Klettern in Lofer: Mehrseiler „An Reini seini“

„An Reini seini“ ist eine gut abgesicherte Alpinklettertour in Weißbach. Neben festen Fels gibt’s beim Klettern in Lofer einen wunderschönen Blick ins Saalachtal.

Direkt an der Bundesstraße zwischen Lofer und Saalfelden befindet sich kurz nach Weißbach ein echtes Genuss-Klettergebiet. Ein kleiner Klettergarten, zwei Mehrseiler und ganz wenig Zustieg: Klettern bei Lofer ist etwas für Genießer und alle, die ihr Material nicht zu weit den Berg hinaufschleppen wollen.

Ideal für alle, die schnell nach der Arbeit zum Klettern möchten, oder an Tagen mit unsicherer Wettervorhersage noch einige Züge am Fels machen wollen.

Klettern in Weißbach bei Lofer: kurzer Zustieg, fester Fels

Wir parken am Parkplatz des Klettergartens direkt neben der Bundesstraße. Während ich mir auf dem Hinweg noch den Kopf zerbrochen habe, woher ich „An Reini seini“ kenne wird mir hier klar, dass ich diese Tour vor 4 Jahren schon mal geklettert bin.

Wir schnappen unsere Rucksäcke und gehen entlang der Bundesstraße Richtung Saalfelden. Nach 200 Metern biegen wir links in einen Wirtschaftsweg ein. Von dort gelangen wir auf den Tauernradweg. Diesem folgen wir einige Meter nach rechts Richtung Lofer, bevor wir in einen unscheinbaren Steig abbiegen.

Klettern Lofer WeißbachKlettern direkt an der Bundesstraße. Ein kleiner Klettergarten und zwei Mehrseiler bieten hier genussvolle Züge in bestem Fels.

Der Pfad ist steil und unwegsam, dafür gelangen wir nach nur wenigen Meter an den Fuß der Wand. Dort angelangt legen wir unsere Gurte an, setzen unsere Helme auf und hängen uns Karabiner, Express- und Bandschlingen auf die Materialschlaufen.

Es ist unsere Abschlussklettertour der ROCKdays – ein Kletterfestival, das jährlich hier im Pillerseetal stattfindet. Gestern haben wir die Grundlagen des alpinen Kletterns gelernt und heute testen wir unser Wissen an der Wand. Deshalb wird Mathias Leo von den Kitzbühler Bergführern ein besonderes Auge auf Kathi und mich haben.

Da wir zu dritt sind, beschließen wir, dass ich die ersten drei Seillängen vorsteige und danach Kathi die nächsten zwei Seillängen in Angriff nimmt. Davor binde ich die beiden Halbseile jeweils mit einem Achter an meinen Klettergurt. Nachdem sich auch Kathi und Hias angeseilt haben, die Sicherung eingehängt ist und alles kontrolliert wurde, starte ich in die erste Seillänge.

Die ersten Kletterzüge fühlen sich vertraut an

Die erste Seillänge ist leicht, mich erwartet einfaches 1er- bis 3er-Gelände. Schnell finde ich in meinen Kletterflow und ich merke nichts davon, dass ich über drei Jahre nicht mehr Klettern war.

Klettern Lofer WeißbachAuf geht’s! Klettern in Lofer macht schon zu Beginn Lust auf mehr.

Schon nach kurzer Zeit erreiche ich den ersten Stand. Hier finde ich zwei Standplatzaufbauten vor. Eine die schon mit einer Metallkette verbunden ist und zwei weitere Standplatzhacken ohne Kette.

Ich könnte es mir leicht machen, einfach in den vorgefertigten Stand einen Materialkarabiner und meine Selbstsicherung einhängen und „Stand“ rufen. Ich nutze aber die Gelegenheit zur Übung und baue meinen eigenen Stand. Nach der gestrigen Übungsstunde geht mir das leicht von der Hand.

Klettern in Lofer: Mehrseiler „An Reini seini“Kathi bei der Körpersicherung. Während des kostenlosen Kurses bei den ROCKDays nehmen wir verschiedene Sicherungsmethoden durch.

Bevor ich den anderen Bescheid gebe, kontrolliere ich, ob die Karabiner verschlossen sind und alles korrekt eingehängt ist. Erst dann rufe ich Stand und warte darauf, dass ich das Seil einholen kann.

Nachdem ich das restliche Seil hochgezogen habe und die Sicherung eingehängt hab, klettern die anderen beiden einzeln an ihrem Seilstrang nach. Da das Klettergelände sehr leicht ist, sind die beiden schnell unterwegs. Ich muss am Stand hart arbeiten, um gleichzeitig beide Seilstränge getrennt voneinander einzuholen.

