Knabenfigur mit grossen Brüsten

Der folgende Dialog zwischen einer verheirateten Frau und ihrem Mann ist frei erfunden. Ob es sich so oder ähnlich zugetragen haben könnte, spielt letztlich keine Rolle. Wesentlich scheint mir aber das Risiko, dass Sie die Kolumne blöd finden, oder mich ins Pfefferland wünschen könnten, weil Ihnen jemand unangenehme Fragen stellt.

Ein Paar liegt nachts entspannt im Bett und hört sich Kuschelmusik an. Sie hat die Augen geschlossen, er beobachtet den tanzenden Lichtkegel, den die flackernde Kerze an die Decke wirft. „Schatz, was meinst Du“, fragt die Frau urplötzlich und aus Gründen, die für den Mann nicht nachvollziehbar sind, „wirst Du mich auch dann noch lieben, wenn ich zehn oder zwanzig Kilo zunehme?“ Der Mann ist sofort hellwach, so als ob gerade ein Meteorit in sein Leben eingeschlagen hätte. Instinktiv erfasst er die bedrohliche Tragweite dieser heimtückischen Fangfrage.

Er fühlt sich in die Enge getrieben, weil er um die zwei Seelen in seiner Brust weiss. Würde er sich von seiner Frau abwenden, nur weil sie an Gewicht zulegt? Wäre das nicht total verwerflich, mies und primitiv? Andererseits beneidet er zuweilen reife Männer mit jüngeren, attraktiven Frauen an ihrer Seite. Er erlaubt sich dann vorzustellen, wie es wäre, leidenschaftlichen Sex mit einer solchen Frau zu erleben. Konnte er es wagen, seiner Frau auch diese Seite von ihm zu offenbaren?

Gestresst von dieser Situation verfällt er in Trotz. So stürzt er sich fatalistisch ins Chaos und entscheidet sich für eine Provokation. „Nein!“, antwortet er wagemutig und beendet die atemlose Stille jäh. Darauf setzt sich seine Frau energisch im Bett auf und zündet die Nachttischlampe an. Mit gepresster Stimme fährt sie ihn an: „Was? Das ist ja wohl die Höhe! Du willst mir doch nicht etwa weismachen, dass Du zu der einfach gestrickten und unterentwickelten Sorte Männer gehörst, die eine reife Frau wegen einer Jüngeren verlassen, nur weil die eine Knabenfigur mit grossen Brüsten hat?“

Der Mann beschliesst, strategisch vorzugehen und erst einmal zu schweigen. Schliesslich nimmt er seinen ganzen Mut zusammen und blickt seiner Frau geradewegs in die Augen. So wird er Zeuge, wie die Gedanken in ihrem Kopf unkontrolliert hin und her schlagen und sich zu einer monumentalen Überzeugung auftürmen. Mit den Händen ringend schreit sie ihn schliesslich lauthals an: „Du bist gemein!“ Dann überkommen sie die Tränen.

Nun klopft sein Herz heftig, Nervensystem und Hormone schalten auf Verteidigung. „Hallo? Jetzt aber mal halblang, ja!“, bellt er giftig zurück. Dann fragt er sie gehässig: „Möchtest Du etwa ewig und bedingungslos geliebt werden wie im Märchen?“ Um dann in die Offensive zu gehen: „Komm wieder herunter von Deinem edelmütigen und selbstlosen Ross und mach mir nichts vor. Wenn Du an Speck zulegst und haltlos aus den Nähten zu platzen drohst, dann haben wir doch ein Problem. Oder etwa nicht? Angenommen ich tränke mir umgekehrt eine zünftige Bierwampe an. Würdest Du mich dann noch uneingeschränkt weiterlieben? Wohl kaum. Wird die Liebe denn nicht auch davon beeinflusst, was wir sehen, riechen, hören oder berühren? Also, ich habe da meine Grenzen.“

Wie gesagt, der Dialog ist frei erfunden und völlig klischiert. Wahrscheinlich betrifft Sie das Ganze gar nicht.


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