Es hat doch etwas von Paradies, lange Strände türkisblaues Wasser, Palmen und kleine Hüttchen mit Blick auf den Golf von Thailand. Die schönsten Ecken der Welt zu entdecken hat doch immer auch eine kleine Brise von Schatzsuche im Gepäck. Doch die Gefahr des Massentourismus lauert auch hier an jeder Ecke. Eine Entwicklung die auf kurz oder lang wohl nicht aufzuhalten ist. Es bleibt daher nur zu hoffen, dass der Charme von Koh Mak als Geheimtipp irgendwie Bestand haben wird.
Seit etwas mehr als 2Wochen sind wir nun auf dieser Insel. Es ist Nebensaison, daher relativ ruhig und unspektakulär. Uns selbst wurde Koh Mak als Geheimtipp eines Dozenten anvertraut. Schöne Insel, nicht zu teuer – also perfekt. Etwas überschwänglich haben wir uns gleich für 4Wochen hier niedergelassen. Wir bereuen es nicht, auch wenn die Fähren nach Koh Chang oder Koh Kood leider nur in der Hauptsaison, also November bis Februar verkehren. Nix Tagesausflug, dafür aber auch kaum Touris oder Reisende vor Ort.
Ihr bekommst das Leben der Einheimischen mit
Die Zeit nach der „kleinen Hauptsaison“ während der europäischen Sommerferien, wird von allen für Reparaturen, Renovierungen und Neubauten genutzt. In thailändischer Gemütlichkeit wird aktuell das kaputte Pier repariert, die Dächer unserer Hütten wechseln die Farbe von braun auf blau und die Bestuhlung von weiß auf braun. Stolz fährt Pong der Inhaber unserer Unterkunft, jeden Abend zu seiner Baustelle und sieht nach dem rechten. Neue Bungalows in 2.Reihe sollen entstehen.
Gerne würden wir uns mehr mit ihm unterhalten, allerdings ist sein Englisch kaum besser als unser Thai. Das gilt auch für die meisten Ganzjahres-Bewohner auf Koh Mak. Viele würden uns beim ersten Kontakt gerne mehr von sich erzählen, aber schweigen dann scheu und lachen etwas schüchtern weil die Sprachbarriere ihnen peinlich ist. So auch bei den Jungs in ihrem Tischlerverschlag neben an. Sie fertigen die geilsten Holzmöbel die wir gesehen haben und beliefern damit die ganze Insel. Neue Türen aus wunderschönen Holzplanken bishin zur Wiederverwertung alter Bettgestelle und Fensterrahmen. Soviel zum Upcycling Trend in Europa…. Koh Mak ist uns da um einiges Voraus.
Locker, freundlich einfach entspannt
Die allgemeine Stimmung auf der Insel ist locker und entspannt. Zumindest aktuell in der Nebensaison. Gut möglich das in der Hauptzeit, wenn alle Unterkünfte belegt sind, alle etwas mehr Alltags-Stress verspüren. Wir wollen uns kaum vorstellen wie sich der Lebensrythmus vieler hier verändern würde, wenn plötzlich Hotelblöcke und Ganzjahressaison den Ton angeben würden. Eine grausige Vorstellung. So aber laufen wir nach 2Wochen Aufenthalt die Hauptstraße entlang und grüßen alle paar Meter, als wären wir schon seit Monaten hier. Das erklärt uns auch warum einige Europäer gerade hier einfach hängen geblieben sind. Die zwei Deutschen auf der Insel - Rene vom Riverside Resort und Peter mit BaanChailay Resort haben hier mit einigen Jahren unterschied ihr ganz persönliches Inselglück gefunden. Peter bereits vor über 40 Jahren, da konnte man noch nicht einmal von Koh Mak als Geheimtipp sprechen.
Inselidyll in 4 wichtigen Punkten
Ja die Sache mit den Stränden, Palmen und dem badewannen-warmen Wasser sind irgendwie schon die Grundvoraussetzung für eine „Trauminsel“ ganz nach dem Vorbild des Films „Cast-Away“ oder „the Beach“. Gut diese klischeehaften Punkte werden hier voll erfüllt. Allerdings gehört unserer Meinung nach noch eine ganze Menge mehr dazu.
