Hilft gegen vieles, weiß sie genau, denn sie sah es im ukrainischen TV. Und sie teilt mir begeistert ihre Erkenntnisse mit, denn auch die zugehörige Begründung liefert jene Sendung, die sie sah.
“Knoblauch – du weißt es doch auch! – wirkt antibakteriell und beugt der Bildung von Thromben vor. Es senkt darüber hinaus die Blutfettwerte. Womit es auch gegen arteriosklerotische Veränderungen der Blutgefäße wirkt – weshalb diese Knoblauchkapseln deinem Vater sehr gut helfen könnten! – und: Knoblauch senkt das dreimalverfluchte LDL-Cholesterin – damit wären die Kapseln doch auch was für dich!?. Die lindernde Wirkung bei Darmkrebs sei medizinisch-wissenschaftlich bereits nachgewiesen. Außerdem nehmen die Kapseln den Geruch des Knoblauchs. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung…”
Sofort liefert man Hirn den alten Witz, in welchem seinerzeit eine moderne westliche Brauerei in die Sowjetunion geliefert wurde, deren Bier nach einiger Zeit ungenießbar ward, weil die sowjetischen Wissenschaftler das Produkt weiter entwickelten. Erst gelang es ihnen, den Schaum zu beseitigen, dann versüßten sie es und zum Schluss gingen sie – streng wissenschaftlich – gegen die gelbliche Farbe vor.
Nichts gegen Knoblauch und nichts gegen Knoblauchkapseln!
Aber das ukrainische Knoblauchkapseln auch wirklich den Wirkstoff des Knoblauchs enthalten, ist durch nichts bewiesen. Es könnten – best case – Placebos sein.
Ich bin misstrauisch. Voller Vorurteile. Ukrainische Jakist halte ich für ein Oxymoron.
Und “die Leute glauben, was sie im TV sehen” sagt plötzlich Frank Glaubrecht, die deutsche Synchronstimme von Paul Hogan, aus dem Film “Beinahe ein Engel”.
Ich sehe sie milde an. Frage ruhig:
“Weißt du, wer das Programm gesponsert hat?”
Sie weiß es nicht.
Doch nach dieser Frage, ist auch sie misstrauisch.