Erste Sonnenstrahlen lassen die kalte Winterzeit, Fellstiefel und selbst Gestricktes schnell vergessen und machen Lust auf Sommergarderobe. Höchste Zeit also, den Kleiderschrank mal wieder auszumisten und die Garderobe aufzuhübschen.
Bevor man anfängt…
Was sich so einfach anhört, ist gar nicht so einfach. Denn jeder hat wohl die eine oder andere Modesünde im Schrank. Dazu kommen Lieblingsteile und die Bekleidung, die man gut noch zu Hause anziehen kann, weil sie zu Schade zum Wegwerfen ist. Das Ergebnis – ein voller Kleiderschrank, in dem man sich langsam nicht mehr zurechtfindet. Höchste Zeit also, systematisch an die Sache heranzugehen und sich, wenn auch schweren Herzens, von dem einen oder anderen Stück zu trennen. So eine Sortieraktion will allerdings auch gut vorbereitet sein. Einfach mal eine Stunde die Sachen aus dem Schrank zu nehmen, damit ist es nicht getan. Das Wichtigste zuerst, gemeinsam macht so eine Verjüngung des Kleiderschrankes mehr Spaß. Dazu lädt man sich am besten eine kritische Freundin ein, wappnet sich gegen vielleicht nicht so schöne Sprüche und ist gnadenlos ehrlich zu sich selbst. Nicht alles, was man an diesem Tag im Spiegel zu sehen bekommt, wird man auch schön finden. Anprobieren sollte man immer, denn erst dann sieht man, ob das Teil es Wert ist, aufgehoben zu werden. Gerade zum Ende hin, wenn der Haufen der aussortierten Stücke immer größer wird, wird es immer schwerer sich von etwas zu trennen. Deshalb den Kleiderschrank nicht an einem Tag in Angriff nehmen, sondern lieber zwei Tage einplanen. Es gibt sicher verschiedene Vorgehensweisen – ein Ziel haben aber alle gemein – der Schrank soll übersichtlicher werden.
Dreistapelsystem
Schon die Vorbereitung hat es in sich, denn in dieser Phase muss man sich ehrlich den ganzen Modesünden und Fehlkäufen stellen. Außerdem muss man sich darüber klar werden, dass Sachen, die vielleicht vor 10 Jahren noch gepasst haben, mit Sicherheit nie mehr passen werden. Am besten macht man drei Stapel. Sachen, die zur täglichen Garderobe gehören, also tagtäglich angezogen werden, Sachen, die für besondere Anlässe, wie zum Beispiel Hochzeiten, Empfänge und Opernbesuchen gedacht sind und schlussendlich Sachen, die man seit ein bis zwei Jahren nicht mehr angefasst hat. Der zweite Stapel wird wohl der kleinste sein. Hier hat man also sehr schnell ein Erfolgserlebnis. Hier stellt man sich zum ersten Mal die Frage – Ziehe ich das noch an? Ist die Antwort ja, sollte man die Teile anziehen und sich kritisch im Spiegel betrachten. Festmode kostet meist ein Paar Euro mehr, deshalb darf man hier ganz genau schauen, ob man die Teile mithilfe einer Schneiderin wieder passgerecht bekommt. Hilft alles nicht mehr, sind also Änderungen nicht möglich oder die Teile vollkommen unbrauchbar, sollte man sich frohen Herzens davon trennen und sich selbst beglückwünschen, dass der Kleiderschrank endlich leerer ist. Nostalgische Teile wie das Konfirmations- oder Hochzeitskleid sollte man gut verpackt in einem Kleidersack auf dem Schrank, dem Dachboden oder unter dem Bett verstauen.
Alles, was nicht mehr passt
Jetzt geht es an den dritten Klamottenstapel. Hier sind die Sachen, an die man sich zum Teil nicht einmal mehr erinnert. Dieser Stapel bietet die größten Überraschungen und kann sich zu einer kleinen Zeitreise gestalten. Manche von den Stücken sind zum Teil so alt, dass sie schon wieder modern sind. Das heißt aber nicht, dass man alles über viele Jahre hinweg aufheben sollte. Hier geht man nach dem gleichen Prinzip vor. Bei der Vorsortierung werden zwei Stapel gemacht. Auf den einen kommt alles, was man kann sicher nicht mehr anzieht, auf den anderen die Sachen, die noch eine zweite Chance verdient haben. Anschließend folgen wieder die Anprobe und die kritische Frage, ob man die kanariengelbe Bluse mit den großflächigen Tiermotiven, die man vielleicht einmal vor fünf Jahren für den Strandurlaub auf den Kanaren gekauft hat, auch wirklich aufheben muss. Bekannterweise kauft man sich ja, gerade wenn man in den Urlaub fährt, gerne einmal ein neues Teil. Vorsicht bei der „Das ist doch zu Schade zum Wegwerfen“ – Falle. Geschätzte 50 Prozent des Kleiderschrankes macht dieser Typ Bekleidung aus. T-Shirts, die man noch zum Putzen benutzen möchte, wo es doch effektive Mikrofasertücher gibt, die alte Jeans, die man zur Gartenarbeit anziehen kann, dabei hat man gar keinen Garten, oder aber die Leggings, die noch zum Sport machen gut sind. Kann man sich partout nicht trennen, dann diese Sachen gleich auf die Seite legen und im Schrank ein extra Schubfach einrichten. Dann hat man die Sachen gleich zur Hand, wenn wieder einmal Gartenarbeit, Sport oder Putzen anstehen.
