Ist das nun schon die große Dürre, vor der uns die Klimaforscher seit Jahr und Tag gewarnt haben? Seit Wochen liegt Mitteldeutschland, dem die Austrocknung "vor allem im Sommer" prophezeit worden war, unter einer platschnassen Regendecke. An einem einzigen Tag ist in NRW dreimal soviel Regen wie sonst im ganzen Monat gefallen. Mancherorts ging deshalb nichts mehr. Das Regentief „Cathleen“ hat in Teilen Nordrhein-Westfalens schwere Überschwemmungen verursacht, in Osnabrück " wurde zeitweise Katastrophenalarm ausgelöst", wie die eigentlich auf "Sommer wieder zu warm"-Meldungen spezialisierte staatliche Nachrichtenweiterreichungsagentur dpa nassforsch kabelt, als habe es die vom Deutschen Wetterdienst früher Monat für Monat herausgegebenen Wetter-Bilanzen mit der dräuenden Überschrift "Monat soundso war wieder zu warm" nie gegeben.
Jetzt steht "der Ort Stadthagen unter Wasser und wurde komplett gesperrt", selbst der meistenteils völlig unbekannte Fluss Hase steigt auf 2,48 Meter über Normal und macht erstmals Schlagzeilen mit dem "höchste" Pegelstand, der jemals gemessen wurde". Im Münsterland wurden vier Bahnstrecken wegen Überschwemmungen zeitweise gesperrt, in Halle steht das Wasser schon auf den Straßen, auch Brandenburg sehnt sich nach Trockenheit und Dürre, wie sie damals, in der guten alten Zeit der Klimahysterie, ein "besonders hochauflösenden Klimamodell des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg detailreich wie nie" beschrieben hatte.
Klar wie Klobrühe lag die Klima-Zukunft seinerzeit vor uns. Die hier bei PPQ kultisch verehrte Vienna Teng sang zu Ehren der verschwindenden Winter ein Lied vom "Last Snowfall" (Video oben), denn es würde "vor allem in den Wintermonaten in ganz Deutschland wärmer", die Temperaturen stiegen um bis zu vier Grad und die im Sommer sänken die Regenmengen in Süd-, Südwest- und Nordostdeutschland "um ein Drittel sinken, was Dürren verschärft und die Waldbrandgefahr erhöht".
Die Wirklichkeit sieht anders aus. Wie der feuchte Traum einer Wasserratte verhängen dicke Regenwolken das strahlende Sommersonnenblau. War früher noch jede Jahreszeit irgendwie "über dem "langjährigen Klimamittel" und eine Vorhersage des Klimas locker bis zum Jahr 2100 berechenbar, tückscht die Natur neuerdings hinterlistig herum. Selbst Mojib Latif, nach Recherchen der Bauernregel-Bibel "Bild" "Deutschlands bester Klimaforscher", kommt mit der nachholenden Korrektur seiner Vorhersagen kaum noch mit der aktuellen Wetterlage mit. "Aktuell sollte man schon mit Wetterprognosen für ein bis zwei Tage sehr vorsichtig sein", erläutert ein DWD-Experte dem ehemals ganz auf Erderwärmung abonnierten Klimamagazin "Zeit", "Gerade bei kleinräumigen Tiefdruckgebieten werden die Vorhersagen schon nach dieser kurzen Zeit sehr ungenau."
Wir brauchen mehr große Räume, mehr Platz fürs Wetter, ein Klima ohne Raum hat keine Zukunft, da versteht der Wetterdienst auch keinen Spaß. Im Vergleich zu den Vorjahren zeige sich der August bislang feuchter und auch kühler, damit erreiche auch er leider nicht die vorgeschriebenen Durchschnittswerte für diesen Monat. "2003 war der großartigste August - mit durchschnittlich 20,6 Grad", erklärt Gerhard Müller-Westermeier vom DWD. Normal seien 16,5 Grad, 2003 war also "viel zu warm", während 2010 nicht einmal diese Durchschnittstemperatur erreicht werde.
Daran könne man sehen, heißt es bei Experten, dass die Extreme immer mehr zunähmen. Als noch niemand Wetterdaten aufzeichnete, habe es beispielsweise nach derzeitigem Stand der Forschung überhaupt keine extremen Abweichungen vom Durchschnitt gegeben, weil der Durchschnitt nicht bekannt gewesen sei. Erst durch den Sieg der Wissenschaft über das reine Eintagswetter, das einfach herrscht und danach vom nächsten abgelöst wird, sei inzwischen jede Wetterlage archivierbar. Damit müssten sich nachfolgende Wetterlagen an den Leistungen ihrer Vorgänger messen lassen, für entsprechende Gutachten aber benötige der Wetterdienst zum Teil Monate und dann präsentiere er auch noch äußert fragwürdige Theorien. So machte der Wetterdienst für die überdurchschnittlichen Temperaturen im Juli nicht etwa die menschengemachte Klimaerwärmung verantwortlich, sondern "das irdische Zentralgestirn, das an 31 Tagen 278,2 Stunden lang schien und damit 110,4 Prozent des langjährigen Mittels" erreichte.
Extrem auffällig dabei: Das erste Halbjahr 2010 war mit einer Mitteltemperatur von 9,5 Grad trotz all der gemeldeten und gefühlten heißen Tagen im Vergleich mit dem Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts tatsächlich um 1,3 Grad zu kalt. Unklar ist, wie es weitergehen soll. Nach Berechnungen des Wetterdienstes hat es in den vergangenen 280 Monaten kein einziger geschafft, den Vorgaben des langjährigen Durchschnitt zu entsprechen. Alle waren sie zu warm oder zu kalt, zu nass oder zu trocken.