In der zweiten Seillänge wartet die erste Schlüsselstelle

Die nächste Seillänge hält eine der beiden Schlüsselstellen bereit. Ich kann mich noch dran erinnern das ich mir beim letzten Mal dachte: „Gut, dass ich das nicht vorsteigen muss.“

Heute hänge ich am scharfen Ende des Seils. Auf den ersten Metern wartet ein Quergang in leichtem 5er-Gelände. Hier finde ich überall schöne Griffe und Tritte. Jeder Zug kostet mich hier ein wenig Überwindung, da ich der Meinung bin, dass dies kein sturzfreundliches Gelände ist.

Klettern Lofer WeißbachDie erste Schlüsselstelle wartet in der „In Reini seini“ in der zweiten Seillänge. Eine Platte im sechsten Schwierigkeitsgrad.

Dann gelange ich zur der Platte mit der Stelle im sechsten Schwierigkeitsgrad. Hier muss ich mich kurz ins Seil setzen und Mut sammeln. Von unten kommen hilfreiche Tipps. Nur mangelt es mir hier nicht an der Technik, sondern schlicht und ergreifend an Mut, weshalb ich mit den Tipps wenig anfangen kann.

Klettern Lofer WeißbachHias und Kathi am Stand, während ich die zweite Seillänge vorsteige.

Die Hakenabstände sind hier fast so kurz wie in der Kletterhalle. Das hilft mir nach einiger Zeit, meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und die Stelle zu überklettern. Danach gelange ich wieder in leichtes 4er-Gelände, bevor ich den nächsten Standplatz erspähe. Schnell entspannen sich meine Nerven wieder.

Klettern Lofer WeißbachMit etwas Mut über die Schlüsselstelle und schon ist der nächste Standplatz erreicht. Klettern in Lofer sollte ich in Zukunft wieder öfter einplanen!

Durch viel Gemüse in der dritten Seillänge

Die nächste Seillänge ist etwas länger, dafür ist das Klettergelände wieder leicht. Der Nachteil: man bewegt sich über viel loses Steinmaterial. Ich muss bei jedem Schritt aufpassen, nichts loszutreten.

Die Seilreibung ist auf dieser Seillänge extrem und ich muss extrem am Strang zerren, um das Seil überhaupt die Wand hinauf zu bekommen. Kurz vor dem nächsten Stand muss ich mit meinen Kletterschuhen durch feuchtes Erdreich stapfen. Das tut weh, den die nächste Seillänge startet mit 5er- und 6er-Gelände. Da wollte ich nicht mit Erde an der Sohle in die Wand einsteigen.

Klettern in Lofer: Langer genussvoller Mittelteil

Meine die dritte Seillänge ist mit 45 m recht lang. Mit dem Verkehr von der Bundestraße unter uns brauche ich hier überhaupt nicht mit Rufen anzufangen. Deshalb ziehe ich wie vorher vereinbart 3 mal kräftig am blauen Seil, warte ein wenig und hole dann das Seil ein. Nachdem ich das restliche Seil eingeholt habe, ziehe ich noch 3 Mal am gelben Seil, um Kathi und Hias zu signalisieren, dass sie nachkommen können.

Kurze Zeit später stehen die beiden wieder neben mir und hängen ihre Selbstsicherung am Stand ein. Jetzt haben wir etwas mehr als die Hälfte des Aufstiegs geschafft.

„In Reini seini“: Die schönsten Züge kommen erst

Nun darf Kathi die nächsten drei Seillängen vorsteigen. Sie bindet sich jetzt noch in den zweiten Seilstrang ein, ich hänge sie in die Sicherung und dann kann sie in die vierte Seillänge starten. Auf dieser Seillänge befindet sich nach wenigen Metern ein Bauch mit einer Schuppe, die mit Drahtseilen gesichert ist. Ich finde die Stelle ein wenig gruselig, da ich mir nie sicher, bin ob die Schuppe wirklich hält, oder samt ihrer Sicherung ins Tal hinunterrauscht. Hat man die Stelle einmal überwunden, gelangt man wieder in leichtes 4er-Gelände.

Klettern Lofer WeißbachEs geht im 6. Schwierigkeitsgrad weiter.

Oben angekommen wartet das Abseilen auf uns. Meiner Meinung nach eines der schönsten Dinge an alpinen Klettertouren. Das Abseilen hat irgendwie was von James Bond und so gleitet man wie ein Geheimagent zurück ins Tal.

Klettern in Lofer: Mehrseiler „An Reini seini“Die Nachteile einer 3er-Seilschaft. Umständliches Umgangen beim Wechsel des Vorsteigers.

Klettern in Lofer: An Reini seini

  • Schwierigkeitsgrad: 6, 5 obl. / A0
  • Seillängen: 6
  • Absicherung: gut
  • Exposition: südwest
  • Zustieg: 10 min
  • Dauer: 3:30 Std.
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