wie wird das Wetter, fragt man sich heute am 27. Juni, dem Siebenschläfertag, so:
Oder so?
Fotos: © Dagmar Hiller
Denn nach dem Hundertjährigen Kalender heißt es:
so, wie das Wetter heute am 27. Juni ist, wird es die nächsten sieben Wochen sein. Das gilt für schönes wie auch schlechtes Wetter.
Nach der alten Bauernregel regnet es die nachfolgenden Wochen jeden Tag wenigstens einmal in Strömen, wenn es am Tag des Siebenschläfers regnet.
Früher dachte ich immer, der Name ‘Siebenschläfer’ kommt von dem nachtaktiven, mausähnlichen Nagetier Siebenschläfer.
Das Tierchen heißt deshalb so, weil es fast sieben Monate lang, von Oktober bis in den Mai hinein, Winterschlaf hält.
An den ersten warmen Tagen kriechen sie aus ihrem Versteck und gehen auf die Suche nach Fressbarem.
Bis zum Herbst hat der Siebenschläfer sich eine dicke Speckschicht angefressen und sein Gewicht fast verdoppelt.
Aufgrund seiner Gefräßigkeit und seines in früheren Zeiten teilweise massenhaften Auftretens, wenn unzählige Tierchen ihren Winterschlaf beendeten, wurde der Siebenschläfer noch im 17. Jahrhundert als ein Tier beschrieben, ‘das der Teufel auf die Weide führt’.
Der Volksglaube verstärkte den schlechten Ruf der kleinen Säugetiere. So sollte ein Kind, das am Siebenschläfer geboren wurde, noch in seinem ersten Lebensjahr sterben.
Die fetten Siebenschläfer galten um alten Rom als kulinarischer Leckerbissen. Sie wurden eigens in so genannten Glirarien gehalten. Als Delikatesse wurden sie gebacken, mit Honig bestrichen und mir Mohn bestreut.
Der kalendarische Siebenschläfer, der 27. Juni, hat jedoch nichts mit dem scheuen Nagetier zu tun.
Der Gedenktag geht vielmehr auf eine christliche Legende aus der Zeit der Christenverfolgung 251 n.Ch. unter dem römischen Kaiser Decius zurück.
Demnach sollen sich sieben Jünglinge bei Ephesus in einer Höhle versteckt haben, wo sie entdeckt und daraufhin eingemauert wurden. Sie starben allerdings nicht, sondern fielen in einen sehr tiefen Schlaf.
Erst 200 Jahre später entdeckte man die Höhle und die Brüder wurden wieder erweckt.
