Knight and Day

Mal ein Abenteuer erleben. Mal was riskieren. Mal alle Bedenken über Bord werfen und sich einfach hinein stürzen. Mal ins Kino gehen und sich einen Film ansehen, von dem man ganz genau weiß, es ist ein kleines nichts sagendes Filmchen. Lockere und oberflächliche Unterhaltung für den Sommer. James Mangold, Tom Cruise und Cameron Diaz in einem Film, der „Knight & Day“ heißt? Ach was soll's? Mal ganz offen sein und sich sagen: „Vielleicht ist er ja doch gar nicht so schlecht.“
June ist unterwegs mit einer Tasche voller Ersatzteile für alte Autos. Sie restauriert nämlich mit voller Leidenschaft Oldtimer. Abgesehen davon entspricht sie voll und ganz dem Hollywoodklischee einer Frau. Blond, ein bisschen tolpatschig und eben das liebenswerte Dummchen. Roy ist unterwegs mit einer Tasche, in der ein supergeheimes Objekt steckt. Er ist Geheimagent und wird von allen möglichen bösen Jungs verfolgt, denn er hat besagtes Objekt aus einem Forschungslabor gestohlen. Roy entspricht voll und ganz dem Hollywoodklischee eines Mannes. Supercool, immer einen lockeren Spruch parat und unbesiegbar gegen Unmengen schießwütiger Gegner. Wie es der Zufall will, begegnen sich Roy und June auf dem Flughafen und natürlich steigen sie in das selbe Flugzeug. In der Luft stellt sich heraus, dass alle Menschen an Bord, außer June, böse Jungs und Mädels sind, die Roy an den Kragen wollen. Kurzerhand bringt er alle um und landet das Flugzeug. Mit June zusammen muss er nun fliehen, denn die bösen Jungs glauben natürlich, sie gehöre zu ihm und wisse etwas über das geheimnisvolle Objekt. Zusammen rennen sie von einer Verfolgungsjagt zur nächsten Schießerei und schaffen es sogar noch, sich zu verlieben.
James Mangold hat bis jetzt immer solide Arbeit abgeliefert. Manchmal hat er sogar richtig gute Filme hingekriegt. Zu nennen wären hier „Walk The Line“ und „Todeszug nach Yuma“. Der Mann kennt sich also mit Hits aus und mit Hollywoodgrößen. Er ist ein Regisseur, der sein Handwerk versteht, ist aber nicht in der Lage, einen guten Film zu machen, dem von vornherein jegliche Substanz fehlt. Abgesehen von der sehr gut gemachten Action, bietet „Knight & Day“ nur oberflächliche und überflüssige Dinge. Eine Hintergrundstory, die dermaßen kompliziert aufgedröselt wird, dass man gar nicht richtig zu hört, was aber auch nicht wirklich schlimm ist. Die Wendungen in der Story sind vorhersehbar und werden deshalb auch gar nicht richtig ausgekostet. Bevor man sagen kann: „Das find ich aber jetzt irgendwie blöd“, kommt die nächste Actionszene und man hat schon wieder vergessen, worüber die beiden gerade geredet haben. Das mag bei solchen Filmen durchaus legitim sein, man wünscht sich aber, dass die Figuren wenigstens ein bisschen Charakter geschenkt bekommen. Sowas braucht man, um sich mit ihnen identifizieren zu können, damit man mit ihnen fiebern kann und damit es ein bisschen spannend wird. So aber haben wir nur Tom Cruise, den Mann mit den zwei Gesichtsausdrücken und Cameron Diaz, die Frau mit den zwei Brüsten.
„Knight & Day“ ruht sich zu sehr auf den beiden Namen der Hauptdarsteller aus. Wenn diese Hauptdarsteller gut spielen würden, wäre das auch gar kein Problem. Die Action überzeugt und die Story bietet, trotz ihrer Oberflächlichkeit sogar den ein oder anderen Lacher. Insgesamt verlässt man das Kino aber eher unbefriedigt. Mal wieder nen doofen Film gesehen. Mal wieder auf große Namen herein gefallen. Mal wieder sagen: „Ich habs doch gleich gewusst.“
Knight and Day (USA 2010): R.: James Mangold; D.: Tom Cruise, Cameron Diaz, Peter Sarsgaard, u.a.; M.: John Powell; Offizielle Homepage
In Weimar: CineStar
Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar.


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