Klima-Minus nur Momentaufnahme

Klima-Minus nur Momentaufnahme"Weniger Schnee, trocken-heiße Sommer und mild-feuchte Winter", so hatten die Klimaforscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sich das ausgedacht mit den "wichtigsten Klimatrends für Deutschland". Wegen der Erderwärmung komme "Deutschland ins Schwitzen", meldete der "Focus" und bastelte aus den Hitzeträumen der Forschertruppe um Angela Merkels Klima-Chefberater Hans Joachim Schellnhube eine interaktive Karte, die das Aufheizen der Atmosphäre mit bunten Steckknöpfen illustrierte: "Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts könnte der Temperaturanstieg und die damit höhere Verdunstung in manchen Regionen Wasserknappheit verursachen", hieß es, "tauende Schneedecken im Osten" und "auch in der Mitte Deutschlands immer weniger Schnee" zeigten, dass "sich seit 1950 die Temperaturkurve signifikant nach oben bewegt" (Schellnhuber).
Klima-Minus nur MomentaufnahmeDie Folgen, so das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, werden grauenhaft sein. "Die derzeitige Hitzewelle", sagt Schellnhuber, sei wie ein Labor, "um zu studieren, was eine wärmere Welt bedeutet". Generell kämen auf die Gesellschaft ja höhere Investitionen für Kühlaggregate zu. "Wenn es in Deutschland im Jahresdurchschnitt wärmer wird, sparen wir zwar Heizenergie im Winter, aber die Zusatzkosten für die Kühlung wiegen dies auf." Daraus folge, dass die "bislang schon sichtbare Klimaänderung nur ein kleiner Vorbote viel größerer Veränderungen ist", die bei einem ungebremsten weiteren Anstieg der Treibhausgaskonzentration eintreten würden. "Bei Annahme einer Reihe plausibler Szenarien für die künftigen Emissionen rechnet etwa das Weltklimabüro IPCC mit einem globalen Temperaturanstieg von 1,4 bis 5,8 Grad bis zum Jahr 2100.
Im bundesweiten Durchschnitt wirkt das Wetter heute nur noch sehr kühl, doch seien zweistellige Minusgrade über mehrere Wochen nur eine "Momentaufnahme", während warme Sommertage die Erderwärmung bezeugen. Nach einem dreidimensionalen Klimamodell des Max-Planck-Instituts für Meteorologie wird sich die Zahl der Sommertage mit über 25 Grad schon bis 2050 auf 40 Tage im Jahr verdoppeln. Die Bauwirtschaft hofft bereits darauf: An zehn Wintertagen, an denen die Arbeit heute wegen niedriger Temperaturen noch ruhe, könne in Zukunft dank Erderwärmung weitergebaut werden.
Klimakonsenskritiker wie Focus-Leser Karl Wulff machen die Wissenschaft für Wetter verantwortlich, das es nicht mehr geben dürfte. "Leben die Klimaforscher in einer parallelen Welt? Die vergangenen beiden Winter hatten wir mehr Schnee als sonst", schreibt der Mann. Auch die Sommer seien "kalt und feucht" gewesen, argumentiert er.
Nicht vergebens. Eigens um die Logik-Lücke zwischen 18 Grad minus und zunehmender Erderwärmung zu überbrücken, hat der "Focus" bereits im kalten Winter 2010 Experten befragt. "Zwei harte Winter sagen noch gar nichts über das Klima aus“, sagte Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung damals. Das stehe keineswegs im Widerspruch zur globalen Erwärmung, sondern belege sie sogar.
Dabei gelte die Regel "Je kälter, desto wärmer". Auch der dritte Eiswinter in Folge sei wieder ein Ausreißer, eine reine Momentaufnahme, zeige er doch besonders eindrucksvoll, dass die Erderwärmung Erdabkühlung erzeuge, die damit ursächlich von der Erderwärmung verursacht werde. Die Entwicklung liege eindeutig im Trend der Vorhersagen des UN-Klimarats, bestätigte Karl-Heinz Schellnhuber bereits 2010. Egal, ob es künftig kälter oder wärmer werde oder die Welttemperatur vielleicht sogar so bleibe. Es gebe keinen Zweifel, dass alle Voraussagen zumindest im nachhinein an das erreichte Klimaziel angepasst werden würden. Man werde dann nicht mehr von "Klimaerwärmung", sondern von "Klimaänderung" sprechen. "Das stimmt immer."

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