In 15 Jahren werden Millionen qualifizierte Mitarbeiter fehlen, wenn Unternehmen und Politik nicht gegensteuern. Oder ist die Lage weniger dramatisch als vorhergesagt und Unternehmen fürchten sich lediglich davor, ihren Beschäftigten höhere Löhne zahlen zu müssen?
Wenn die Zukunft so wird, wie es Arbeitsmarktforscher voraussagen, können Unternehmen in Deutschland sich Absagen an Bewerbern, wie sie es heute tun, bald nicht mehr leisten. Die Absagen bekommen dann sie selbst.
Hier schlummert das größte Potential an Arbeitskräften: 1,2 Millionen Frauen würden in das Erwerbsleben eintreten, wenn sich Beruf und Familie miteinander besser vereinbaren ließen. Doch schon jetzt ist zweifelhaft, ob der geplante Krippenausbau ausreichend ist.
Die Bundesrepublik wird deshalb viel stärker als jetzt auf Zuwanderer angewiesen sein. BA-Chef Weise hält 200.000 im Jahr für nötig. Doch das Land ist von der vielbeschworenen „Willkommenskultur“ weit entfernt. Es bietet nicht wie Neuseeland oder Kanada ein Rundum-Sorglos-Paket für die ganze Familie mit Sprachkurs, Wohnung, Arbeitsstelle für die Ehefrau und Kindergartenplatz.
Die Älteren können heute hoffen: Die Firmen denken langsam um. Die Beschäftigungsquote der über 55-Jährigen steigt. Die Betriebe bieten Fitnessstudio-Abos und Präventionskurse an. Sie gestalten Arbeitsplätze so um, dass junge und alte Mitarbeiter möglichst lange fit bleiben. (Süddeutsche.de vom 9.8.2011)