Kleine Nervensägen – von kostenloser Werbung und Blogger Relations

Wäre ich Pessimistin, würde ich sagen, ich stehe zwischen den Stühlen. In Wirklichkeit sitze ich aber auf beiden Stühlen, und zwar dem Bloggerstühlchen und dem Kundenstühlchen.

Als Bloggerin schreibe ich gern über Dinge, die ich begeistern oder ärgern, beschäftigen, und das Ganze auch immer noch sehr persönlich und relativ unbeeindruckt von Trends oder Vorgaben der Firmen.

Wenn ich auf dem Kundenstühlchen sitze, suche ich Blogger, die begeistert und vorwiegend ehrlich über Produkte, die wir bei Shades of Pink verkaufen, schreiben.

Als Bloggerin und hauptberufliche Medientante möchte ich natürlich Geld mit meinem Geblogge verdienen, wenn ich meine Zeit und Skills investiere, um einem Kunden ein positives Bild für seine Marke oder sein Produkt zu geben. Als Bloggerbetreuerin beim Kunden weiß ich, dass das Budget je nach Kunde zwischen „Produkt zur Verfügung stellen“ und „klar, da können wir auch was zahlen“ liegt. Nie würde ich jedoch auf die Idee kommen, Bloggerinnen aufzufordern über uns zu schreiben und uns zu verlinken, und zwar mit Themenvorgabe und Deadline, ohne sie in irgendeiner Form dafür zu vergüten. Und sei es eben „nur“ das Produkt als Basis für einen Artikel zur Verfügung zu stellen.

Was aber für mich, egal auf welchem Stühlchen ich gerade sitze, wirklich relevant ist, sind Respekt und Transparenz. Ich nehme keine Kooperationen an, die unvergütet sind, das mache ich eher aus Prinzip als aus Geldgeilheit – ausgenommen davon sind Platzierungen für Freunde. Ich schreibe nicht riesengroß „KOOPERATION“ über meinen Beitrag, das finde ich stillos. Trotzdem schreibe ich, dass ich einen Gutschein erhalten habe, oder mir etwas zugeschickt wurde.
Eine Kooperation bedeutet, dass beide Seiten etwas davon haben. Eine Kooperation bedeutet, dass man sich auf Augenhöhe begegnet.

Eine Kooperation bedeutet nicht, dass ich kostenlose Werbung für Stefans Wurstaufkleber mache, nur damit ich meinen Blog mit Content gefüllt kriege.
Oder, dass ich für Eric auf eine Parship-Umfrage verlinke, nur weil er so nett gefragt hat und die Agentur sich, wenn ich denn mal was kostenlos gepostet habe, auch eine längerfristige Zusammenarbeit (vermutlich ebenfalls unvergütet) vorstellen könnte.
Oder, auch ganz schön, für einen Cupcake-Shop einen Artikel schreibe. Haben die sich meinen Blog auch nur eine Sekunde lang angesehen?
Eventuell könnte ich auch eine Kooperation eingehen und mir Echthaar-Extensions zuschicken lassen, von einem Shop der nicht mal ein richtiges Impressum hat.
Fashion Dingens zahlt übrigens ganz ordentlich, aber nur wenn man nicht kennzeichnet und vor allem nicht erwähnt, dass der Shop zu Peek&Kloppmichtot gehört Wink
Und ich will gar nicht davon anfangen, wie oft Zalando mir „total witzige Infografiken“ zugeschickt hat, die ich ja kostenlos auf meinem Blog verlinken könnte, wäre ja bestimmt auch interessant für meine Leser.

einmalalleskostenlosbitte

Das war nur ein kleiner Auszug aus meinem Mailpostfach. Und regelmäßig platzt mir der Kragen, und meine Freunde sagen dann, ich solle doch keine Zeit darauf verschwenden, auch noch zu antworten, aber ich finde einfach, wenn niemand den Brillentobiassen und Wurststefans dieser Welt mal erklärt, dass das so einfach mal gar nicht klargeht, dann machen die ja immer.so.weiter!

Ich verstehe, dass Werbende auf Blogger angewiesen sind, und ich verstehe, dass die Budgets manchmal knapp sind. Das bedeutet aber eben nicht, dass man Blogger billig abspeisen sollte, sondern lieber auf die Qualität des Contents achten, Blogger in ihrer Arbeit unterstützen und vor allem: Nicht die eigenen Kunden verarschen und nicht die Zeit von Influencern verschwenden.

Ja, Ihr könnt schon Billig-Kooperationen mit Instagrammern machen, die „über 30k sehr aktive Follower“ auf ihren Profilen haben. Ja, Ihr könnt random Blogger anschreiben und versuchen, Euren Content kostenfrei zu platzieren. Macht mal ruhig so weiter, nur bitte: schreibt mir nicht mehr.

Bei all meinem Gemotze würde ich übrigens gerne meine üblicherweise fair kooperierenden Advertiser und Agenturen grüßen, über deren respektvolle Anfragen ich mich immer sehr freue. Ihr dürft mir immer gerne Mails schreiben.

Und hinweisen auf den Blogger Relations Kodex. Ich würde mir wünschen, dass sich nicht nur Blogger, sondern auch Firmen diesem Kodex anschließen.

In diesem Artikel befanden sich keine bezahlten Links, Produktplatzierungen o.ä. Wer mich allerdings gerne beim Bloggen unterstützen möchte, kann gerne Krempel bei Amazon über meine Affiliate-Links bestellen.
Und wer jetzt anmerkt, dass ich ja trotzdem Werbung für die jeweiligen Unternehmen gemacht hätte, hat keine Ahnung von Online-Marketing und darf wieder Dinge tun gehen, die er kann.

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