Inhalt:
Heiraten und heiraten lassen Emma versucht Schicksal zu spielen und ihre Bekannten miteinander zu verheiraten, wie es ihr gerade einfällt. Das geht natürlich schief. Doch es gelingt ihr, das stille und eintönige Highbury gründlich durcheinanderzuwirbeln. Erst als sie entdeckt, dass eine andere ein Auge auf den von ihr heimlich verehrten jungen Mann geworfen hat, kommt sie zur Vernunft.
Nach meiner ersten, unglaublich positiven Austen-Erfahrung war es nur eine Frage der Zeit bis ich zu einem ihrer anderen Werke greifen würde. Als ich mich für Emma entschied, hatte ich wirklich absolut keine Ahnung, was sich hinter den Buchdeckeln verbergen würde, da ich mich bis dahin noch mit keinem anderen Roman der Autorin weiter auseinandergesetzt hatte. Ich glaubte immer, dass sich schon alle irgendwie gleichen würden und erwartete ein zweites Mal die Gefühle wie in Stolz und Voruteil.
Leider ganz daneben...
Emma ist auf den ersten Seiten des gleichnamigen Buches nur mit den Worten arrogant, naiv und unangenehm zu bezeichnen, was die Autorin genau so auch beabsichtigt hatte. Man soll ihre Protagonistin nicht sofort mögen, man soll ihre Entwicklung erkennen und sie dann mögen lernen. Irgendwann sollte auch mir das gelingen, doch bis dahin erlebte ich viele Kapitel voll von heiratswütigen Ideen, Manipulationen schwächerer Personen und die Uneinsichtigkeit eines jungen Mädchens.
Das Einzige, was Emma besser dastehen ließ, war das Auftreten noch grässlicherer Persönlichkeiten, die sie mit ihrem Geschwätz, ihrer Überempfindlichkeit oder Intoleranz noch übertrafen. Perfekt fing Frau Austen hier das ehrliche Bild der damaligen Gesellschaft ein, welches man doch auch getrost mit den heutigen Verhältnissen vergleichen könnte.
So dauerte es lange Monologe, eine längst überfällige Einsicht und das Scheitern mehrerer Pläne bis mir Emma endlich ans Herz wachsen konnte. Erst musste man mit ansehen, wie sie in die doch so durchschaubare Höhle des Löwen rannte, um schlussendlich das zu erkennen, was dem Leser bereits zu Beginn der Geschichte klar sein musste.
>>Ich kann keine schönen Worte machen, Emma.<< ... >>Wenn ich Sie weniger liebte, wäre ich vielleicht in der Lage, mehr darüber zu reden. Aber Sie wissen, wie ich bin. Sie hören von mir nichts als die Wahrheit...<<
Ich hätte das ganze Buch wahrscheinlich nicht geschafft, wenn der Schreibstil nicht so wundervoll wäre, dass selbst banaler Klatsch und Tratsch irgendwie schön klingt. Und glaubt mir, dieses Buch steckt voll von üblen Nachreden und Gemunkel. So kann ich es nach Beendigung auch in keinster Weise mit Stolz und Vorurteil vergleichen, abgesehen von der Tatsache, dass ich Mr. Darcy in einen der männlichen Figuren wiedererkannt habe und natürlich der eben angesprochenen Sprache.
Emma war nicht immer einfach, das muss ich zugeben. Ihr Verhalten hatte nichts von einer Lizzy Bennet, ebensowenig ihr Intellekt und so wusste ich, besonders zu Beginn, nur wenig mit ihr anzufangen. Es brauchte viele Seiten und Missverständnisse, damit wir uns anfreunden konnten und dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass ich Stolz und Vorurteil immer vorziehen würde. Wenn ihr euch also vorgenommen habt nur ein einziges Buch von Frau Austen zu lesen, dann verfolgt lieber die Geschichte zwischen Lizzy und Mr Darcy; wenn ihr aber solche Geschichten grundsätzlich genießt, dann ein: