Koop-Aktion: NotfallSurvivalKit für Eltern in Krisensituationen

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Neulich auf der Autobahn: Mama vom Rücksitz: Er spuckt! Halt sofort an. Ich reagiere blitzschnell, schere aus auf den Standstreifen, bremse entschieden aber nicht zu heftig, hechte aus dem Auto heraus, renne ums Auto herum, reiße die rechte hintere Tür auf, das Kind aus dem Sitz und halte es spuckend über die Leitplanke. Es dauert einige Augenblicke, bis sich der kleine Körper in meinen Armen beruhigt. Meine Frau steht neben mir und als wir uns wieder dem Auto zuwenden stellen wir fest, dass die Beifahrertür offen steht und sich unser großer Sohn, der aus Platzgründen auf dem Beifahrersitz sitzen darf, aus dem Staub gemacht hat und unmittelbar neben der stark befahrenen Trasse den Standstreifen entlang davon läuft. Plötzlich ein lauter Knall direkt neben uns und erschrocken blicken wir unserer Fahrertür hinterher, mitgerissen von einem vorbeifahrenden LKW, weil ich sie in all der Eile nicht richtig schließen konnte. Vom Rücksitz ertönt das entfesselte Brüllen von Kind 3, während Kind 2 von der nächsten Würgattacke erfasst wird und Kind 1 Steine auf die Fahrbahn wirft.

Familienleben. Gibt es Geheimrezepte für oben beschriebene Momente? Ein NotfallSurvivalKit für besondere Krisensituationen? Ich bin mir nicht sicher… Wäre oben beschriebene Situation – etwas weniger überzogen – tatsächlich so passiert, würde Mama oder auch Papa vermutlich besonnen, instinktiv und entschieden reagieren. Keine Zeit für Ausraster oder Nervenzusammenbrüche – Handeln wäre angesagt. Und Mütter und Väter können das. In extremen Krisensituationen mit Sicherheit am allerbesten. (Das ist das was uns von normalen Menschen unterscheidet und uns zu wahren Superhelden werden lässt.)

Nach meinem Empfinden sind es eher die alltäglichen, überschaubaren Situationen die einen nur schwer die Fassung bewahren lassen. Ich komme von der Arbeit. Der Wechsel zwischen Agentur-Atmosphäre und den eigenen vier Wänden geht manchmal viel zu schnell. Es fehlt oft die Zeit den einen Motor langsam herunterzufahren/abkühlen zu lassen, um den zweiten langsam aber sicher auf Touren zu bringen. Völlig unvorbereitet und entkräftet tritt man durch die Haustür und hört das Brüllen von Kind 3, das völlig gerechtfertigt einfach nur Hunger hat. Das Schreien von Kind 2, das sich an der Türklinke vom Kinderzimmer den Kopf gestoßen hat und das Schimpfen von Kind 1, das das jüngere Kind vehement auffordert wegen dieser rasch anschwellenden Beule nicht so ein Theater zu machen.

Survival-Kit-Tipp: Väter! Wenn ihr von der Arbeit kommt, dann stürzt euch nicht in eine Situation, für die ihr derzeit keine Kraft habt. Sorgt für eine Übergangsphase zwischen der einen Maschinerie und der nächsten. Und wenn es nur 15 Minuten sind. Geht zu Fuß von der Arbeit nach Hause, fahrt mit dem Rad. Geht erst eine Runde um den Block oder trinkt irgendwo einen Kaffee. Und versteht das nicht falsch: Das ist kein praktizierter Egoismus, sondern eine Maßnahme im Sinne der Familie. Denn nur gestärkt könnt ihr der Frau und Mutter, die mit Herzrasen wild gestikulierend versucht die Außer-Rand-und-Band-Kinder zu administrieren, sagen, dass ihr die Situation irgendwie schafft und sie einen Kaffee trinken, eine Runde spazieren oder laufen gehen kann, was immer ihr gut tut.

Mit diesem Artikel folge ich der Einladung von MamaDenkt und ihrem Bestreben, ein NotfallSurvival-Kit für erprobte Krisensituationen zusammenzustellen. Vielen Dank für die nette Kooperationsidee. 😉


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