Klarer kann man es nicht sagen…

Klarer kann man es nicht sagen…Klarer als es Jacob Jung in sei­nem Artikel aus­drückt, kann man über Gauck nicht reden. Pflichtlektüre!

Er setzt sich mit der Rolle der “Qualitätsjournalisten” und “-jour­nail­li­nen” aus­ein­an­der und was an deren Gauck-Gejubel so ver­lo­gen ist (siehe mein Beispiel aus dem Tagesspiegel).

Jung schafft es, nicht ein­mal den reli­giö­sen Zeigefinger zu heben: er beweist die neo­li­be­rale Verlogenheit Gaucks und das Versagen der Politik und der eta­blier­ten Medien.

Lesebefehl!

…Natürlich hat sich Gauck nicht posi­tiv über die eigent­li­chen Thesen Sarrazins geäu­ßert. Wäre dies der Fall, dann müsste man über seine Kandidatur wohl auch kaum dis­ku­tie­ren. Gauck hat aller­dings – exakt so haben ich und viele andere es auch beschrie­ben – Sarrazin Mut attes­tiert, weil er sich traute, ein Thema anzu­spre­chen, das in der Öffent­lich­keit weit­ge­hend ver­schwie­gen wird. Und er hat der Politik gera­ten, aus dem Erfolg von Sarrazins Buch zu ler­nen.

Ich habe, im Gegensatz zu Joachim Gauck, nicht den Eindruck, dass ras­sis­ti­sche und frem­den­feind­li­che Inhalte in der Öffent­lich­keit ver­schwie­gen wer­den. Man begeg­net ihnen an vie­len Stellen in ver­deck­ter oder offe­ner Form und es gibt zahl­rei­che Anzeichen dafür, dass sich in der Mitte unse­rer Gesellschaft ein aus­ge­präg­ter Rassismus breit­ge­macht hat. …

…In Bezug auf Gaucks Position gegen­über der Occupy-Bewegung und der Anti-Kapitalismus-Debatte ist es nicht erfor­der­lich, ein­zelne sei­ner Aussagen aus­zu­wer­ten, um eine Vorstellung sei­ner grund­sätz­li­chen Position zu erhal­ten. Selbst wenn Gauck die Debatte über den Kapitalismus nicht als „unsäg­lich albern“ bezeich­net und der Protestbewegung nicht in Aussicht gestellt hätte, „schnell zu ver­eb­ben“, dann kann ange­sichts sei­ner zahl­rei­chen Schriften, Vorträge und öffent­li­chen Beiträge nicht der geringste Zweifel daran beste­hen, dass es sich bei ihm um einen über­zeug­ten Vertreter des Kapitalismus und der soge­nann­ten „sozia­len Marktwirtschaft“ han­delt.

Gauck bemüht sich nie darum, seine Position zu ver­schlei­ern. Während immer mehr Menschen, hier­un­ter auch zuneh­mend aus­ge­wie­sene Konservative, Zweifel am Segen des Kapitalismus und der heil­sa­men Wirkung unre­gu­lier­ter Märkte äußern, hält Joachim Gauck an der Vorstellung fest, dass Freiheit immer auch die unein­ge­schränkte Freiheit der Wirtschaft bedingt und dass es nicht hilf­reich wäre, wenn die Politik in der Finanzwirtschaft das Sagen hätte…

…Zur bes­se­ren Einschätzung von Gaucks Rolle inner­halb der DDR-Opposition möchte ich aus einem bemer­kens­wer­ten Kommentar von Gerhard Rein zitie­ren, der in der gest­ri­gen Ausgabe der WDR 5 Sendung „Politikum“ über­tra­gen wurde und dem nichts hin­zu­zu­fü­gen ist:

„Nun, was man im heu­ti­gen Sprachgebrauch Bürgerrechtler nennt, hat man frü­her als DDR-Opposition bezeich­net. Zur DDR-Opposition hat Gauck nie­mals gehört. Er trat auch nicht in den system-kritischen Friedens- und Umweltgruppen im Umfeld der Evangelischen Kirchen je in Erscheinung. In den Publikationen, die in der DDR von kri­ti­schen Gruppen ille­gal her­aus­ge­ge­ben wur­den, taucht der Name Gauck als Verfasser nicht auf.

Joachim Gauck hat sich im Oktober 1989 in Rostock dem „Neuen Forum“ ange­schlos­sen. Vorher ist ein poli­ti­schen Engagement gegen den repres­si­ven Staat nicht aus­zu­ma­chen.“…

Dass sich Joachim Gauck zusätz­lich über weite Teile der ehe­ma­li­gen DDR-Bevölkerung erhebt – zu der er sel­ber gehört – und ihr pau­schal die Fähigkeit abspricht, dar­über ent­schei­den zu kön­nen, wel­che poli­ti­schen Strukturen sie für geeig­net hält, um Gerechtigkeit, Solidarität und ein fried­li­ches Zusammenleben zu erlan­gen, bringt ihm den häu­fig auf­tau­chen­den Vorwurf der Borniertheit ein, der sich durch Kommentare, Blogartikel und andere Statements zieht.

Ein begrün­de­tes Interesse an sozia­lis­ti­schen Positionen mit der Begründung abzu­leh­nen, es handle sich bei ihren Vertretern um „Opfer“ eines tota­li­tä­ren Systems, die sich bis­lang nur nicht hin­rei­chend mit ihrer Vergangenheit aus­ein­an­der­ge­setzt hät­ten und in Selbstmitleid ver­har­ren, zeich­net das Bild eines arro­gan­ten Menschen, dem es an Neutralität und Einfühlungsvermögen man­gelt. Joachim Gauck hat den tra­di­tio­nel­len, west­deut­schen Anti-Kommunismus erst zu einem Zeitpunkt für sich ent­deckt, zu dem der Widerstand gegen das DDR-System bereits oppor­tun und nicht mehr mit per­sön­li­chen Risiken ver­bun­den war. Sich den­noch als „DDR-Bürgerrechtler“ zu gerie­ren erscheint weder zutref­fend noch anstän­dig.

Nic


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