Kommentar: ‘@Tentakelzombie
FPS (Ego-Shooter) beschreiben für gewöhnlich keine geordneten Situationen in Verbänden, sondern individuelle Not. Und das meist auch singulär: wen sollte man denn beispielsweise in “Bioshock” auch gefangen nehmen? Absurd.
Das ist auch das Abstruse an Forderungen die Genfer Konventionen in Games durchzusetzen: ich behaupte mal, dass die Genfer Konventionen in allen dafür relevanten Spielen auch existieren. Oder weshalb sollten sie es nicht? Ich kenne kein Spiel das Vorgänge in einem Krieg welche dagegen verstossen etwa nicht als Verbrechen oder zumindest absonderlich ausweisen würde, geschweige denn Titel welche gegen die Genfer Konventionen auftreten würden.
Auch Strategiespiele geben Krieg als solchen kaum wieder sondern ausschließlich einzelne militärische Operationen. Deren Summe ergibt dann sozusagen den “Krieg”. Das mag als Euphemismus angegangen werden, doch ich betrachte diesen zum Beispiel auch schonmal als bloße Unterstellung gegenüber Fiktionen: womöglich wollen sie eben nichts anderes auch als solche Operationen vermitteln.
Gerade bei etwas so Abstrahiertem wie “Hearts of Iron” ist das ebenfalls so: deren Schlachtfelder sind obendrein frei von Zivilbevölkerung. Deren Hinterlassenschaften dienen womöglich lediglich als Kulissen. Historizität weist das wenig auf. Historische Schlachtfelder sind wohl nur selten dermaßen leblos gewesen abseits der militärischen Handlungen – selbst bei diesen widerlichen Gentlemen-Scharmützeln vergangener Jahrhunderte wird das nicht der Fall gewesen sein. Und dann wird perfider Weise noch eine angebliche “Kriegstugend” angeprangert welche Games vermitteln würden.
Man hört den Kreativen dabei auch nicht zu meiner Erfahrung nach: so wird gerade bei Titeln wie “Medal of Honor” immer wieder behauptet man wolle Kriege darstellen. Noch dazu möglichst “realistisch”. Nein das möchte man vielfach ausdrücklich nicht, sondern Anderes wie beispielsweise Geschichten von SoldatInnen erzählen.’