Am 31. März kam der Film der venezolanischen Regisseurin, Mariana Rondon, Pelo Malo – Bad Hairs zum ersten Mal in die deutschen Kinos. Ausgestrahlt wird er in der spanischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. In diesem Drama geht es um den neun Jahre alten Junior und sein Leben mit seiner Mutter Marta und jungem Bruder in einer Wohnung in der venezolanischen Hauptstadt Caracas. Junior hat widerspenstiges, krauses Haar und ist so gar nicht begeistert davon. Er hätte am liebsten glattes Haar und würde auf dem Schulfoto gerne aussehen wie sein Lieblings-Popstar. Doch jegliche Versuche die Haare zu glätten schlagen fehl. Dies führt bei der Mutter zu Unmut und letztendlich zum Konflikt, denn sie glaubt, dass ihr Sohn sich in einer Art sexuellen Identitätskrise befindet. Die Mutter lässt Junior spüren, dass sie nichts von seinen Bestrebungen hält und versucht auf einige Arten, ihm diese Gedanken auszutreiben und ihn „männlich“ zu erziehen. Darunter leidet wiederum Junior, der diese festgefahrenen gesellschaftlichen Rollen nicht versteht und nicht akzeptieren will. Das sehr harte Leben in Caracas, in der es jeden Tag um das Überleben geht, macht die ganze Sache zwischen den beiden nicht gerade einfacher. Durch Juniors immer stärker werdendem Verlangen nach Schönheit wächst auch die Distanz und Entfremdung zu seiner Mutter. Auch wenn die Mutter sich sehr bemüht, vieles versucht und ihrem Sohn näher kommen will, kann sie die Distanz letzten Endes doch nicht überbrücken. Der dadurch in die Ecke gedrängte und enttäuschte Junior trifft daraufhin eine schwierige Entscheidung.
In ihrem Film, der international viele Preise gewonnen und guten Eindruck hinterlassen hat, ist es Mariana Rondon recht gut gelungen, ohne einen Standpunkt zu vertreten die südamerikanische Gesellschaft kritisch bezüglich ihrer Wertvorstellungen und Rollenbilder (vor allem den Machismo) darzustellen und zu hinterfragen.
Im Kulturteil vom Spiegel befindet sich ein guter Artikel zum Film.
Desweiteren findet ihr die deutschen Startstädte, Kinos und weitere Infos auf www.pelomalofilm.com und www.facebook.com/PelomaloFilm.
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