Kleines Faserlexikon - Tierische Fasern

Nützliches Wissen über Tierische Fasern - Wolle fürs Stricken und Häkeln - Alpaka, Kaschmir, Mohair, Yak, Schurwolle
Im Folgenden Beitrag habe ich für euch ein paar Fakten zum Thema "Tierische Fasern" recherchiert: welche Arten von Wolle es am häufigsten gibt, von welchen Tieren diese stammt sowie welche Auswirkungen die Tierhaltung haben kann.

Tierhaare


Bei Tieren findet die Faserbildung in den Haarfolikeln statt und kommt entweder als Fell oder Behaarung vor. Eine Ausnahme bilden dabei die Seidenfasern, bei der es sich um den Kokon verpuppter Seidenraupen handelt. Grundsätzlich gilt: die Herkunft des wollgebenden Tieres sowie die Umwelteinflüsse wie Witterung etc., denen es angepasst ist, spiegeln sich auch in den Eigenschaften der verarbeiteten Wolle wider.
  • Schafwolle / Schurwolle

    Als Schafwolle bezeichnet man üblicherweise die Wolle vom Hausschaf. Der Begriff Schurwolle oder Reine Schurwolle bezeichnet dabei die neue, unmittelbar von einem lebenden Tier stammende Wolle.
    Schafwolle ist ein nachwachsender Rohstoff, hat gute wärmeregulierende Eigenschaften, stößt an der Oberfläche Wasser ab, kann 35% ihres Trockengewichts an Wasser aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen und leitet Feuchtigkeit auch deutlich besser ab als zum Beispiel Baumwolle. Zudem ist die schmutzabweisend, knittert kaum und nimmt durch ihre Selbstreinigungsfunktion deutlich weniger Gerüche auf als Kunstfaser. Wolle ist zudem schwer entflammbar. Allerdings neigt Wolle zu Pilling ("Fusseln"), dem man praktisch nicht entgegenwirken kann und sie kann kratzig auf der Haut sein.
    >>HIER<< findet ihr meine Pflegetipps für Kleidung aus Wolle. 
  • Alpaka

    Diese südamerikanische Kamelrasse ist in den Anden beheimatet. Die Alpakafaser ist fünfmal wärmer als Schafwolle. Das Alpakahaar ist innen hohl (anders als bei Schafwolle oder Kaschmir) - dadurch erhält es die Fähigkeit Wärme auszugleichen. Alpakawolle enthält fast kein Lanolin, ist dadurch auch für Wollallergiker geeignet.
    Es gibt zwei Alpaka-Rassen: Huacaya und Suri. Die Huacayas haben leicht gekräuselte Haare, das Deckhaar der Suris hingegen hängt mehr oder weniger gerade hinunter. Da sie nur alle 2 Jahre geschoren werden können, ist das Angebot an Alpakawolle begrenzt. Die Nachfrage steigt seit Jahren aber beständig.
    Alpakas werden vermehrt auch hierzulande gehalten und viele sehen in Alpakawolle eine ökologischere Alternative zu Kaschmirwolle (siehe Link). Mit Alpakawolle kann man übrigens auch Seife machen, die ich persönlich nur empfehlen kann. 
Alpakas - Wolllieferanten für weiche und natürliche Alpakawolle
  • Merino

    Die Merinowolle stammt vom Merino-Schaf, einer Feinwoll-Schafrasse, die ursprünglich aus Nordafrika stammt, mittlerweile aber vor allem in Australien und Neuseeland gehalten und gezüchtet wird. Merinowolle hat die gleichen Eigenschaften wie "normale" Wolle, ist jedoch meist deutlich anschmiegsamer und feiner. Kleidungsstücke aus Merino fühlen sich besonders weich auf der Haut an, durch die Feinheit der Fasern sind sie aber nicht besonders robust.
    Merino ist wegen dem oft praktizierten Mulesing bei Tierschützern umstritten. Dabei wird die Haut rund um den Schwanz ohne Schmerzmittel entfernt, um den Befall mit Fliegenmaden (Mylasis) zu verhindern. Tierschützer sehen darin eine inhumane Behandlungsmethode, für die es Alternativen gäbe. Die Produzenten schieben einen verpflichtenden Verzicht auf diese Methode jedoch Jahr für Jahr hinaus. Die New Zealand Merino Company hat mit Zque ein freiwilliges Qualitätssiegel eingeführt, dass Mulesing-freie Merinowolle kennzeichnet.
  • Angora

    Die Haare des Angorakaninchens sind feiner als Schafswolle und dadurch besonders weich. Das Merkmal der Langhaarigkeit ist natürlich gewollt und wird weiter überzüchtet. Die Tiere müssen dadurch regelmäßig von ihrer Haarpracht befreit werden, da die Haare sonst immer weiter wachsen würden.
    In China, wo es mit dem Tierschutz nicht allzu weit her ist, wird die meiste Angorawolle produziert. Die Tiere werden dort oft nur als Rohstoff für ein hochpreisiges Produkt und nicht als Lebewesen wahrgenommen. So werden die Kaninchen in China in engen Käfigen gehalten und zur Schur (oder zum Rupfen) festgezurrt, weil sie sonst aufgrund ihres Fluchtreflexes flüchten würden. Daher ist die Prozedur für sie ein Martyrium und man sollte sich überlegen, ob man Kleidung mit Angora-Anteil, vor allem aus dem unteren Preissegment, kaufen möchte.
  • Mohair

