Habt Ihr Lust auf eine Reise? So von Chile über Kolumbien bis Los Angeles, dann weiter Richtung Tonga, Australien, Singapur und Hongkong und dann noch über Hawaii nach San Francisco? Dann kommt mal mit.
Südsee, ein magisches Wort und ein Reisetraum für viele. Die begeisterte Köchin Heidi Köster und der Zeichner Claus Hiltner haben für sich diesen Traum wahrgemacht. Und mit dem vorliegenden Kochbuch teilen sie ihn mit uns. Jahrelang sind die entlang des Pacific Rim gereist, ein Gürtel von Vulkanen der sich den Pazifik lang über vier Kontinenten erstreckt. Sie haben mit vielen Menschen gesprochen, viel gegessen und in viele Kochtöpfe geschaut.
Die Rezepte sind geordnet nach den besuchten Orten. Und es gibt viel auszuprobieren – wie wäre es mit Brathähnchen mit Auberginenfüllung aus Chile, biergeschmortem Rind mit grünem Pfeffer aus Ecuador, kolumbianischen Fischeintopf mit Yuca und Mais, tropischem Auberginensalat nach Tonga-Art oder knusprigem Schweinefleisch mit Pflaumensauce, wie es in Australien serviert wird? Es ist alles da.
Der geografische Raum, der von den Rezepten abgedeckt wird, ist riesig. Dennoch ziehen sich bestimmte Zutaten wie ein roter Faden durch die Rezepte – Kochbananen, Fisch, Kokos und Cassava sind allgegenwärtig. Auch für manch andere Zutat lohnt sich der Gang in den Asia-Shop. Die etwas „exotischeren“ Zutaten sind in einem Glossar ausführlich erklärt – mit Einkaufstipps, und, wo es möglich ist, Ersatzmöglichkeiten.
Wenn man die Zutaten eingesammelt hat, funktionieren die Rezepte einwandfrei; es ist alles wunderbar erklärt. Was es auch noch gibt, ist ein nach Zutaten und Gerichten alphabetisch sortiertes Register – man findet da problemlos, was man sucht.
Nun ist das ja ein Reisekochbuch – entsprechend gibt es nicht nur Rezepte. Es gibt zu jeder besuchten Region eine schöne Einführung, die uns mitnimmt in die Region. Da gibt es spannende Geschichten rund um Land und Leute, Fotos, die das Fernweh zu wecken verstehen. Eingebaut sind auch viele Zeichnungen von Claus Hiltner. Für mich hätte es da gerne ein bisschen weniger sein dürfen; das Layout wirkt etwas unruhig. Aber das ist ja immer Geschmackssache.
Ich startete mit Beef Kovu; das ist ein Gericht aus Tonga. Ganz ursprünglich kommt das Rezept aus Papua-Neuginea. Rindfleisch wird in Bananenblätter gewickelt und im Erdofen gegart. Das mit dem Erdofen ist hierzulande etwas schwierig, und so müssen Bräter und Backofen herhalten. Das Aroma kommt von Zitronengras, Sternanis, Kokoscreme und Chili; außerdem werden Kochbananen mitgeschmort.
Überhaupt sind Kochbananen ein fester Bestandteil der pazifischen Küche. Sie werden nicht nur mitgeschmort, es gibt sie in Form von salzigen Chips gerne auch immer wieder als Beilage zu verschiedenen Gerichten. Dafür werden Bananenscheiben gewässert, abgetrocknet, in Kurkuma gewendet und in der Pfanne gebraten. Das ist einfach und passt zu allem.
Hähnchen mit Pandanusblätter – dieses Gericht aus Singapur war unser Highlight; das Aroma ist umwerfend; dank Pandanblättern, einer Würzpaste aus Zitronengras, Chili, Ingwer, Schalotten und Knoblauch, süßer Sojasauce und Tamarinde. Hier geht es zum Rezept.
Für den sautierten Römersalat wird eine Creme aus Ricotta, Joghurt, Zitronensaft, Dill und Senf gerührt. Darauf wird in Blätter zerteilter, sautierter Römersalat angerichtet. Eine schöne Art, Salat zu essen, die aus Chile kommt.
Marshmallows wollte ich schon immer mal machen – und voilà, hier sind welche: Als flüssige Basis dient Kaffee, das ist richtig klasse.
Fazit: Ich mag das Buch sehr. Mit seinen Rezepten und Geschichten nimmt es uns mit in eine Traumgegend. Die Rezepte sind vielfältig, aber doch aus einem Guss. Was mir besonders gut gefällt, ist dass man auch mit der Küche von Gegenden vertraut gemacht wird, über die man sonst kaum etwas findet. Wo sonst kann man schon auf dem Teller nach Tonga oder Yap reisen?
- Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
- Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3833861574
- € 32,00