an der Algarve zu dieser Jahreszeit so normal wie möglich arbeiten könnten". In dem Gespräch forderte Gomes "die sofortige Beschleunigung der Impfungen, offen für alle Bürger, die geimpft werden wollen, unabhängig von Altersgruppen".
Aspekt am Rande: Auch im Nachbarland Spanien eskaliert die Lage. Auf der Übersicht der europäischen Infektionsschutzbehörde ECDC nimmt Spanien nach Zypern und Portugal inzwischen den dritten Platz ein. Die Siebentagesinzidenz liegt im ganzen Land bei knapp über hundert Fällen pro 100.000 Einwohner; in Deutschland waren es zuletzt weniger als fünf. Katalonien meldet sogar eine Inzidenz von 233. Und ist jetzt wieder Risikogebiet. Die Nachbarregion der Algarve Andalusien ist schon seit dem vergangenen Jahr Risikogebiet, von dessen Besuch das Auswärtige Amt abrät.
Tourismus: Buchungen auf niedrigem Niveau
Der „Juli ist verloren", ist sich Raul Martins, Präsident des portugiesischen Hotelverbandes AHP, sicher. Grund sei vor allem der Ausfall britischer und deutscher Touristen. Jetzt sollen es die heimischen Urlauber im August richten. Cristina Siza Vieira, Vizepräsidentin der AHP, glaubt, dass das Jahr "trotz des abgebrochenen Aufschwungs" nicht schlechter sein wird als 2020, „weil wir den Binnenmarkt haben, der ein Gegengewicht bilden wird". Damit könnten sich auch die Aussichten für die Algarve verbessern.
Eine Umfrage des Verbandes vom 30. Juni unter 610 Hotels in Portugal macht allerdings nur bedingt Hoffnung. Danach liegt die Prognose für Hotelbuchungen im August bei lediglich 46 Prozent. Für September sinkt dieser Wert auf 37 Prozent und erhöht sich erst für Oktober auf 50 Prozent.
Algarve: Viel Kultur im Juli
Sommerkonzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen, Straßenkino, Weintourismus und Sportevents - der Juli an der Algarve ist mit Vernstaltungen für alle Zuelgruppen prall gefüllt. Nachzulesen in der neuesten Ausgabe des Algarve Guide, dem Veranstaltungskalender für Einwohner und Touristen, der monatlich von der Tourismusregion Algarve herausgegeben wird und hier kostenlos heruntergeladen werden kann.
Faro: Campingpark eröffnet
Vergangene Woche wurde der renovierte Campingpark von Praia de Faro wiedereröffnet, nunmehr in Regie der Stadtverwaltung. Er umfasst auf 20.372 Quadratmetern Fläche 200 Stellplätze für Zelte und 24 für Wohnmobile und hat damit eine Gesamtkapazität von 689 Personen. Der Platz verfügt außerdem über eine Rezeption, Umkleideräume, einen Kinderspielplatz, eine Erste-Hilfe-Station und einen Grillbereich. Auf dem Areal wurden außerdem 100 Bäume gepflanzt. Die maximale Aufenthaltsdauer ist auf 15 Tage begrenzt. Die Gemeine Faro hat etwa 800.000 Euro in die Neugestaltung des Campingparks gesteckt, auf dem seit dem 9. April auch ein Werk des Künstlers Bordalo II zu sehen ist. Infos und Buchung über Telefon 289 870 805 oder per E‑Mail parque.campismo@cm- faro.pt.
Insekten stehen in Portugal jetzt auf dem Speiseplan
Portugals Veterinärbehörde DGAV hat jetzt "Vermarktung und Verzehr" von sieben Insektenarten genehmigt, darunter Heimchen (Acheta domesticus) und die Westliche Honigbiene (Apis mellifera). Außerdem dürfen Schwarzkäfer, verschiedene Arten von Heuschrecken und Mehlwürmer genossen werden. Laut DGAV „könnten die Portugiesen derartige Produkte bereits in diesem Sommer in Supermarktregalen oder sogar in Restaurants finden".
Wieder Orca-"Angriffe" vor der Küste
Ende Juni hat es erneut einen „Angriff" von Orcas vor der portugiesischen Küste gegeben, dieses Mal in Region zwischen Sesimbra und Cabo Espichel. Dabei wurde ein französisches Boot mit vier Insassen von „von verschiedenen Schlägen getroffen" und musste zur Reparatur in den nächsten Hafen geschleppt werden. Bereits im vergangenen Herbst wurden in spanischen und portugiesischen Gewässern Dutzende derartige Vorfälle gemeldet. U.a. wurde im November 2020 ein deutscher Solo-Segler vor Sines von Orcas gerammt, der von Cascais aus auf dem Weg an die Algarve war.
Niemand konnte bisher erklären, warum die Orcas (eine Art aus der Familie der Delfine) plötzlich so „aggressiv" sind, oder ob diese Vorfälle auf die Aktivität einer einzigen „abtrünnigen" Gruppe zurückzuführen sind. Der Modus Operandi besteht darin, das Ruder von Segelbooten zu rammen, wodurch diese nicht mehr steuern können. Einige Forscher vermuten Stress, andere wiederum Spieltrieb.
Ähnliche „Angriffe" werden auch aus anderen Teilen der Welt gemeldet. Bange Momente gab es vor kurzem für die Crew einer Segeljacht auf dem Weg von England nach Griechenland. In der Straße von Gibraltar zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer wurde die Luxusjacht von einer Gruppe von ca. 30 Orcas attackiert. Die Wale rammten die Jacht und beschädigten sie.
