Wieder mal eines dieser Konzerte, die man auf Anraten besucht und die sich letztlich als hervorragende Wahl erweisen, obwohl man außer dem Namen und ein paar Celebrity-Facts so gut wie nichts über den Künstler weiß. So auch vergangenen Montag, als Lyle Lovett and his Acoustic Group im Wuk Station machten und ich mich allein auf die Empfehlung „das wird super werden“ verlassen hatte.
Gemeinsam mit gefühlten 5 Personen standen meine Konzertbegleiter und ich zu Beginn in einem Publikum, welches hierzulande beim sogenannten Americana-Genre wie gewohnt eine seltsame Mischung aus allerlei Charakteren war. Vom jüngeren Fan, der sein bestes Country-Western/Gothic-Charm Hemd (Totenköpfe und Rosen) ausführte, über den älteren untersetzen Typen, der den Kopf seiner Frau als Kamera-Stativ zu verwenden wusste, bis zum Hobby-Fotografen, der mir zunächst den Weg in die erste Reihe versperrte und trotz 1-A Kameraausrüstung jedes Foto, wie ich hinter ihm stehend bezeugen konnte, vergeigte.
Das war aber letztlich Nebensache, denn Lyle Lovett und seine Bandkollegen legten gleich in bester Country Manier los und boten etwas mehr als zwei Stunden ein phänomenales Konzert, das von klassischem Country über Country-Rock, bis zu Jazz und Blues reichte. Nach ungefähr der Hälfte des Konzertes gab der Hobby Fotograf endlich W.O. und machte Platz in der ersten Reihe, der Rest war pures Vergnügen.
Lovett war ebenfalls bester Laune, ausgezeichnet bei Stimme und unterhielt die Leute im Publikum auch zwischen den Songs mit netten Anekdoten. Nicht unerwähnt soll auch die Band bleiben, insbesondere Geiger und Gitarrist erwiesen sich als hervorragende Musiker und Sänger. Die Tatsache, dass die Zahl der Zuseher sich in Grenzen hielt, bewirkte schließlich, dass sich das Ganze ein wenig wie eine Privatvorstellung gestaltete. So sollte man jedes Konzert erleben können. Ein denkwürdiger Abend in jedem Fall. Thank you Mr. Lovett!
Susanne, 22. Juli 2011