1.Einkaufen
Wir finden es zum Beispiel ziemlich klasse, dass bislang kein 7eleven, die größte Supermarktkette Thailands auf Koh Mak zu finden ist. Ein Zustand der sich mit dem Ende von Koh Mak als Geheimtipp sicher ändern wird. Zwar müssen wir aktuell in 2-3 verschiedene kleine Läden um alles zu bekommen, aber dafür kommt das Geld auch direkt bei den Einheimischen an.
2.Essen
Wir genießen es in vollen Zügen, permanent neue einheimische Gerichte probieren zu können. Zwar bleibt es mit zwei Deutschen auf der Insel nicht aus, dass diese in ihr Repertoire auch Schnitzel und Spaghetti Bolognese aufgenommen haben, aber es hält sich Gott sein dank sehr in Grenzen. Hoffentlich können sie diese Umstände noch möglichst lange halten. Wir sind absolut verrückt nach Grünem- und Massaman Curry, bzw. den leckeren Gemüsevariationen mit Hühnchenfleisch. Yummmmyyyyyyyyyyyyy. Ein Teller Nudeln mit Tomatensoße wäre hier irgendwie undenkbar.
3.Wohnen
Aber das absolut Beste – es gibt keine abgegrenzten Bereiche zwischen normalen Wohnhütten der Familien auf Koh Mak und den Mini-Resorts. Alles läuft irgendwie ineinander über. Wie die Tischlerei oder Kautschuktrockenstelle 20m von unserer Haustür entfernt. Obwohl auch hier die meisten Bungalows in erster Reihe zum Strand stehen, haben sie die Einheimischen dort nicht vertrieben. Der Boden war schlicht und einfach bis vor 15 Jahren nichts wert. Es konnte aufgrund des Salzgehaltes im Boden nichts kultiviert werden und das Wasser mit regelmäßigen Überschwemmungen war einfach zu nahe. Erst mit den Gedanken an touristische Vermietung, haben die direkten Streifen am Wasser an Grundstückswert zugelegt.
4.Natur
Die Nähe zur Natur auch im Alltag wird einem auf Koh Mak täglich bewusst. Während viele in den Städten Deutschlands, kaum einen Baum am Tag sehen, überrennt einen hier die Masse des Dickichts. Die Insel lebt in erster Linie vom Anbau der Betelnüsse und des Kautschuks, der aus dem Rindensaft der heimischen Bäume gewonnen wird. Einige Flächen wurden dafür künstlich auf der Insel angelegt. Allerdings gibt es sie auch hier noch, die ungezähmte Dschungelnatur.
Kosten
Zwar hat Koh Mak als Geheimtipp bislang immer noch Bestand, allerdings bedeutet das nicht, dass es sagenhaft günstig ist. Für unser Hüttchen im SkyBeach Resort wird im Sommer eine stolze Summe von 52€ verlangt. Dafür besteht allerdings unbegrenztes W-Lan, der schönste Strandbereich der ganzen Insel und kostenloses Trinkwasser bei jeder Zimmerreinigung. Wir haben es geschafft den Besitzer von seinem Nebensaisonpreis von 30€ auf 20€ handeln zu können, schließlich sind wir 1Monat hier.
Allerdings zeigt die Preisverteilung ganz deutlich die kommende Entwicklung. Entlang der Hauptstraße kostet automatisch alles mehr. Von Übernachtungen bis hin zum Essen. Das günstigste Essen Kao Pad gai (gebratener Reis mit Hühnchen) kostet so direkt am Strand 100-120 Baht(=2,50€ - 3€), in zweiter Reihe 80Baht und Luftlinie 300m zum Strand nur noch 60Baht (=1,50€).
Koh Mak als Geheimtipp in Gefahr?
Bislang wird die Insel viel von Thais und Europäern ausschließlich während der Hauptsaison aufgesucht, aber der Besucherstrom im Rest des Jahres steigt. Es spricht sich herum das Koh Mak auch während der Regenzeit warm, sonnig und sehenswert ist. Selten gab es so viele Vermietungen in der Nebensaison. Uns dieses Mal mit eingeschlossen. Ein Trend den man wohl nicht aufhalten wird.
