Kolumne: Ich glaube, ich habe Angst

Kolumne: Ich glaube, ich habe Angst
Australien vor zwei Jahren: Mein Freund versucht mich dazu zu überreden, mit ihm einen Ausflug zum Tauchen mit Manta-Rochen zu machen. Geht nicht. Schließlich habe ich Angst, wenn ich im Wasser nicht mehr stehen kann oder den Grund unter mir nicht mehr sehe. Als Kind hat mir das nichts ausgemacht, doch heute gruselt mich die Vorstellung ungemein. Kontrollverlust. Ich glaube, das ist meine größte Angst. Ich weiß nicht, wie mein Freund mich am Ende doch dazu gekriegt hat, den Ausflug mit ihm zu machen. Irgendwie hat er es geschafft. Und er endete in einer fundamentalen Erkenntnis. Ich habe überhaupt keine Angst vor dem offenen Wasser. Ich habe nur geglaubt, Angst zu haben.
In den darauffolgenden Monaten und mittlerweile Jahren ist mir dieses Phänomen immer wieder aufgefallen. Oft sage ich, nein, das mache ich nicht, davor habe ich Angst. Dann überlege ich einen Moment, und frage mich, ob ich mich tatsächlich fürchte. Gerade bei Dingen, die man noch nie zuvor ausprobiert hat, kann man doch schlecht einschätzen, ob man sich wirklich nicht traut. Ich weiß, dass ich mich nicht traue vom Fünfmeterbrett zu springen – schließlich habe ich als Kind stundenlang dort oben gestanden, die türkise Fläche unter mir beobachtet und den entscheidenden Schritt nach vorne doch nicht gewagt. Doch ob ich Angst vor Achterbahnfahrten habe, das weiß ich nicht, eben weil ich noch nie in einer Achterbahn saß.
Oft hilft es auch sich zu fragen: Warum habe ich überhaupt Angst? Die bekannte Methode, sich seinen Ängsten zu stellen, kann ich nur empfehlen. Auf diese Weise habe ich meine Furcht vor Spinnen besiegt. Denn ich habe gesehen, dass die meisten Spinnen mir nichts tun können. Dass die ganzen Schreckensszenarien sich nur in meinem Kopf abspielen. Natürlich gibt es auch Ängste, die berechtigt sind. Ähnlich wie Schmerz, ist Angst ein Schutzmechanismus. Sie hilft uns, schlimme Erfahrungen zu vermeiden. Es ist nur vernünftig, sich vor Waffen zu fürchten und nicht in den Käfig eines hungrigen Löwen hinein spazieren zu wollen. Doch manchmal habe ich das Gefühl, dass wir in unserer vermeintlich sicheren Welt, nichts mehr haben, vor dem wir uns wirklich fürchten können. Und so fürchten wir uns vor den unsinnigsten Dingen und lassen uns so viele Chancen entgehen.
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