    Diese Wolle wird von der Angoraziege gewonnen, die langes, seidiges und lockig herabhängendes Haar besitzt. Die nässeempfindlichen Ziegen werden vor allem in Südamerika und Kalifornien gezüchtet. Eine Angoraziege kann zweimal im Jahr geschoren werden und gibt im Schnitt etwa 2,5 kg Wolle pro Jahr.
    Kritisiert wird vor allem die Enthornung der Tiere, die oft ohne Betäubung durgeführt wird.
  • Kaschmir / Cashmere

    Auch diese Wolle stammt von einer Ziege. Kaschmirziegen zeichnen sich durch ihre lange, dünne Unterwolle aus. Kaschmirwolle ist durch den geringen Faserdurchmesser die feinste Wolle der Welt. Da die einzelnen Tiere nur maximal 250 g dieser feinen Faser pro Jahr "geben" ist sie auch die teuerste Faser der Welt.
    Um an die begehrte Wolle zu kommen, gibt es zwei Möglichkeit: Schur oder Auskämmen. Die Schur ist für die Tiere stressiger und beraubt sie ihrer natürlichen Wärmedecke. Das Auskämmen dauert aber länger, ist anstrengender und dadurch auch teurer (und unwirtschaftlicher).
    Durch die steigende Nachfrage der letzten Jahre gibt es, ähnlich wie bei Bio-Baumwolle, ein größeres Angebot an der Wolle, als die Bestände in China und der Mongolei tasächlich hergeben würden. Der Verdacht von Etikettenschwindel liegt also nahe. Als Resultat der größer werdenden und länger grasenden Herden, kommt es zu Wasserknappheit und einer Versteppung der Weideflächen. Bodenerosien ist die Folge dieser Übernutzung. 
Yak - Rinderrasse - Wolllieferant
  • Yakwolle

    Die Wolle dieser domestizierten und in Asien heimischen Rinderrasse wird durch Auskämmen des Unterhaars gewonnen. Sie wärmt auch noch bei Temperaturen unter Null, nimmt, wie andere Wollsorten auch, sehr viel Feuchtigkeit auf, ohne sich feucht anzufühlen und ist robust und leicht zugleich. Aufgrund des aufwändigen Scher- und Kämmprozesses ist auch die Yakwolle ein teures Luxusgut und wird meist nur anderen Fasern beigemischt. 
  • Seide

    Seidenraupen werden schon seit 5000 v. Chr. in fernöstlichen Regionen gezüchtet. Die Raupen des Seidenspinners produzieren einen dünnen Faden, aus dem sie sich ihren Kokon zur Verpuppung bauen. Die Raupen des Maulbeerspinners ernähren vor ihrer Verpuppung von den Blättern des Maulbeerbaumes, daher der Name.
    Um das Garn zu gewinnen werden die Puppen ein paar Tage nach Fertigstellung des Kokons mit heißem Wasser getötet. Danach wird der Spinnfaden vorsichtig abgewickelt und weiter verarbeitet.
  • Kamelhaar

    Von der Faserdicke ist Kamelhaar der Kaschmirwolle am ähnlichsten. Durch die an ihrern Lebensraum bestens angepassten Träger ist die Wolle sehr temperaturregulierend - sie wärmt bei Kälte und kühlt bei Wärme, zudem soll Kamelwolle "unverwüstlich" sein. Da die Tiere im Frühjahr ihr Haarkleid von selbst abwerfen, müssen sie auch nicht geschoren werden. Die Fasern werden einfach aufgelesen, gereinigt und weiterverarbeitet.

Von ihr unbedingt die Finger lassen solltet:

Shatoosh (oder Shatush) - wird aus dem Fell des gefährdeten Tschiru (Tibetantilope) gewonnen, die zu den geschützten Arten zählt. Da die Tiere nicht geschoren werden können, müssen sie für die Wolle getötet werden. Die Produktion, der Erwerb und der Verkauf von Shatoosh ist zwar illegal, aber die Wolle wird verbotenerweise trotzdem "produziert" solange es eine Nachfrage dafür gibt.
Vicuna - alleine wegen der Preises (stolze 2.400 Euro pro Pullover) ist es eher unwahrscheinlich, dass ihr mit der teuersten Wolle der Welt, die von wild lebenden, und zur Schur in Gatter getriebenen Verwandten des Alpakas in Berührung kommt...
 

Mehr Infos findet ihr hier: 

Von Angora bis Mohair
Animal Fair Einkaufsführer 
Animals used for Clothing (PETA)
Bildqullen: Pixabay

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