Unter den Römern hätte es so ein Chaos nicht gegeben. Die Menschen laufen sich auf der engen Einkaufspassage gegenseitig um, als hätte ihnen niemand gesagt, dass Köln aus mehr als nur dieser einen Straße besteht. Über dem Hauptbahnhof erhebt sich der Dom, an dem immer noch gearbeitet wird. Spatenstich war im Mittelalter, jetzt haben wir das 21. Jahrhundert. Kölner haben kein Recht, sich über den Berliner Großflughafen zu beschweren. Christliche Jugendliche erzählen vor Heinrich Heines „kolossalen Gesellen“ von Depressionen, die sie wegen Jesus nicht mehr haben und dem sie deswegen ein Theaterstück widmen. Müde zieht der Rhein an der Stadt vorbei, während sich die alten Römer in ein Museum zurückgezogen haben, in dem sie sich bewundern lassen.
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© Gideon Böss