vielleicht könnt ihr euch auch noch erinnern…
wenn eine Wiese gemäht wurde, wenn das Heu anfing trocken zu werden, dieses süßliche, schwere und staubige Heuaroma.
Der Duft von Sommer…
mich lässt dieser aromatische Geruch tief aufatmen, er macht mich glücklich und erinnert mich:
zu meiner Kinderzeit wurde das Heu noch auf Stangen zeltförmig getrocknet, nicht sofort zum plastiküberzogenen Heu-Käselaib gerollt.
Das unbeschreiblich Glücksgefühl in diese Heu-Zelte zu kriechen und dann in der Mitte zu sitzen…
dunkel war es da drin, heiß war es und der Heustaub juckte auf der verschwitzen Haut. Und man konnte so prima verstecken spielen, denn von aussen sahen die Heu-Zelte alle gleich aus und gefunden werden… schier aussichtslos.
Und wenn man dann noch das Glück hatte, auf dem hochbeladenen Heuwagen mitfahren zu dürfen, im weichen Heu zu sitzen wie eine Prinzessin in einem weichen Bett und in die Ferne zu schauen…
es schaukelte wie in einer Wiege wenn der Trecker den Wagen über die unbefestigten Wege zog…
ja, das ist eine meiner schönsten Erinnerungen an meine Kinderzeit.
Nun lebe ich ja schon seit 2 Jahren auf der wunderschönen Schwäbischen Alb. Aber auch hier wird das Heu zu plastikverpackten Heukäselaiben eingewickelt. So schade, aber sicher praktischer für die Landwirte.
Dann gestern, auf meiner abendlichen Radstrecke, hat es mich erwischt. Ich wurde wieder zum Kind!
Es war schon fast dämmrig und meine wunderschöne Margeritenwiese war abgemäht. In langen Reihen lag das Heu vor mir.
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vor-dem-Heu
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im-Heu
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Fotos: © Dagmar Hiller
Bevor das Heu verpackt wird muss es ja trocknen und dazu wird es in kleinen langen Reihen aufgehäuft und immer wieder gewendet.
Dieses hier, von meiner Wiese, war schon ganz trocken. Ich habe mein Rad abgestellt, meine kleine Kamera genommen und ein Selbstportrait im Heu geknipst – von meinen Füssen 
Ich habe mich dann auf den Rücken gelegt – mittenrein ins Heu – und hab geträumt…
ach komm doch in Gedanken mit du lieber Mensch, wo immer du dich auch gerade befindest. Gönn’ dir doch ein paar Minuten Frieden…
schliesse deine Augen und öffne deine Sinne und stell dir vor, du liegst im Heu.
Nein, nein, es piekt nicht 
Wie wunderbar man sich darin fühlt… riechst du auch diesen feinen, sanften Duft? Fühlst du, wie das trockene Gras unter deinem Körper raschelt? Greif in deiner Fantasie mit beiden Händen ins Heu, nimm eine ganze Handvoll, nimm es hoch und spüre… fühlst du wie weich es ist?Fast seidig fühlt sich deine Handvoll Heu an.
Und deine Ohren hören das: knister knaster Heugeraschel, wenn du dich bewegst. Versuchs mal.
Dreh dich ein wenig nach rechts oder links. Riechst du es? Das Heuaroma wird stärker weil du das Heu dabei zerdrückst, knister knaster… spürst du jetzt wie deine verkrampften Schultern sich lösen, wie die Erinnerung ein Lächeln in dein Gesicht zaubert?
Schön, nicht wahr? So könnte es bleiben…
der Abend kommt, die Sonne verschwindet ganz langsam, es wird kühler und nun, durch die Feuchtigkeit, wird der Heugeruch noch intensiver. Die Vögel singen dir ein Abendständchen, hörst du ihre Stimmenvielfalt?
Und dir geht es so gut gerade, du erlebst für ein paar Minuten eine ganz gesunde, heile Welt. Das tut so gut. Dir und uns allen, die so oft gehetzt durch die Gegend rennen.
Siehst du, das waren ein paar Minuten nur für dich und vielleicht der Gedanke…
ich möchte diese kleine Meditation zur Realität werden lassen. Am Wochenende suche ich mir ein Heufeld, noch ist ja nicht alles abgemäht und dann…
lege ich mich ins Heu, auf den Rücken und genieße meine kleine Wirklichkeit.
Allergiker sollte man allerdings nicht sein 
