Kleinwaffen, ein großes Problem - Demnächst aus dem 3D-Drucker?

Kleinwaffen, ein großes Problem - Demnächst aus dem 3D-Drucker?
Kleinwaffen - das Wort klingt harmlos, doch dahinter verbergen sich die wahren Massenvernichtungswaffen unserer Zeit. Per Definition sind damit alle Waffen gemeint, die von einer Person getragen und bedient werden können. Niemand weiß genau, wie viele Pistolen, Revolver, Gewehre usw. auf der Welt im Umlauf sind. Das unabhängige Institut Small Arms Survey schätzt, dass es derzeit 875 Millionen sind - und jeden Tag kommen weitere hinzu.
Nur ein kleiner Teil dieser gewaltigen Menge befindet sich unter der Kontrolle von staatlichen Einrichtungen: rund 200 Millionen Waffen sind im Besitz des Militärs, 25 Millionen gehören Strafverfolgungsbehörden. Der große Rest - 650 Millionen Exemplare - befindet sich in den Händen von Zivilisten. Die Gruppe der Waffenbesitzer lässt sich nur schwer definieren. Sportschützen und Antiquitätensammler sind darunter, aber auch ängstliche Bürger, die sich vor Verbrechern schützen wollen - und natürlich die Verbrecher selbst. In welcher Weise die Waffen benutzt werden, ist noch schwerer zu sagen. Viele kommen wahrscheinlich niemals zum Einsatz, sie liegen in irgendwelchen Waffenschränken, vielleicht sogar Nachttischschubladen, und dienen zur Beruhigung ihrer Besitzer. Andere werden nur benutzt, um damit auf Zielscheiben zu schießen. Angeblich handelt es sich hierbei um einen Sport, vielleicht geht es aber auch nur darum, dem Schützen zu etwas Selbstbewusstsein zu verhelfen.   
Und dann gibt es noch den Teil der Waffen, der gegen Menschen gerichtet wird. Kleinwaffen kommen bei Verbrechen zum Einsatz, um Menschen damit zu bedrohen, zu bestehlen, zu verletzen und zu töten. Außerdem werden sie bei Terroranschlägen und in Bürgerkriegen benutzt, denn sie sind viel leichter verfügbar als Großwaffen wie Panzer oder Flugzeuge. Leider gibt es auch hier keine genauen Informationen. Sicher ist nur, dass jedes Jahr Hunderttausende Menschen mit Kleinwaffen getötet werden. 
Deutschland exportiert Angst
Zu den größten Exporteuren von Kleinwaffen zählt Deutschland. Letztes Jahr verzeichneten wir einen traurigen Rekord: Waffen und Munition im Wert von 135 Millionen Euro wurden ausgeführt, das bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 43 Prozent. Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat angekündigt, die Exporte von Waffen zukünftig stärker kontrollieren zu wollen. Das ist grundsätzlich lobenswert, doch das Problem ist damit noch lange nicht gelöst. Aus zwei Gründen:
1. Kleinwaffen unterliegen nur einem sehr geringen Verschleiß. Bei einem minimalen Pflegeaufwand kann man sie über Jahrzehnte, im Extremfall sogar über Jahrhunderte hinweg benutzen.
2. Kleinwaffen sind leicht herzustellen. Derzeit gibt es rund 1000 Produzenten in etwa 100 Ländern. Und auch hier gilt: ständig werden es mehr. Es laufen bereits erste Versuche, Kleinwaffen mithilfe von 3D-Druckern herzustellen. Noch sind die Ergebnisse kläglich, doch die Technik schreitet voran.
Wenn es so weitergeht, wird es bald mehr als eine Milliarde Kleinwaffen geben. Aber wird die Welt dadurch ein sicherer Ort? Wahrscheinlich nicht.
Eine neue Zivilisation schaffen
Verbote und Kontrollen sind ein wirksamer Weg, um das Problem zu reduzieren. Sinnvoller ist es aber, die Ursachen des Problems aufzulösen. Warum greifen Menschen zu Waffen? Eine der Hauptursachen ist Angst. Menschen haben Angst vor anderen Menschen, die ihnen etwas wegnehmen könnten. Zum Beispiel ihr Geld oder ihr Eigentum. Was ist hierfür die Ursache? Oft ist es soziale Ungleichheit. Auf der Welt leben immer mehr Reiche und Superreiche - aber auch immer mehr Arme und Hungerleider. Nicht jeder auf der Seite der Verlierer ist gewillt, sein Schicksal einfach so hinzunehmen. Wenn es keine Möglichkeit gibt, auf ehrliche Weise zu ein bisschen Wohlstand zu kommen, entscheiden sich manche Menschen für eine kriminelle Laufbahn. Hier reicht es oftmals schon, ein gerechtes Steuersystem einzuführen. Wenn Reiche angemessene Steuersätze zahlen und das Steuergeld in Bildung und Wirtschaftsförderung investiert wird, löst sich ein großer Teil der Kriminalität von selbst auf.
Andere Menschen haben Angst davor, ihre Freiheit zu verlieren. Zum Beispiel durch politischen oder religiösen Extremismus, der verbreitet wird durch Medien, durch Einwanderung oder direkte Gewalt. Auch hier ist Angst die Ursache. Menschen, die einer radikalen Ideologie verfallen, haben meist selbst Angst davor, von anderen Menschen beherrscht zu werden. Diese Spirale zu durchbrechen, ist sehr viel schwieriger als nur ein gerechtes Steuersystem zu installieren. Es erfordert ein Zugehen auf den anderen, ein Anerkennen des anderen als gleichberechtigten Partner. Und es erfordert, sich selbst nicht mehr als überlegen zu fühlen - was vermutlich die größte Herausforderung darstellt.
All diese Probleme zu lösen, wird lange dauern und große Anstrengungen verursachen. Doch wir können es schaffen. Wir haben es buchstäblich "in der Hand".   
Lesen Sie in diesem Zusammenhang bitte auch: UNO beschränkt Waffenhandel

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