P.S: Ende Juni wurden vor Faro vor der Insel Fuseta mehrere - ganz friedliche - Orcas gesichtet ( Video: Isidoro Gago, Oceanic, Lda), was zu dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist.
Nachrichten aus Polizei und Justiz
Loulé: Verhaftung wegen Kindesmissbrauchs
Die Kriminalpolizei hat Anfang Juli in Loulé einen 19-jährigen Ausländer identifiziert und festgenommen, der im Verdacht steht, mehrere Verbrechen des sexuellen Kindesmissbrauchs begangen zu haben. Ihm werden monatelange sexuelle Übergriffe auf ein 12-jähriges Kind vorgeworfen.
Vilamoura - Drogenhändler verhaftet
Die Polizei hat am 28. Juni in Vilamoura einen 40 Jahre alten Mann wegen Drogenhandels festgenommen. Er war den Beamten bei einer Verkehrskontrolle durch verdächtiges Verhalten. Im Rahmen der anschließenden Hausdurchsuchung beschlagnahmte die Polizei 9 500 Dosen Heroin; ein Fahrzeug; zwei Mobiltelefone sowie .700 Euro in bar.
Vila do Bispo - Verhaftung wegen häuslicher Gewalt
Die Polizei hat am 28. Juni in der Gemeinde Vila do Bispo einen 56-jährigen Mann wegen häuslicher Gewalt festgenommen. Der Verdächtige hatte seine 56-jährige Lebensgefährtin, mit der er seit mehr als 30 Jahren verheiratet war, mit dem Tod bedrohte und körperlich angriffen.
Algarve: Großeinsatz gegen Schwerkriminelle
Eine "Mega-Operation" verschiedener Polizeibehörden mit 100 Einsatzkräften gegen den Drogenhandel an der Algarve wurde am 29. Juni nach einem Jahr Ermittlungen erfolgreich beendet. Dabei wurden insgesamt 9 Männer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren verhaftet. Bei 11 Hausdurchsuchungen in Faro, der Gemeinde Estoi ( Faro) und in Almancil ( Loulé) wurden diverse Waffen und Drogen beschlagnahmt, darunter 30.000 Dosen Heroin, 2100 Dosen Kokain, 800 Haschisch-Dosen, 14.000 € in bar, Pistolenmunition, pyrotechnisches Material und 37 Handys, Neben dem Drogenhandel werden die Inhaftierten auch wegen Raubdelikten und Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit angeklagt.
Operation "Centro Sul" erfolgreich abgeschlossen
Die Operation "Centro Sul" zur Bekämpfung des Menschen- und Drogenhandels auf dem Seeweg in den Regionen Lissabon, Alentejo und Algarve wurde jetzt nach zweimonatiger Ermittlungsarbeit erfolgreich abgeschlossen. Die Kriminalpolizei verhaftete fünf Männer im Alter von 26 bis 33 Jahre, beschlagnahmte 220 Kilo Haschisch und mehr als 1,2 Millionen Euro. Außerdem wurden fünf Leichtfahrzeuge, fünf Motorräder, 1.160 Fässer zum Transport von Treibstoff, mehrere Satellitentelefone und andere Ausrüstung für die maritime Navigation sicher gestellt.
Armação de Pêra: Stranddiebe geschnappt
Die Polizei hat am 29. Juni einen Mann und eine Frau im Alter von 27 bzw. 24 Jahren wegen Diebstahls am Strand von Armação de Pêra festgenommen. Die Verdächtigen wurden erwischt, als sie die Bankkarte eins Opfers benutzen wollten, um Geld abzuheben. Bei einer Hausdurchsuchung wurde weiteres Diebesgut gefunden, darunter neun Mobiltelefone, sieben Brillen, zwei tragbare Lautsprecher, eine Uhr, zwei EC-Karten sowie mehrere Kleidungsstücke und Schuhe.
Aljezur: Zwei Tonnen Drogen sichergestellt
Die Polizei hat am 1. Juli in Aljezur vier Männer, im Alter zwischen 27 und 40 Jahren wegen Drogenhandels verhaftet. Laut Polizei wurden "1.944,65 Kilo Haschisch (verteilt auf 53 Ballen), 3.000 Liter Benzin, die in 153 Kanistern gelagert waren, eine Schusswaffe, die gemeinhin als "Kalaschnikow" bekannt ist, und drei Fahrzeuge beschlagnahmt - alles im Wert von geschätzten zwei Millionen Euro".
Achtung: Radarkontrollen der PSP im Juli
09. Juli, 9 Uhr, Av. de Castro Marim - Vila Real de Santo António
13. Juli, 9 Uhr, Av. V6 - Portimão
14. Juli, 8 Uhr, Av. Dr. Gordinho Moreira, N 125 - Faro
15. Juli, 9 Uhr, Rua da Cruz Vermelha Portuguesa - Tavira
20. Juli, 9 Uhr, Av. de Castro Marim - Vila Real de Santo António
21. Juli, 8 Uhr, Estrada Moinho da Palmeira - Faro
21. Juli, 9 Uhr, Prolongamento da Rua Almirante Cândido dos Reis - Tavira
27. Juli, 9 Uhr, Av. V2 - Portimão