Kleidung für jeden Tag
Der Stapel mit der Alltagskleidung ist relativ schnell bewältigt, wenn man beim Vorsortieren gründlich gewesen ist. Dort sollten ja nur die Kleidungsstücke liegen, die man wirklich täglich anzieht. Hier kommt es vor allem darauf an, dass man das Aussehen begutachtet. Pullover, die zu oft gewaschen wurden, Jeans, die fleckig und rissig sind und Kostüme, die glänzende Stellen haben, sollte man ebenfalls aussortieren, wenn man sie nicht mehr mit kleinen Haushaltstricks wie Kaffeesatz und Co. behandeln kann. Zum Basisoutfit sollten ein paar gut sitzende Bluejeans, ein Paar schwarze Jeans, eine dunkle Stoffhose, ein einfach geschnittener Rock und ein einfarbiges Jackett gehören. Dazu gesellen sich Blusen und Shirts in verschiedenen Farben. Hier sollte man allerdings bedenken, dass ein Basic-Outfit je nach Beruf und Tätigkeitsfeld verschiedene sein und um bestimmte Kleidungsstücke erweitert werden kann. Der erste Schritt zur Neuorganisation des Kleiderschrankes ist damit abgeschlossen. Der große Stapel aussortierter Kleidungsstücke kommt erst einmal in große Beutel und wird zur Seite gestellt. Jetzt kann man sich in aller Ruhe den erhaltenswerten Kleidungsstücken widmen. Hat man schon einmal alle Sachen aus dem Schrank genommen, kann man gleich eine kleine persönliche Modenschau veranstalten. Was passt zusammen und welche Teile formen ein perfektes Outfit? Hier kann man sich schnell einen Überblick verschaffen und spart in der Zukunft am Morgen viel Zeit. Außerdem sieht man sofort, welche Teile neu gekauft werden müssen. Zum Schluss wird die Kleidung gewaschen, die schon lange kein Tageslicht mehr gesehen hat und neu entdeckt wurde. Das Falten der Kleidung und das Einräumen des Kleiderschrankes bilden den letzten Schritt. Hier kann jeder sein persönliches System anwenden. Jedoch sollten die Stapel nicht zu hoch sein, damit man bequem an alle Kleidungsstücke gelangt und nicht wieder die Gefahr besteht, nur die oberen Teile anzuziehen. Ein kleiner Trick ist hier, nach dem Waschen und Falten das jeweilige Teil an den untersten Punkt des Stapels zu legen. So kann man sicher sein, dass alle Shirts oder Hosen einmal an die Reihe kommen.
Ein zweites Leben für Aussortiertes
Am zweiten Tag kann man sich der aussortierten Kleidung annehmen. Hier darf man allerdings nicht schwach werden und wieder anfangen, die Teile in den Kleiderschrank einzusortieren. Gute Teile können auf verschiedenen Online-Plattformen angeboten werden. Das ist zumeist einfacher, als sich selbst auf den Flohmarkt zu stellen. Designerstücke haben hier gute Chancen, weiterverkauft zu werden. Die entsprechenden Plattformen kann man ohne Probleme über Google finden. Einige von ihnen übernehmen sogar den Transport, das Fotografieren und das Einstellen in Netz. Eine weitere Möglichkeit ist, eine der zurzeit angesagten Tauschpartys zu veranstalten. Hier bringt Jeder einige ausrangierte Teile mit und jeder hat die Chance, ein neues Lieblingsteil zu finden. Ist das zu aufwendig, gibt es verschiedene gemeinnützige Organisationen, die alte Kleidung abholen, sortieren und an bedürftige Menschen verteilen. Bastler und kreative Personen können an Kleidung, die zum Wegwerfen bestimmt ist, noch Knöpfe, Applikationen und Reißverschlüsse abtrennen. Diese können dann im DIY an andere Kleidungsstücke angenäht werden.
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