Kolumbus-Tag – der amerikanische Columbus Day 2018

Seit 1971 feiert man den jeweils zweiten Montag im Oktober in den Vereinigten Staaten als Columbus Day (dt. Kolumbus-Tag). 2018 ist dies somit der 8. Oktober. Was es mit diesem flexiblen Ehrentag im Gedenken an die Entdeckung Amerikas durch den italienischen Seefahrer und Entdecker Christoph Kolumbus (1451-1506) auf sich hat, beleuchtet der folgende Beitrag des Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt.

Christoph Kolumbus und die Entdeckung des amerikanischen Kontinents

Wirft man einen Blick in die gängigen Online-Kalender und Webportale, so findet sich der Kolumbus-Tag in der Regel als Eintrag am 12. Oktober. Insofern nehmen die USA diesbezüglich eine Sonderrolle ein. Begründet ist die Wahl des Datums mit der Landung des italienischen Seefahrers in der Neuen Welt an eben diesem Datum im Jahr 1492. Konkret erreichten der Italiener und seine Flotte auf der Suche nach dem westlichen Seeweg von Europa nach Indien an diesem Tag die dem amerikanischen Kontinent vorgelagerten Inseln der Karibik.

Schaut man sich die Aufzeichnungen, Briefe und Logbücher dieser Reise etwas näher an, so scheint bei dieser Expedition keineswegs reiner Entdeckerdrang, sondern in erster Linie wirtschaftliche Interessen im Vordergrund gestanden zu haben. So berichteten besagte Dokumente vor allem davon, dass Kolumbus primär auf der Suche nach vermuteten Edelmetall-Vorkommen war.

Weiterhin ist anzumerken, dass Kolumbus bis zu seinem Tode die Auffassung vertrat, dass er mit seiner Reise den Seeweg nach Hinterindien und nicht - wie häufig behauptet - Indien selbst entdeckt habe (siehe dazu auch die thematisch verwandten Einträge im Kalender der maritimen Feiertage).

Galt Kolumbus für lange Zeit als der Entdecker Amerikas schlechthin, erheben nicht wenige Historiker starke Zweifel an dieser Rolle. So wird in diesem Zusammenhang inzwischen darauf hingewiesen, dass der amerikanische Kontinent schon 500 Jahre zuvor von Leif Eriksson und den isländischen Wikingern entdeckt worden sein soll (siehe dazu auch den Beitrag zum Leif Eriksson-Tag am 9. Oktober).

Welche von beiden Positionen letztendlich im Recht ist, wird die Zukunft zeigen. Im Hinterkopf sollte dabei aber der Umstand behalten werden, dass Kolumbus Rolle als Entdecker der Neuen Welt vor allem darauf zurückzuführen ist, dass im Gegensatz zu Eriksson, seine Reise schriftlich dokumentiert wurde und in seiner Folge die dauerhafte Kolonialisierung des amerikanischen Kontinents ihren Anfang genommen hat.

Der 12. Oktober - Ein Feiertag zu Ehren der Entdeckung der Neuen Welt

Die Bedeutung von Kolumbus und seiner Reise bzw. Entdeckung spiegelt sich auch darin wieder, dass der heutige 12. Oktober von einer ganzen Reihe Nationen - allerdings mit teils unterschiedlicher Intention und Gelegenheit zur Kritik seitens der indigenen Bevölkerung- gefeiert wird.

  • In Argentinien, Ecuador, Kolumbien und Mexiko wird der 12. Oktober als sogenannter Día de la Raza (dt. in etwa: Tag der (neuen) Rasse - was sich auf die „Geburtsstunde" der Mestizen, also der Nachkommen von Indigenen und Spaniern bezieht) begangen.
  • In Chile feiert man den Kolumbus-Tag seit 2000 offiziell unter dem Namen: Día del Descubrimiento de Dos Mundos (dt. Tag der Entdeckung zweier Welten),
  • in Spanien ist dies der Día de la Hispanidad (dt. Tag der Hispanität) und
  • in Venezuela erklärte man 2002 den 12. Oktober zum Día de la Resistencia Indígena (dt.: Tag des Indigenen Widerstands).
  • Seit 1934 galt der 12. Oktober auch in den Vereinigten Staaten als landesweiter Feiertag, der, wie in den USA üblich, jedoch jährlich vom amtierenden Präsidenten ausgerufen werden musste. 1968 rückte man von diesem festen Termin allerdings ab und verlegte den nationalen Columbus Day auf den jeweils zweiten Montag im Oktober.

