Kochen ist Cehfsache

War ich doch in der letzten Zeit durchaus bereit, wohlwollende Worte des Lobes über den ein oder anderen französischen Film zu verlieren, und habe ich doch tatsächlich die vage Hoffnung geäußert, dass der Film aus Frankreich an so etwas, wie einem stilistischen Wendepunkt stehen könnte, da erscheinen jetzt massenhaft Filme aus Frankreich in den Kinos, die jeden – einschließlich mich selbst – eines besseren belehren. Der französische Film steckt in einer Sackgasse, aus der er nicht heraus kommt. Dank einiger wagemutiger Querulanten, wie Luc Besson oder Michel Hazanavicius gibt es immer mal wieder ein paar echte Überraschungen. Wiederum dank eines Francois Ozon oder eben eines Daniel Cohen, wird das Mutige und Neue wieder im Keim erstickt. Verdammt!
„Kochen ist Chefsache“ hätte richtig gut werden können...
Aber fangen wir von vorne an.
Jacky ist der totale Chaot. Er ist leidenschaftlicher Koch und hat sich vorgenommen, nur das beste Essen der Welt zu kochen. Die besten Rezepte stammen seiner Meinung nach von Alexandre Lagarde, dem berühmtesten Koch Frankreichs. Jacky hat all seine Kreationen auswendig gelernt und versteht sie, meisterhaft zu zu bereiten. An seinen Arbeitsplätzen weiß das nur keiner zu würdigen. Was wollen übel gelaunte Trucker auch mit Karottenschaum oder Feldsalatsüppchen? Jacky fliegt also immer relativ schnell wieder raus, was seine hochschwangere Freundin gar nicht lustig findet. Die Vernunft siegt und Jacky nimmt einen gut bezahlten Job, als Maler in einem Altersheim an. Währenddessen wird der große Alexandre von einer Schaffenskrise geplagt. Der Chef der Restaurantkette, der sein Haus angehört, verlangt immer wieder neue Kreationen, und dabei soll Alexandre auch noch die firmeneigenen Fertigprodukte nutzen. Alexandre weigert sich und der Chef hetzt ihm laufend Kritiker auf den Hals, um ihn zu ärgern. Eines Tages begegnen sich Jacky und Alexandre und machen sich daran, die Sterne des großen Chefs zu retten.
Dieser Film ist typisch französisch. In allen guten, wie auch schlechten Belangen. Nach einem völlig überstylten Vorspann plätschert es so vor sich hin. Die schablonenhaften Figuren werden unkreativ eingeführt und ab der ersten Minute ist der Film so vorhersehbar, wie ein Bravo-Roman. Hin und wieder gibt es einige nette Witzchen, insgesamt bleibt das Ganze aber auf einer eher unspektakulären Ebene kleben. Während Jean Renos Darstellung durchaus souverän gelungen ist, und er ganz gut den frustrierten, alten Meckerkoch zu mimen weiß, ist sein Mitstreiter Michaél Youn ähnlich übertrieben, wie der Vorspann. Sozusagen völlig Over-The-Top. Immer redet er zu schnell und hüpft manchmal umher, wie ein kleiner Gnom und erinnert mit seinem Spiel auf fatale Weise an alte Louis-de-Funés-Auftritte. Warum er so stark geschminkte Augen hat, ist ein Rätsel – es sieht enorm merkwürdig aus.
Regelmäßige Höhepunkte des Films sind dann aber die Kochszenen. Hier kommt etwas Hingabe und ein bisschen Passion rüber, die den Rest des Filmes allerdings nur noch um so farbloser erscheinen lässt.
„Kochen ist Chefsache“ ist eine uninspirierte Komödie, die von oberflächlichen Schablonen und Standards zehrt. Bis auf wenige gute Ideen, hat der Film fast nichts zu bieten. Dem Ganzen haftet auch noch so ein altmodischer Touch an, der mich denken lässt, dass dieser Film 30 Jahre zu spät kommt. Es ist wirklich schade, denn ich dachte, dass es trotz der vorhersehbaren Story wenigstens lustig werden könnte.
Comme un chef (F, 2012): R.: Daniel Cohen; D.: Jean Reno, Michaél Youn, Julien Boisselier; M.: Nicola Provani; Offizielle Homepage
In Weimar: lichthaus
Der Filmblog zum Hören: Jeden Donnerstag, 12:00 bis 13:00 Uhr auf Radio Lotte Weimar.

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