Kommentar zu Geplatzte Träume und enttäuschte Hoffnungen von Blogbummel April 2017 – 1. Teil – buchpost

Stefan Brijs – Taxi Curaçao

Kommentar zu Geplatzte Träume und enttäuschte Hoffnungen von Blogbummel April 2017 – 1. Teil – buchpost

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An einem Morgen im Jahr 1961 bringt der Taxifahrer Roy Tromp seinen Sohn Max in die Schule, die von der Kirche in einem armen Teil Curaçaos betrieben wird. Roy Tromp ist ein Spieler, der gerne trinkt und viel erzählt wenn der Tag lang ist. Sein gesamtes Geld hat er in seinen Wagen gesteckt – einen neuen, glänzenden Dodge Matador. Als er mit Max vor der Schule vorfährt, laufen die anderen Schulkinder zusammen und bestaunen das prächtige Gefährt.

Roy Tromp hat einen Traum: „Tromp und Sohn“ – denn auch in zweiter Generation soll „Taxi Tromp“ Touristen und wohlhabende Bürger über die Insel fahren.

Max Tromp träumt von anderem: Er will Lehrer werden. Darin bestärkt ihn Bruder Daniel, der ihn unterrichtet und bemerkt, dass der Junge Talent hat. Er setzt sich dafür ein, dass ihm ein Stipendium für den Besuch einer weiterführenden Schule zukommt.

Bruder Daniel fungiert auch als Erzähler der Geschichte. Er stammt selbst aus Curaçao und bemüht sich als Lehrer – später als Schulleiter – darum, die Lage der Inselbewohner zu verbessern und insbesondere den Kindern Perspektiven zu schaffen. Jahrelang begleitet er Roy und Max Tromp – auch als Max auf die weiterführende Schule geht, hält er Kontakt. Er berichtet nicht nur von der Familie Tromp, sondern auch von dem Aufstand der Bevölkerung gegen die niederländischen Kolonialherren 1969 und dem Aufschwung des Drogenhandels. Erzählt, wie sich viele junge Männer als Drogenkuriere verdingen um schnell viel Geld zu verdienen. Erzählt von dem Gefühl, zwischen zwei Kulturen zu stehen und davon, wie es sich anfühlt, ohnmächtig zusehen zu müssen wie andere ihr Leben wegwerfen. Erzählt von Sonny, Max‘ Sohn, der mindestens so intelligent ist wie sein Vater damals, und dem doch nun wirklich endlich alle Wege offen stehen sollten…

Stefan Brijs ist mit Bruder Daniel eine wirklich gute Erzählstimme gelungen. Zum einen ist der schwarze Mönch ein spannender Charakter, der insbesondere während und nach dem Aufstand 1969 hin und her gerissen ist zwischen seiner Identität als ein Sohn Curaçaos und Loyalität gegenüber seiner Kirche und dem niederländischen Sitz seines Ordens. Zum anderen ist er ein gründlicher und unaufdringlicher Erzähler, der 40 Jahre ohne Längen Revue passieren lässt und die Männer (und Frauen) der Familie Tromp in glatten Dialogen zum Leben erweckt. Taxi Curaçao ist ein Karibikausflug, der nachdenklich stimmt.

Kurzfazit: Ein Karibikausflug, der nachdenklich stimmt.

Ich danke dem btb Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

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Kategorien: Niederlande | Tags: Erwachsenwerden, Familie, Weltgeschichte | Permanentlink.


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