Kleine Stadt der großen Träume

Britt-Marie war hier Titel: Kleine Stadt der großen Träume
Originaltitel: Björnstadt
Autor: Fredrik Backman
Genre: Belletristik
Verlag: Fischer Krüger
Format: Hardcover, 512 Seiten
ISBN: 978-3-8105-3043-1


Kauft doch wieder mal in der örtlichen Buchhandlung ein!

Inhalt:
Wer glaubt noch an Björnstadt? Es liegt viel zu weit hinter den dunklen Wäldern im Norden. Doch die Menschen hier halten zusammen. Und sie teilen eine Leidenschaft, die sie wieder mit Stolz erfüllen könnte. Die den Rest der Welt an Björnstadt erinnern könnte. Vielleicht sogar Arbeitsplätze bringen, eine Zukunft. Deshalb liegen alle Träume und Hoffnungen nun auf den Schultern ein paar junger Björnstädter. Noch ahnt keiner in der Stadt, dass sich ihre Gemeinschaft über Nacht für immer verändern wird. ©Fischer Krüger

Meine Meinung:
Es war eher eine Zufall, als ich einen Tag vor Erscheinungstermin auf das Buch aufmerksam wurde. Still und heimlich kam es auf den Markt. Fast hätte ich es übersehen, wie man Björnstadt übersehen könnte. Eine Stadt, mitten im Wald, von vielen vergessen, wollen die Einwohner es schaffen, sich wieder in Erinnerung zu rufen.

Von Fredrik Backman habe ich alle Bücher gelesen, ob Ove, Oma oder Britt-Marie, sie alle haben etwas gemeinsam: ein ernster Kern, umhüllt von einem wunderbaren Humor. Natürlich habe ich es mir für die kleine Stadt auch gewünscht, allerdings wurde es nur teilweise erfüllt, dieses Mal gab es einen ernsten Kern, umhüllt von Poesie, ganz ohne Humor. Es war anders, kein „typischer“ Backman, aber ganz ehrlich, diese Geschichte ist ein einziges Feuerwerk und lässt sich so unglaublich schwer in Worte fassen, weil es mich sprachlos zurückgelassen hat.

Auf den ersten 150 Seiten lernt man die Stadtbewohner kennen, wie sie für ihren Sport brennen, viel anderes haben sie auch nicht und so sieht man die verlorenen Existenzen, die alles für den Sport geopfert haben und trotzdem davon nicht ihr Leben bestreiten konnten, jetzt nun eben alle Hoffnungen auf die Jugendlichen projizieren, ihre Träume durch sie erfüllt haben möchten.
Die Eltern, die alles in die Karriere ihrer Kinder investieren, obwohl sie den Sport vielleicht gar nicht so verstehen.
Und die Jugendlichen, die kämpfen, weil sie wissen, nicht alle von ihnen können ihre Leidenschaft zum Beruf machen und alles in ihrem Leben den Sport unterordnen.

Es gibt um Eishockey. Ich wäre skeptisch gewesen, hätte ich mir das Buch nicht blind gekauft, weil es einfach Fredrik Backman ist. Auf den ersten Seiten wusste ich nicht, wohin mich die Geschichte führen möchte – war es das Kaleidoskop der unterschiedlichen Menschen, die doch durch eine Sache vereint werden? Zu Beginn vielleicht, aber welches Ereignis, welchen Weg dieses Buch beschreibt, man erahnt es nicht einmal im Ansatz und ich will es auch nicht wirklich verraten, weil dem Leser vermutlich dann etwas fehlen würde, doch soviel sei gesagt, ich klebte an den Seiten und wenn ich nicht gelesen habe, habe ich darüber nachgedacht, was wohl in der Geschichte als nächstes passieren würde.

Ich wollte nicht, dass die Geschichte ein Ende findet und doch wollte ich wissen, wie die Stadt damit umgeht, ihre Träume eventuell ziehen lassen zu müssen, ob sie lieber für andere einstehen oder stur ihren eigenen Weg verfolgen, wenn es auch nicht unbedingt der richtige ist und sie es insgeheim auch wissen.
Wer ist dein Freund, wer dein Feind? Auf jeder Seite wird der Leser vor diese Frage gestellt, weil die Linien zerfließen. Wütend, bei so vielen Absätzen war ich einfach nur unglaublich wütend, fassungslos. Nicht weil es etwas so ungeheuerliches ist, viel mehr eher, weil es leider kein Einzelfall ist, weil was beschrieben wird, Realität ist, in der kleinen Stadt und auch oft in der großen Welt dort draußen.

Und anstelle des üblichen Backman Humors, findet man Sätze eingestreut, die ich 10 mal lesen musste, nicht wegen ihrer Schwierigkeit, sondern wegen ihrer unglaublichen Schwere, die einen das Herz zu zerreißen droht.

Unendlich lange könnte ich weiter Lobreden halten, aber letztlich kommt es immer nur zu den selben Schluss: lest dieses Buch, es ist der blanke Wahnsinn, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht erwarten würde. Mag das Cover wie eine Wohlfühlgeschichte anmuten, kommt es doch eher einen Schlag in den Magen gleich.



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