Eine kurze Geschichte des Columbus Day in den USA

Wie zuvor bereits angedeutet, feiert man den Columbus Day in den USA erst seit einigen Jahren als flexiblen Feiertag am jeweils zweiten Montag im Oktober. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hierbei um einen sehr alten US-amerikanischen Feiertag handelt, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann.

So feierten die 1792 eine ganze Reihe von Ostküsten-Städten wie New York, Boston usw. eigene kleine Veranstaltungen, die der Entdeckung Amerikas durch den Italiener gedachten. Offiziell eingeführt wurde der Columbus Day dann anlässlich des 400. Jahrestags der Entdeckung Amerikas im Jahre 1892 vom 23. US-Präsidenten Benjamin Harrison (1833 - 1901). Dieser zielte hiermit vor allem auf die Schulen des Landes ab und führte im Zuge der Proklamation auch den Treueschwur der Pledge of Allegiance als Teil des gemeinsamen Morgenrituals in den Bildungseinrichtungen ein.

Es sollte allerdings noch eine ganze Weile dauern, bis der Columbus Day von allen US-Bundesstaaten als offizieller Feiertag anerkannt und auch entsprechend gefeiert wurde. Erst unter der Ägide von Präsident Franklin Delano Roosevelt (1882 - 1945) wurde der 12. Oktober allgemein anerkannt. Seit 1968 gab es dann allerdings Bemühungen, hier auf einen flexibles Datums auszuweichen. Dies wurde dann 1971 erstmals umgesetzt und seitdem feiert man den Columbus Day am jeweils zweiten Montag im Oktober. Hier finden die Hauptfeierlichkeiten in New York City statt, wo - obwohl dies kein staatlicher Feiertag ist -, jährlich eine große Parade auf der 5th Avenue abgehalten wird.

Wann feiern die US-Amerikaner den Columbus Day?

Damit sich aber in Zukunft niemand beschweren kann, er/sie hätte nichts davon gewusst, gibt es im Folgenden eine kleine Vorschau auf die Termine des US-amerikanischen Kolumbus-Tag für die kommenden zehn Jahre:

  • 2018: Montag, 8. Oktober
  • 2019: Montag, 14. Oktober
  • 2020: Montag, 12. Oktober
  • 2021: Montag, 11. Oktober
  • 2022: Montag, 10. Oktober
  • 2023: Montag, 9. Oktober
  • 2024: Montag, 14. Oktober
  • 2025: Montag, 13. Oktober
  • 2026: Montag, 12. Oktober
  • 2027: Montag, 11. Oktober
  • 2028: Montag, 9. Oktober

Die Forderung für den Indigenous People's Day

In diesem Zusammenhang soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass aktuell in den USA eine heftige Debatte um den Columbus Day geführt wird.

So sehen viele unserer US-amerikanischen Nachbarn inzwischen die Notwendigkeit gegeben, dieses Datum in einen anderen Kontext zu stellen und hier primär auf das der indigenen Bevölkerung durch die europäischen Einwanderer zugefügte Leid hinzuweisen.So wird seit einigen Jahren im kalifornischen Berkeley und Denver, Colorado der Columbus Day als Indigenous Peoples' Day begangen, um genau auf diesen Umstand hinzuweisen.

2014 ist mit Seattle eine weitere US-amerikanische Metropole hinzugekommen, die anstelle des Columbus Day den Indigenous People's Day offiziell feiert. Trotz der breiten Zustimmung regt sich auch bezüglich dieser Entwicklung Kritik.

So sieht sich der amtierende Bürgermeister Seattles, Ed Murray, aktuell mit der Kritik einer Gruppe von italienisch-stämmigen Amerikanern konfrontiert, die in dieser Entscheidung ein Übermaß an politischer Korrektheit sehen, welches die Verdienste des Italieners Kolumbus diskreditiere. Es wird also auch in Zukunft interessant sein, diese Diskussion zu verfolgen.

Weitere Informationen zum Kolumbus-Tag

Kategorien Flexible Feiertage, Historische Kuriositäten, Maritime Feiertage, Oktober Schlagwörter 8.Oktober


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