Australien hat soeben Bali als neuen Boho-Party Ort für sich entdeckt und verwandelt das einst spirituellen Paradies in einen Ballermann wie die Deutschen damals auf Malle.
Ist das die Zukunft?
Peter vom Baan Chailay Resort neben an hat diesen Wandel auf den umliegenden Inseln erlebt. Träumerisch hat uns der über 70jährige von Koh Chang erzählt. Seiner Meinung nach die wahre Trauminsel Thailands, kein anderer Fleck des Landes - und er hat fast jeden Zentimeter bereist – konnte hier mithalten. Dann kamen die Hotels, der Andrang des Tourismus und jetzt?
Thai-Mafia und Russen-Mafia bekriegen sich in dem einst so schönen Paradies. Schutzgelderpressung und billiger Plunder aus China überall an der Tagesordnung. Für Einheimische werden die Lebensunterhaltungskosten so teuer, dass sich ein Leben dort kaum mehr lohnt. Elefanten wurden auf die Insel geschleppt um als Attraktion wie Pferde zum Reiten ausgeführt zu werden. Er selbst fährt schon gar nicht mehr hin, auch nicht zu seinen Freunden. Koh Kood erzählt er weiter, sei wohl die aktuelle Zwischenstufe zwischen Massentourismus und Koh Mak als Geheimtipp der immer weiter aufkeimt. Er ist gespannt was da noch auf ihn zukommt.
Ist es wirklich so schlimm?
Wir können leider weder Koh Chang doch Koh Kood aktuell in Augenschein nehmen, da in der Nebensaison von hier aus keine Fähren fahren. Allerdings konnten wir feststellen, dass aus Sicht eines Reisenden eben ein ganz anderes Bild gezeigt. Oli vom Weltreiseforum hat sowohl Koh Chang, als auch Koh Kood während seines Inselhoppings besucht. Er hat viel von der Welt und besonders von Asien gesehen und trotzdem haben die Inseln ihn nach wie vor verzaubert. Leider konnte er keinen persönlichen Vergleich zu KohMak aufstellen, den hätten wir euch gerne hier präsentiert.
Was ist denn nun?
Ob der Status von Koh Mak als Geheimtipp am schwinden ist, können wir nicht beurteilen. Sicher ist, dass auch diese Insel sich irgendwann verändern wird. Ob die Zustände auf den Nachbarinseln wirklich so dramatisch sind, oder eher die Weigerung eines alternden Mannes, Neues zu akzeptieren ist fraglich. Oli hatte in seinem Artikel mit ganz anderen Tönen von diesen Orten erzählt. Womöglich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Fakt ist den Besuchern werden Missstände wenn möglich nicht gezeigt. Weder hier in Thailand, noch in den USA oder Deutschland. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass der Inselcharme mit seinen kleinen Holzhüttchen entlang der Hauptstraße erhalten bleiben kann und die Einheimischen von einer möglichen Veränderung mehr profitieren als darunter leiden.
Es wird wahnsinnig schwer sein den Verlockungen der Tourismusindustrie zu wiederstehen. Auch wenn wir als Blogger mit diesem Artikel einem sehr kleinen Teil für die weitere Verbreitung von Koh Mak als Geheimtipp verantwortlich sind. Ein Punkt weshalb wir lange darüber nachgedacht haben überhaupt darüber zu schreiben. Wir sind jetzt einfach mal absolut positiv gestimmt und gehen naiv davon aus, dieses kleine Stückchen Inselglück auch in ein paar Jahren noch genauso vorzufinden.
Hast du den Wandel eines Geheimtipps zum Massentourismus schon miterlebt? Wie hat sich die Veränderung für dich angefühlt? Welcher ist dein „Geheimtipp“ egal ob in Deutschland, Europa oder weltweit?
Lass uns gemeinsam auf Schatzsuche gehen!
be different – be yourself
Pia & Cris
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